Moneyball

William Lamar „Billy“ Bean (*1962) wuchs als Sohn eines Marineoffiziers und dessen Ehefrau auf. Mit 18 Jahren entschied er sich für eine professionelle Baseballspieler-Karriere, anstatt nach der Highschool auf die Universität zu wechseln. Er galt lange als eines der größten amerikanischen Talente, konnte diese Erwartungen jedoch als Spieler nie wirklich erfüllen. Seit 1997 ist Billy Bean (Brad Pitt) General Manager der Oakland Athletics. Oakland ist eine kalifornische Großstadt, stark industriell geprägt, am Pazifischen Ozean mit rund 400.000 Einwohnern und liegt in der SanFrancisco-Metropolregion.

Berühmt wurde Billy Bean durch die Umstrukturierung ab 2000 des finanziell nur mittelmäßig ausgestatteten Vereins. Gegen viele Widerstände, vor allem seiner diversen Assisten, Scouts und des Cheftrainers. Allerdings hielt der Club-Präsident immer zu ihm. Mit Hilfe seines neuen Assistenten Peter Brand (gespielt von Jonah Hill), einem BWL-Yale-Absolventen und dessen revolutionären neuen System „Sabermetrics“ zur Spielerbewertung gelangen ihm erstaunliche Erfolge. Einer davon wird für die Ewigkeit in der Baseball-Hall of Fame bleiben; ein Rekord, der in der über 100-jährigen Baseballgeschichte noch kein anderes Team vor ihnen schaffte! (Mehr wird an dieser Stelle nicht verraten.) Außerdem konnte er mit einem nur mittelmäßigen Team zweimal in die US-Play-offs kommen, schied jedoch jeweils im Viertelfinale aus.

2002 unterbreitete ihm der Inhaber der Red Sox aus Boston ein Angebot über 12,5 mio. $ Jahresgehalt. Bean lehnte ab. Er wäre dann (damals) der bestbezahlte Sport-Manager weltweit gewesen. Trotzdem blieb er bei den Oakland Athletics, die auch in seiner aktiven Zeit seine letzte Station gewesen waren. Sein derzeitiger Vertrag läuft bis 2019.

Die hochinteressante Geschichte dieses Mannes erzählt der Film. Insbesondere die Jahre 2000 bis 2002. Und auch wenn man kein Baseball-Fan ist wird man von der Story gefesselt. Brilliant Brad Pitt als Bean, ein Besessener, auch mal cholerisch, der sein Transistor-Radio aus dem Autofenster wirft. Er sagt von sich selbst : „Ich hasse es zu verlieren. Ich hasse es noch mehr, als ich es liebe zu gewinnen!“ Geschieden, seine Tochter über alles liebend, setzt er seine Idee, gemeinsam mit Peter Brand unbeirrt durch. Die ersten Monate, als die Erfolge sich (noch) nicht einstellen wollten, lachten Gegner, die Presse und die Öffentlichkeit über Bean und seinen neuen Methoden. Mit Hilfe und Rückendeckung ihres Club-Chefs blieben sie ihrer neuen Methodik treu und verblüfften die Sportwelt.

133 fesselnde Minuten, stets packend und spannend, hofft man mit den Protagonisten sie mögen ihre Ziele erreichen. Wenn dann das Unfassbare geschieht hat man schon eine Träne im Auge. Sowohl Brad Pitt als auch Jonah Hill waren für den Oscar nominiert – zu Recht! Tolle Performance. Außerdem erhielt der Streifen weitere 4 Nominierungen, u. a. als ‚Bester Film‘.

Exzellente Inszenierung von Regisseur Bennett Miller, der in 2005 den hervorragenden „Capote“ drehte (mit Philip Seymour Hoffman) und sich 6 Jahre Zeit ließ, bis ihn dieser Stoff begeisterte. Im übrigen : P.S. Hoffman als knorriger, selbstbewusster Cheftrainer ist ebenfalls gut anzusehen. Miller bleibt seiner Linie mit biographischen Filmen treu und dreht zur Zeit „Foxcatcher“, das Leben des Multimillionärs und verurteilten Mörders John du Pont (in der Titelrolle Steve Carell, mit Channing Tatum und Mark Ruffalo).

Mit Wally Pfister konnte Miller einen exzellenten Kameramann verpflichten. Dieser hat bereits bei der Batman-Trilogie unter Christopher Nolan die Kamera geführt, sowie u. a. bei „Inception“ und „Memento“.

 

Fazit : „Unbedingt anschauen!“

 

 

5 ½ Sterne von 7

Rick Deckard

 

„Moneyball“ (USA 2011); 133 Minuten; R: Bennett Miller; D: Brad Pitt, Jonah Hill, Philip Seymour Hoffman, Robin Wright, u.v.a. M: Mychael Danna; K: Wally Pfister; S: Christopher Tellefsen; C: Francine Maisler.

To Rome with Love

Schauplatz ist die Stadt Rom. Dort studiert Jack (Jesse Eisenberg) Architektur und lebt mit seiner Freundin Sally (Greta Gerwig) in einer gemütlichen Wohnung. Als Sallys Freundin Monica (Ellen Page) zu Besuch aus den USA kommt, wird das Liebesleben des jungen Mannes kräftig durcheinander gewirbelt. Auch Opernregisseur Jerry (Woody Allen) ist gerade mit seiner Frau Phyllis (Judy Davis) zu Besuch in der Stadt, um den Freund ihrer Tochter kennen zu lernen. Leopoldo (Roberto Benigni) führt ein beschauliches Familienleben, doch dann wird er ohne Vorwarnung überraschend zum Star. Das Pärchen Antonio (Alessandro Tiberi) und Milly (Alessandra Mastronardi) werden kurzzeitig getrennt und erleben in der Stadt, jeder für sich, kleine Liebesabenteuer. Und dann sind da noch Stararchitekt John (Alec Baldwin) und die Prostituierte Anna (Penélope Cruz), die in diesem Liebesgewirr nicht ganz unwesentliche Rollen spielen.

Irgendwie handeln alle Woody Allen Filme immer nur von der einen Sache: der Liebe. Aber man kann sich einfach nicht an den Filmen satt sehen. Wobei der eine Film mal besser als der andere gelingt, was zweifelsohne auch völlig in Ordnung ist. Bei „To Rome with Love“ handelt es sich um einen der Besseren! Von der Starbesetzung einmal ganz abgesehen (Allen spielt seit „Scoop“ mal wieder selbst mit), wird hier Rom dem Zuschauer auf die bekannt romantische Art präsentiert!

Der Film übermittelt, wie bereits in dem sehr schönen „Midnight in Paris“, eine gemütliche, romantische und freudige Atmosphäre, die es so fast nur in einem Allen-Film geben kann. Viele Dinge sind einfach aus dem Leben gegriffen und so wirkt der Film größtenteils sehr authentisch. Auch wenn es dieses Mal auch unrealistische Elemente gibt, die teilweise etwas übertrieben wirken, schafft der Film immer wieder die Kurve um nicht kitschig oder gar albern zu wirken. „To Rome with Love“ hat einen ganz eigenen Charme, der durch seine tollen Darsteller und dem pfiffigen Drehbuch von Allen selbst lebt. Auch dass er sich immer wieder selbst in seinen Filmen parodiert (z.B. seine Neurosen) machen den Film sehr sympathisch.

Sicherlich darf man von „To Rome with Love“ keinen komplexen ineinander verschachtelten Episodenfilm erwarten. Es ist einfach eine leichte, kurzweilige Unterhaltung, die man nicht ganz so ernst nehmen darf. Genau das Richtige um vom Wochenstress einmal 112 Minuten abzuschalten!

Barcelona („Vicky Cristina Barcelona“), London („Ich sehe den Mann deiner Träume“), Paris („Midnight in Paris“) und jetzt Rom! Da wäre doch eigentlich mal Berlin an der Reihe, oder?

 

To Rome With Love“ (USA 2012); 112 Min; D: Woody Allen; C: Woody Allen, Alec Baldwin, Roberto Benigni, Penélope Cruz, Judy Davis, Jesse Eisenberg, Greta Gerwig, Alessandra Mastronardi, Ellen Page; M: Goffredo Gibellini

 

5 Sterne von 7

Alexander George

Cowboys und Aliens

Wir schreiben das Jahr 1873. Außerirdische greifen das kleine Städtchen ‚Absolution‘ (zu dt. etwa Sündenerlass oder Vergebung) an, und entführen einige ihrer Einwohner! Das bringt das Leben dort, und insbesondere das des Rinderbarons und heimlichen „Herrschers“ der Stadt, Woodrow Dolarhyde, genannt der „Colonel“ (Harrison Ford) sowie seines arroganten, selbstgefälligen Sohns gehörig durcheinander. Vor einigen Tagen kam ein Fremder (Daniel Craig) in die Stadt, der vorgibt sich an seine Vergangenheit nicht erinnern zu können. Aber er trägt einen metallenen Armreif, mit dem er in der Lage ist die merkwürdigen Flugobjekte abzuschießen! Sagt er die Wahrheit? Und was hat es mit der schönen mysteriösen Ella auf sich, die großes Interesse an dem Fremden zeigt? Alles was gemeinhin einen guten Western ausmacht, ist auch in diesem Fall vorhanden: ein Saloon, Schlägereien, der gute Sheriff, der böse Rancher mit seinen Männern, die im Ort Narrenfreiheit genießen, Banditen, Indianer und schöne Frauen, die im Kampf über sich hinaus wachsen.

Als der Comic von Scott Rosenberg in den USA erschien, war er über Nacht eine Sensation und löste einen Kauf-„Run“ aus. Kurze Zeit später sicherte sich bereits Steven Spielberg die Rechte an dem Buch.

Harrison „Indiana Jones“ Ford meets Daniel „James Bond“ Craig, in einem Western mit Aliens. Klingt verrückt? Vielleicht. Aber es funktioniert. Das Script ist griffig, die Story schnell und spannend, wird nie langweilig. Ford und Craig spielen die Rollen so wie man es erwartet und wie man sie kennt. Ersterer wird nun immer knorriger, aber bleibt sympathisch. Außerdem: wer in seinem Leben den Han Solo, Rick Deckard und Henry Turner („In Sachen Henry“) gespielt hat, dem wird der Autor alles verzeihen, egal welche Rolle er spielt. Daniel Craig spricht wenig und setzt dafür mehr seine Fäuste ein, ist aber durchaus richtig besetzt. Trauer um eine unerfüllte Liebe, das konnte er uns bereits in seinem ersten J.B. „Casino Royale“ zeigen. Eine interessante sympathische Nebenrolle wird gespielt von Sam Rockwell. Last not least ist Olivia Wilde als Ella eine Augenweide.

Ungewöhnlich, aber sehenswert. Zwei Stunden gute Unterhaltung. Logik ist weder beim Western noch bei Science Fiction gefragt. Hier geht es schlicht um Gut oder Böse. Und wir drücken in der Regel den ersteren die Daumen – vorausgesetzt man weiß, wer eigentlich die Guten sind. Regisseur Jon Favreau hat das gute Script mit seinem Kamermann Matthew Libatique prima umgesetzt! Immerhin standen ihm dafür rund 160 Mio. $ zur Verfügung. Aber die sind weltweit längst eingespielt. Und die Verwertung über BluRay, Pay-TV und später Free-TV kommen ja erst noch.

Sehenswert, wenn auch vielleicht nur ein, oder zwei Mal. Beim zweiten Mal kann „Mann“ dann die Szene, in der Ella im durchnässten Kleid aus dem Wasser steigt, in Zeitlupe ansehen – und genießen!

 

4 ½ Sterne von 7

 

Rick Deckard

 

Cowboys und Aliens“ (USA 2012); 119 Minuten; R: Jon Favreau; D: Daniel Craig, Harrison Ford, Olivia Wilde, Keith Carradine, Sam Rockwell, u.v.a. M: Harry Gregson-Williams; K: Matthew Libatique; B: Roberto Orci u.a.; S: Dan Lebental u. Jim May; C: Sarah Finn

Ted

Als kleiner Junge wünscht sich John Bennett (Mark Wahlberg) nichts sehnlicher, als dass sein Teddy lebendig werden sollte. Und – so die Off-Stimme im Film – „nichts ist so mächtig und kraftvoll wie der innigste Wunsch eines kleinen Jungen, außer“ – so die Off-Stimme weiter – „natürlich ein Apache-Hubschrauber (der U.S.-Armee), der über MG’s und Raketen verfügt“; der sei noch gewaltiger ….. Und so geht der Wunsch tatsächlich in Erfüllung. Ted (im Original mit der Stimme von Seth MacFarlane) wird berühmt, tingelt durch Talk-Shows und andere TV-Sendungen, bis schließlich das Interesse an ihm verlischt. Die Off-Stimme (im Original Partrick Stewart) wieder: „Ihm erging es wie Miley Cyrus und Justin Bieber: Irgendwann gehst du den Leuten einfach am Arsch vorbei!“

Für John wird die Freundschaft mit Ted erst kompliziert, als er Lori (Mila Kunis) trifft, seine Liebe fürs Leben. Am Tag vor ihrem 4. Kennenlern-Jahrestag, bittet John Ted um Rat: „Meinst du sie erwartet etwas Besonderes morgen?“ Antwort Ted: „Du meinst einen Arschfick? Ich glaube nicht.“

Ted ist älter geworden, konsumiert Drogen, trinkt Alkohol und lädt Nutten zum Film-Abend bei sich (und John!) zu Hause ein. Und irgendwie ist auch John im Herzen ein kleiner Junge geblieben. Ihm fehlt es an der nötigen Ernsthaftigkeit, im Beruf schlägt er sich als Mietwagen-Angestellter mehr schlecht als recht durch. Es wird klar, dass Ted ein schlechter Einfluss auf ihn ist. Doch sie haben sich damals ewige Freundschaft geschworen, und deshalb kommt es für beide überhaupt nicht infrage, getrennt leben zu müssen.

Bis John Lori einen Heiratsantrag macht. Da setzt sie John die „Pistole auf die Brust“: wenn sie heiraten, muss Ted vorher aus der gemeinsamen Wohnung ausziehen! Nun fangen die Schwierigkeiten erst richtig an. Gleichzeitig muss sich Lori den ständigen Annäherungsversuchen ihres Chefs erwehren. Und ein zwielichtiger Vater mit seinem übergewichtigen einfältigen Sohn versucht noch, Ted „zu kaufen“!!

Seth MacFarlane ist der Erfinder und Produzent der erfolgreichen US-TV-Serie „Family Guy“. Mit „Ted“ legt er seinen ersten Kino-Film vor. Und er ist ihm gelungen. Die Geschichte ist durchgängig flüssig und packend erzählt. Der unvorbereitete Zuschauer erwartet nach der Anfangssequenz den niedlichen Teddy, eine Art YogiBear vielleicht, aber er entpuppt sich schlimmer als Alf oder Garfield. Trotzdem hat er die Lacher immer auf seiner Seite, und das zieht sich kontinuierlich durch diesen unterhaltsamen Streifen. Wundervoll die Szene, in der Ted als Supermarkt-Kassierer arbeitet und seine Kollegin Tami-Lynn (Jessica Barth) anbaggert. Ganz am Ende merkt er selbst, dass er wohl etwas übertrieben hat (aber hier wird nicht verraten, was er gemacht … hat, falls dies doch von Menschen unter 18 Jahren gelesen wird). Nach einem gemeinsamen Abendessen (mit John und Lori, das dann reichlich schief geht) erzählt Tami-Lynn Ted, dass sie ein Kind habe. Darauf Ted: „Du hast ein Kind? Und, lebt es noch?“ Sicherlich bezogen auf ihr Benehmen im Restaurant kurz zuvor.

Sehr unterhaltsame 106 Minuten beschert uns dieser Film. Einige charmante Gastauftritte, einschließlich der wundervollen Norah Jones, die auch zum gelungenen Soundtrack zwei Titel beiträgt. Mit ihr hatte Ted einmal eine kurze aber heftige Affäre (ist das eigentlich Sodomie?)!

In den USA war der Film ab 18 Jahren zugänglich, hierzulande ab 16 Jahren, und das ist auch okay so. Allerdings wird der Film nie zotig; ob allerdings die eine Szene mit Fäkal-„Humor“ in den Streifen musste, wage ich zu bezweifeln.

Die Produktionskosten beliefen sich auf 50 mio US-$. Bereits am ersten Wochenende spielte der Film 54 mio $ ein! Vom D-Start am 2. Aug. 2012 bis jetzt sahen mehr als 3 mio Zuschauer den Film hierzulande – so viele können nicht irren. Weltweites Einspielergebnis bis Ende August lag bei 215 mio $ – mit anderen Worten: Seth MacFarlane hat „ins Schwarze“ getroffen.

 

5 von 7 Sternen; und ein Fleißbienchen für Mark Wahlberg für das Aufsagen von Mädchennamen!

 

Rick Deckard

 

„Ted“; (USA 2012); R: Seth MacFarlane; D: Mark Wahlberg, Mila Kunis, Seth MacFarlane (Stimme von Ted), Joel McHale, Giovanni Ribisi, u.v.a. M: Walter Murphy; K: Michael Barrett; S: Jeff Freeman; C: Sheila Jaffe.

 

The Killer Inside Me

Lou Ford (Casey Affleck) ist Hilfssheriff in einer kleinen Stadt in Texas. Langweile ist an der Tagesordnung. Dann lernt Lou die Prostituierte Joyce Lakeland (Jessica Alba) kennen und beginnt mit ihr eine Affäre. Der zu Beginn so freundlich wirkende Lou entfaltet immer mehr seine sado-masochistischen Neigungen, gepaart mit seinen exzessiven Gewaltausbrüchen.

Regisseur Michael Winterbottom verfilmte das gleichnamige Buch „The Killer Inside Me“ des Autors Jim Thompson aus dem Jahre 1952. Der Versuch war es, einen Noir-Thriller im Stile von „The Black Dahlia“ zu kreieren. Nun ist dies nur teilweise gelungen, zumindest was die  Atmosphäre und das Setting betrifft, das sehr gut die 50er Jahre in Amerika präsentiert.

Casey Affleck (der jüngere Bruder von Ben Affleck) ist eigentlich ein guter Schauspieler, doch in der Rolle des Lou wirkt er von Beginn an unsympathisch und blass. Am schlimmsten ist, dass man seine Handlungen (trotz Rückblenden in seine Kindheit) einfach nicht nachvollziehen kann. Der Film beinhaltet ein paar sehr brutale Szenen (nicht umsonst ist er erst ab 18 Jahren freigegeben), die zumal sehr Frauen-verachtend sind. Nun wäre diese Brutalität Story-technisch gut begründet, wäre dies völlig in Ordnung. Aber man kann weder die Haupt- noch die Nebenfiguren in ihren Handlungen nachvollziehen. Da hilft es auch nicht viel, dass sich die schöne Jessica Alba leicht bekleidet auf dem Bett rumräkelt. Es wird während der gesamten Film-Zeit keine Spannung aufgebaut. Die Story wirkt teilweise unlogisch und sogar verwirrend (aber leider nicht im Stile eines David Lynch). So wird „The Killer Inside Me“ geradezu als trist und öde erlebt. Obwohl oder gerade weil  er versucht durch besonders brutale Szenen einiges Wett zu machen. Die Auftritte der sonst tollen Darstellern Bill Pullman und Kate Hudson wirken ebenfalls belanglos.

Rein technisch wurde der Film gut umgesetzt und erzielt mit Kamera, Ton, Licht und Musik teilweise recht gute Ergebnisse. Da jedoch die Umsetzung der Story und die darstellerischen Leistungen zu wünschen übrig lassen, kann dies auch nicht mehr viel vom Film retten.

„The Killer Inside Me“ ist ein Thriller, der weder durch seine brutalen Szenen besonders hervorsticht, noch durch seine Darsteller auftrumpfen kann. Was übrig bleibt ist ein grosses Fragezeichen, warum und wieso Lou so handelt wie er handelt! Auch wenn es solch sado-masochistischen und gewalttätigen Menschen gibt, darf man eine Geschichte nicht so unterkühlt, naiv und zäh präsentieren. Schade, ein misslungenes Werk.

 

„The Killer Inside Me“ (USA, SE, GB, CA 2010); 108 Min; D: Michael Winterbottom; C: Casey Affleck, Jessica Alba, Kate Hudson, Bill Pullman; M: Melissa Parmenter

 

1 von 7 Sternen

Alexander George

Gran Torino

Der übelgelaunte Renter und Korea-Kriegsveteran Walter Kowalski (Clint Eastwood) hat den Tod seiner langjährigen Ehefrau zu beklagen. Trost lehnt er ab, sei es von seinen Söhnen, zu denen er ein eher distanziertes Verhältnis hat, noch vom Priester der lokalen Kirche. So lebt er in einem heruntergekommene Vorortviertel von Detroit. Täglich begehen Jugendbanden dort Überfälle, Raub und Körperverletzung: Kinder asiatischer Einwanderer, Afro-amerikanische Teenager, Latinos, Weiße – es ist alles vertreten. Walter macht aus seinen rassistischen Einstellungen keinen Hehl, schon gar nicht seinen chinesichen Nachbarn (eigentlich vom Volk der Hmong) gegenüber. Und es kommt wie es kommen mußte: Walter ertappt den (sonst eher ruhigen und zurückhaltenden) Nachbarssohn beim Versuch seinen gehegten Gran Torino zu stehlen und fühlt sich in seinen Ansichten ganz bestätigt.

Als er jedoch dem selben Jungen gegen eine Gang hilft, und kurz danach dessen Schwester aus einer bedrohlichen Situation mit Schwarzen befreit, ist Walter plötzlich der Held aller Asiaten seines Viertels. Viele bringen ihm Geschenke, Blumen, Gerichte, allen voran natürlich die Nachbarn. Erst versucht Walter die Präsente abzuwehren, doch dann läßt er sich schließlich gern beschenken. Bis er eines schönen Tages zu einer Feier nebenan eingeladen wird und dort die Köstlichkeiten der ostasiastischen Küche kennenlernt.

Frieden ist scheinbar eingekehrt; und der kauzige alte Walter hat eingesehen, dass es auch gute Menschen aus anderen Teilen der Welt in den USA gibt, die ordentlich, ehrlich und gesetzestreu leben wollen. Leider haben die verprellten Banden etwas gegen diese Ruhe, und so nimmt das Unglück seinen Lauf. Er wird das Leben von Walter und das seiner Nachbarn, insbesondere für den jungen Thao, für immer verändern.

Der Film gewinnt dann an Fahrt, wird sehr spannend, bis zum Höhepunkt kurz vor dem Ende, das hier natürlich nicht verraten wird. Die Charakter wirken sehr echt, alle Akteure verstehen es hervorragend zu spielen. Allen voran der „Alt-Meister“ Clint Eastwood. Aber auch die jüngeren, unbekannten Schauspieler sind durchweg hervorragend besetzt.

Clint Eastwood inszenierte einen ruhigen, unaufgeregten Film nach dem bekannten Motiv „Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt.“ (Friedrich von Schiller; „Wilhelm Tell [1803]“). In diesem Fall sind es nicht die Nachbarn, sonder die Straßengangs. Die Regie-Arbeit Eastwoods kann man hier nur loben. Eine gute Story vorzüglich umgesetzt.

Kamera durch Tom Stern, der des öfteren schon mit Eastwood zusammen arbeitete, auch den Film „Million Dollar Baby“ begleitete, aber auch schon bei „American Beauty“ in der Crew dabei war. Schnitt durch Joel Cox (ebenfalls ein langjähriger Weggefährte, u.a. mit „Mystic River“) und Gary Roach („Letters from Iwo Jima“).

Die angenehme Musik fügt sich nahtlos in das Gesamtwerk ein und rundet es wohltuend ab.

Ein hochkarätiger Film, dessen Ende durchaus Anlass zum Gespräch gibt.

 

5 ½ von 7 Sternen

Rick Deckard

 

Gran Torino“ (USA 2008); 116 Minuten; R: Clint Eastwood; D: Clint Eastwood, Christopher Carley, Bee Vang, Ahney Her, John Carroll Lynch, u.v.a. M: Kyle Eastwood u. Michael Stevens; K: Tom Stern; S: Joel Cox u. Gary Roach; C: Ellen Chenoweth.

The Descendants – Familie und andere Angelegenheiten

Nach einem Motorbootunfall liegt Elizabeth King im Koma. Ihr Mann Matt (George Clooney) steht nun vor der Aufgabe, neben seinen Verpflichtungen als sehr wohlhabender Nachkomme einer hawaiianischen Königstochter, die anfallenden Familienangelegenheiten zu regeln.
Aber nicht nur das. Bereits sehr früh wird klar: Elizabeth wird nicht aufwachen und wegen ihrer Patientenverfügung werden innerhalb der nächsten Tage die lebensverlängernden Maßnahmen eingestellt.

Liest man das, so kommt einem sofort das Bild eines sehr auf die Tränendüse drückenden Filmes, der schwerfällig und anstrengend ist. Aber weit gefehlt! The Descendants ist alles andere als schwerfällig. Trotz all der dramatischen Ereignisse des Films hat er einen unglaublich „plätschernden“ Fluss, der den Zuschauer an die Leinwand bannt. Das liegt mit unter an dem wunderschönen Hawaii als Setting, welches einfach nur omnipräsent sein kann. Regisseur Alexander Payne hat einen unglaublichen Spagat geschafft, den man sonst kaum für möglich gehalten hätte. Man kann sich kaum entscheiden, ob man einfach nur von den schönen Landschaften Hawaiis träumen möchte oder doch an das Krankenbett mit seinen Gedanken gefesselt bleibt.

Trotz der melodramatischen Geschichte würde ich den Film eher als eine Tragikomödie bezeichnen, was erst einmal unpassend wirkt, hält man sich die Thematik vor Augen. Allerdings wird in der Erzählweise mit einem unglaublichen Feingefühl gearbeitet und so greifen diese widersprüchlichen Elemente ausgezeichnet ineinander. Gerade erst durch die komischen Elemente, wirkt die ganze Tragik so realitätsnah, denn an manchen Stellen möchte man zwar lachen, doch bleibt einem das Lachen im Hals stecken, da man durch die Reaktionen der Protagonisten ständig an das unaufhaltsame erinnert wird..

Dass dies so gut funktioniert verdankt man dem bereits erwähnten märchenhaft schönen Settings Hawaiis, welches durch eine typisch hawaiianische Musikuntermalung noch einmal verstärkt wird, und der ausgezeichneten schauspielerischen Arbeit der gesamten Cast. Jede noch so kleine Nebenrolle ist ausgezeichnet besetzt und besonders George Clooney ist an vielen Stellen derjenige, der einfach nur mit einem so vielsagenden Blick mit minimalistischen Mitteln den Zuschauer wieder zu dem eigentlichen Kern der Geschichte zurück führt. Auch sehr gut hat mir die Performance der bislang nicht all zu bekannten Shailene Woodley gefallen, die als fast volljährige Tochter Matt Kings trotz ihres jungen Alters eine unglaubliche Tiefe in ihrer Rolle aufblitzen lässt.

Ähnlich wie bei seinem wohl berühmtesten Werk „About Schmidt“ unterhält Payne den Zuschauer mit einer tiefen Trauer, ernsten Emotionen und einer wundervollen Schauspielarbeit die ihr Augenmerk nicht auf große Worte, sondern kleine Blicke mit großen Emotionen im Hintergrund richtet.

Beispielhaft für diese Arbeit ist ein Zitat Paynes, welches er in einem Interview gegenüber der Zeit äußerte: „Filme bewegen Menschen. Sie dienen als Spiegel unserer Gesellschaft und bringen uns zum Lachen. Chaplin brauchte dafür noch nicht einmal Worte.“

Im Geschriebenen kann man Leider nicht auf Worte verzichten, aber in dem Sinne fasse ich nur noch kurz zusammen: The Descendants ist ein wirklich guter, melancholischer, feinfühliger und nachdenklicher Film, den man sich ansehen sollte.

 

„The Descendants“; USA (2011), 115 Min., R: Alexander Payne, C: George Clooney, Shailene Woodley, Amara Miller, Judy Greer; M: Craig Armstrong

 

Ian Lang

Prometheus

Überall auf der Welt finden Forscher u. Wissenschaftler prähistorische Zeichnungen aus den verschiedensten Kulturen, die offenbar immer dasselbe Sternenbild darstellen. Im Jahr 2093 stellt die junge Wissenschaftlerin Elizabeth Shaw (Noomi Rapace – die Schwedin, die Lisbeth Salander in den Original-Verfilmungen spielte) ein Team zusammen, das mit dem Raumschiff „Prometheus“ zu diesen Sternen bzw. einem Planeten dort reisen wird. Die nicht unerheblichen Kosten des Unternehmens trägt Weyland Industries, auf dem Schiff repräsentiert von Meredith Vickers (Charlize Theron). Elizabeth und ihr Freund und Kollege Charlie Holloway (Logan Marshall-Green) sind überzeugt, einer Einladung der Lebewesen zu folgen, die einst das Leben auf die Erde brachten. Mehr noch: sie glaubt an das Gute dieser „Götter“, die einst uns Menschen erschufen. Doch die Expedition verläuft ganz anders als geplant.

30 Jahre nach „Blade Runner“ und 33 Jahre (!) nach „Alien“ inszenierte Ridley Scott erneut einen Science Fiction Film mit großem Aufwand. Hier wird die Geschichte vor „Alien“ erzählt. Im Laufe des Films werden, neben der eigentlichen Story, immer wieder andere Geschehen angerissen und verlieren sich, ohne erklärt zu sein. Raum für den Zuschauer sich seiner Fantasie hinzugeben.

Scott präsentiert uns eine faszinierende neue Welt. Und da offenbar nicht alles nur am Computer generiert wurde, wie zum Beispiel die Höhle (in der Menschen ohne Atemgerät auskommen, da die vorhandene Luft der irdischen ähnelt!) , kommt dieser Planet sehr realistisch über die Leinwand. Mit Noomi Rapace hat Scott und das Casting eine interessante starke Frau ausgewählt. Die Rolle des Androiden David, dargestellt von dem hervorragenden Michael Fassbender, ist ein weiteres Highlight. Dagegen bleiben die anderen Protagonisten eher blass, einschließlich Charlize Theron, die aus ihrer Rolle hätte mehr machen können. Die Besetzung eines 100jährigen Greises mit Guy Pearce wird wohl ein Rätsel bleiben.

Besonders die Anfangssequenz des Films ist großartig, die Idee ist wirklich beeindruckend. Und zweifelsohne ist der gesamte Streifen rein technisch sehr gut umgesetzt worden, so dass wir schnell vom Geschehen gefesselt sind und mit den Protagonisten mitfiebern. Ridley Scott hatte sich großes für sein Prequel vorgenommen, herausgekommen ist jedoch ein guter, aber nicht überragender SF-Film. Zu viele Fragen bleiben offen. Haben die Autoren Jon Spaihts und Damon Lindelof selbst die Übersicht verloren, oder werden die offenen Enden im Sequel zum Prequel (?) aufgenommen und aufgelöst? Wollte Ridley Scott den interessierten Zuschauer zum Nachdenken und Grübeln animieren?

Fraglos, der Film ist technisch hervorragend umgesetzt, die 3D-Projektion wird in vielen Filmen immer besser und kommt hier gut zur Geltung, wertet den Film optisch deutlich auf. Scott schafft es eine düstere Atmosphäre zu schaffen, die den Zuschauer in ihren Bann zieht.

Und die Szene mit „Kaiserschnitt“ ist wirklich nichts für schwache Nerven.

Zum Ende hin hätte man auf etwas weniger Action und mehr die ruhige düstere Atmosphäre setzen sollen. Das hätte dem Film etwas mehr Stil gegeben. Man vergleiche zum Beispiel den Showdown in „Blade Runner“, der vergleichsweise ruhig und trotzdem spannend herüber kommt. Die Entscheidungen einiger der verbliebenen Charaktere wirken zum Ende hin arg überhastet und geradezu hektisch.

So ganz konnte sich Ridley Scott nicht entscheiden zwischen Actionfilm und einer coolen Story. Bleiben wir gespannt auf den „Prometheus, Teil II“.

 

5,5 Sterne von 7

Rick Deckard

„Prometheus“ (USA 2012); 124 Min; D: Ridley Scott; C: Noomi Rapace, Michael Fassbender, Charlize Theron, Idris Elba, Guy Pearce, Logan Marshall-Green; M: Marc Streitenfeld

The Dark Knight Rises

Nach 8 Jahren ist es still um Batman (Christian Bale) geworden. Nachdem er die Schuld für den Tod von Harvey Dent (Aaron Eckhart) auf sich nahm, zog sich der Held (und somit auch sein wahres Ich namens Bruce Wayne) gänzlich aus der Öffentlichkeit zurück. Die Wahrheit wurde zum Schutze von Gotham City nie ans Tageslicht gebracht. Doch als der ultraböse Bane (Tom Hardy) auftaucht mit dem Ziel Gotham in Schutt und Asche zu legen, bereitet Batman zögerlich seine Rückkehr vor.

 

Zugegeben nach dem fulminanten „The Dark Knight“ lastete großer Erwartungsdruck auf Christopher Nolan. Auch hier agiert er wieder als Drehbuchautor zusammen mit seinem Bruder, als Produzent und natürlich als Regisseur. Die Rechnung für sein großes Finale (es wird der letzte Batman-Film von Nolan und Bale sein) geht fast gänzlich auf. Lobenswert ist, dass Nolan es wieder einmal geschafft hat einen intelligenten Blockbuster zu kreieren. Er setzt eben nicht nur auf aneinandergereihte Actionszenen, sondern konzentriert sich auch sehr auf die Story. Nolan nimmt sich viel Zeit die Geschichte und Hintergründe rund um Bane und Batman zu erzählen. Auch wird im Film sehr schön der Kreis zum ersten Teil geschlossen.

Neben Christian Bale spielen wie gewohnt eine ganze Reihe von Topstars mit: Gary Oldman, Morgan Freeman und Michael Caine (in ihren Rollen der Vorgängerfilme) sowie neu dabei Anne Hathaway als Catwoman und Joseph Gordon-Levitt als John Blake. Vor allem Hathaway und Gordon-Levitt (bekannt aus „(500) Days of Summer“, „Inception“ und „50/50“) verleihen den Film eine gewisse Frische und Lebhaftigkeit. Sehr unterhaltsam ist der kurze Auftritt von Cillian Murphy als Jonathan Crane/Scarecrow, der auch schon in den Vorgängerfilmen eine Rolle spielte. Nolan versteht es bei einem so großen Projekt fast alles richtig zu machen und den Überblick zu behalten.

„The Dark Knight Rises“ hat viel zu bieten: tolle Darsteller, interessante Story mit unerwarteten Wendungen und spektakuläre Actionszenen. Vor allem die Anfangssequenz ist atemberaubend und furchteinflößend inszeniert worden. Trotz allem kann der Film nicht ganz an seinen Vorgänger anknüpfen. Es fehlt dann vielleicht doch die Präsenz eines Heath Ledgers. Die Motivation vom Bösewicht Bane ist bis zum Schluss nicht gänzlich nachvollziehbar. Seine Figur bleibt trotz seiner Boshaftigkeit etwas blass und ist nicht so facettenreich wie die eines Jokers. „The Dark Knight“ hatte noch den Vorteil des Überraschungserfolges und der vielleicht etwas klügeren Story. Die dichte Atmosphäre aus dem Vorgänger kann hier nicht ganz mithalten. Das ist jedoch Kritik auf sehr hohem Niveau und vielleicht ist es auch ungerecht, den Vorgänger ständig als Messlatte zu benutzen. Denn trotz allem bleibt „The Dark Knight Rises“ ein sehr anspruchsvoller Blockbuster, der einen würdigen Abschluss der Trilogie bietet. Gute 2 ½ Stunden glänzende Popcorn-Unterhaltung sind garantiert. Eins soll noch zum Schluss gesagt werden: Batman ist und bleibt die interessanteste und spannendste Figur unter den Superhelden!

 

„The Dark Knight Rises“; USA, UK (2012); 164 Min.; D: Christopher Nolan; C: Christian Bale, Gary Oldman, Morgan Freeman, Michael Caine, Anne Hathaway, Joseph Gordon-Levitt, Cillian Murphy; M: Hans Zimmer

 

5 von 7 Sternen

Alexander George

Perfect Sense

Wie würde man sich wohl fühlen, wenn es eine Krankheit gäbe, die langsam einen nach den anderen Sinn auslöscht? Nicht mehr schmecken, dann nicht mehr riechen, hören und sehen zu können? Genau darum geht es in dem Film „Perfect Sense“. Ein unbekannte Seuche bricht auf der Welt aus, die genau diese Sinne den Menschen langsam nimmt. Inmitten dieser Zeit verlieben sich die Forscherin Susan (Eva Green) und Chefkoch Michael (Ewan McGregor) ineinander.

Der schottische Regisseur David Mackenzie holte für seinen Film den ebenfalls aus Schottland stammenden Ewan McGregor mit an Bord. Dieser spielt neben Eva Green die Hauptrolle in „Perfect Sense“. Sehr schön wird das Szenario eines Ausbruchs einer Epidemie hier einmal ganz anders präsentiert als aus den schon bekannten Seuchen-Filmen. Hier geht das Leben weiter, trotz dem stetigem Verlust der Sinne. David Mackenzie bietet vor diesem spannenden Rahmen eine Liebesgeschichte mit ästhetisch-erotischen Szenen. Diese ist nicht nur mit in die Handlung integriert sondern sogar im Mittelpunkt des Films. Auch überraschend eklige und rasante Szenen sind bei seinem Werk mit dabei. Die Zwischensequenzen in denen gezeigt wird wie es gerade auf der Welt zugeht fallen leider etwas aus dem sonst stimmen Gesamtkonzept des Films heraus. Die weibliche, warme Erzähler-Stimme macht dies jedoch wieder gut. Vor allem die überzeugende Schauspielarbeit von Ewan McGregor und Eva Green machen den Film zu einem schönem Erlebnis.

„Perfect Sense“ strahlt trotz seines ernsten Themas eine gewisse Ruhe aus. Die stilistischen Mittel, die für den Zuschauer die Sinnverluste deutlich machen, sind toll inszeniert. Ein Arthouse-Drama, das für kurzweilige Unterhaltung sorgt.

 

„Perfect Sense“; UK, DK, S, IRL (2011); 92 Min.; D: David Mackenzie; C: Ewan McGregor, Eva Green, Connie Nielsen, Stephen Dillane, Ewen Bremner; M: Max Richter

 

4 von 7 Sternen

Alexander George

 

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