Aussichten – November 2016

Frank Sheeran, Sohn eines irischen Vaters und einer schwedischen Mutter, geboren 1920 in Philadelphia, war ein Auftragskiller der US-amerikanischen Cosa Nostra. Am 30. Juli 1975 war er beteiligt an der Ermordung des Gewerkschaftsführers Jimmy Hoffa. Insgesamt soll Sheeran über 30 weitere Morde begangen haben.

Er, den man in der Unterwelt „The Irishman“ nannte, hat den Hoffa-Mord sein Leben lang bestritten. Erst auf dem Sterbebett bekannte er sich zur Mitwirkung an dem Mordanschlag. Er gab Details an, die nur ein direkt Beteiligter wissen konnte.
Beide Männer kannten sich. Im ersten Telefonat soll Hoffa Sheeran gefragt haben „I heard you paint houses“. Eine Mafia-Umschreibung für Mord.

Im ersten Weltkrieg kämpfte Sheeran über 400 Tage an der italienischen Front und später in Deutschland. Er soll am sogenannten Dachau-Massaker als US-Soldat beteiligt gewesen sein.

Martin Scorsese hat nach „The Wolf of WallStreet“ gerade den Historien-Film „Silence“ (spielt im Japan des 17. Jahrhunderts) abgedreht. Ab 2. März 2017 läuft dieser Film in den deutschen Kinos.

Demnächst beginnen nun die Dreharbeiten zur Verfilmung des Charles Brandts Buch „I Heard You Paint Houses“. Die Lebensgeschichte des Frank Sheeran.
Übrigens schrieb Brandt auch das Buch „Donnie Brasco“.

Verpflichten konnte Scorsese eine erlesene Riege von Top-Schauspielern: Robert De Niro in der Titelrolle, Al Pacino als Jimmy Hoffa, sowie Joe Pesci und Harvey Keitel.

Es ist überhaupt erst das zweite Mal, dass De Niro und Pacino gemeinsam in einem Film spielen. Erstmals war es der Thriller „Heat“, obwohl sie auch dem Streifen nur eine einzige gemeinsame Szene hatten!

Die Musik zum Film kommt von der Newcomerin Seann Sara Sella. Es ist der erste große Film für Sella, deren Vorbild John Williams ist. Mit 4 Jahren brachte sie sich selbst das Klavierspiel bei, später auch autodidaktisch Gitarre und Drums. Mit 14 Jahren begann sie eigene Kompositionen zu schreiben.

Hoffen wir auf einen spannenden Scorcese-Film. Mit „Goodfellas“ hat er dem Publikum bereits einen Klassiker der Mafia-Stories beschert. In dem Streifen von 1990 spielten unter anderem Robert De Niro und Joe Pesci.
„The Irishman“ ist die sechste Zusammenarbeit zwischen Scorcese und Harvey Keitel.

Premiere 2018 in New York.

30. Oktober 2016
Rick Deckard

Hail, Caesar!

Hollywood in den fünfziger Jahren. Eddie Mannix (Josh Brolin) kümmert sich in einem großen Filmstudio um Probleme aller Art. Als ein großer Star namens Baird Whitlock (George Clooney) verschwindet, steht Mannix vor einer mächtigen Herausforderung. Neben diesem Problem, muss er jedoch versuchen auch noch viele andere an den Filmsets zu lösen.

„Hail, Caesar!“ war in diesem Jahr der Eröffnungsfilm (außer Konkurrenz) auf der 66. Berlinale. Joel & Ethan Coen sind nicht nur für Regie sondern auch für Drehbuch und sogar für den Schnitt beim Film verantwortlich. Die Filmaufnahmen fanden tatsächlich in West Hollywood statt.

Die Gebrüder Coen erzählen einen unterhaltsamen, stellenweise lustigen Film, der vor allem durch die Auftritte seiner Stars lebt. Dabei gibt es immer wieder Sequenzen im Film, die auch eigenständig funktionieren. Diese kleinen Geschichten erzählen, wie die Dreharbeiten an einem Set in den riesigem Hollywood Studios in den fünfziger Jahren abgelaufen sind. Trotzdem verbinden sich alle Teile zu einem Geflecht und es gibt einige Überschneidungen. Die Darstellung von Hollywood aus der damaligen Zeit ist liebevoll und originalgetreu inszeniert worden. Schön ironisch wurde auch das damalige Studiosystem dargestellt. Schauspieler waren quasi mit dem Studio verheiratet und mussten sich auch privat an einige Bedingungen, die vertraglich festgelegt wurden, halten.

Herzstück des Films sind aber die vielen, tollen Schauspieler. Als da wären: Josh Brolin, George Clooney, Alden Ehrenreich, Ralph Fiennes, Jonah Hill, Scarlett Johansson, Frances McDormand, Tilda Swinton und Channing Tatum. Trotz guter Besetzung und realistischem Setting wird die Geschichte etwas schleppend erzählt und findet keinen richtigen Fluss. Es wirkt stellenweise fast eher wie eine Studie über das frühe Hollywood. Wer vorab den Trailer gesehen hat, kennt auch schon die lustigsten Momente von „Hail, Caesar!“. Nicht dass der Film unbedingt noch mehr humorvolle Szenen gebraucht hätte, aber er kann sich nicht richtig entscheiden zwischen einfacher Komik und Satire. So bleibt es bei einer seichten Unterhaltung mit vielen Stars und einer schönen Hommage an das Hollywood der 50er. Für mehr reicht es nicht, muss es ja aber auch nicht immer.

3 von 7 Sternen

Alexander George

Titel: „Hail, Caesar!“
Herstellung: USA, GB 2015
Länge: 106 min
FSK: 0
Regie: Ethan Coen, Joel Coen
Darsteller: Josh Brolin, George Clooney, Alden Ehrenreich, Ralph Fiennes, Jonah Hill, Scarlett Johansson, Frances McDormand, Tilda Swinton, Channing Tatum
Drehbuch: Ethan Coen, Joel Coen
Musik: Carter Burwell
Kamera: Roger Deakins
Schnitt: Ethan Coen, Joel Coen