Interstellar

Die Welt-Ernährung steht in der 2. Hälfte des 21. Jahrhunderts vor riesigen Problemen. Missernte folgt auf Missernte, Sandstürme verwüsten das Land und das Getreide, Monokulturen entstehen, Menschen hungern. Die Naturkatastrophen sind nicht zu beeinflussen. Und die Mächtigen suchen nach Lösungen.

Der ehemalige NASA-Pilot Cooper (Matthew McConaughey), dessen Karriere mit einem Absturz jäh endete, lebt und arbeitet mit seinen beiden Kindern und seinem Schwiegervater Donald (John Lithgow) auf dem Lande als Farmer und baut Mais an. Seine hochintelligente Tochter Murph (tatsächlich benannt nach „Murphy’s Law“ – „was möglich ist passiert auch“!) (gespielt von Mackenzie Foy als 10jährige, von Jessica Chastain und Ellen Burstyn) beobachtet derweil seltsame Phänomene in ihrem Zimmer. Sie bleiben sowohl der Familie als auch dem Zuschauer ein Rätsel. Aber der liebevolle Vater spornt seine Tochter an, sich ernsthaft und sinnvoll mit diesen „Erscheinungen“ auseinander zu setzten.

Der Film nimmt sich viel Zeit die Geschichte zu entwickeln, die dann plötzlich doch „Fahrt aufnimmt“ und das eigentliche Abenteuer beginnt. Jedes weitere Detail würde dem künftigen Zuschauer die Freude an der Entwicklung der Story nehmen. Nur so viel: Cooper und seine Crew mit Brand (Anne Hathaway), Doyle (Wes Bentley) und anderen bricht auf, um einen neuen Planeten für die Menschheit zu suchen. Geleitet wird das Projekt von Professor Brand (Michael Caine). Die Star-Riege wird komplettiert mit Topher Grace, Casey Affleck und Matt Damon!

Das Buch ist nicht nach dem „normalen“ Strickmuster für diese Art von SF gewebt. Viele überraschende Wendungen machen den Film spannend, interessant. Glückwunsch an Regisseur und Drehsuchschreiber Christopher Nolan, der das Buch gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder Jonathan Nolan verfasste.

Vielleicht hat dieser sehr gute Film nicht das ganz große Format des Stanley Kubrick-Klassikers „2001 – A Space Odyssey“. Aber er kommt ihm zumindest nahe. Mit – natürlich – inzwischen viel besserer Technik, mit gewaltiger Musik (vom Meister Hans Zimmer!), und einer geniale Geschichte. In der alles, aber auch wirklich alles erklärt wird, was der Zuschauer vorher gesehen und erlebt hat. Jede dramaturgische Wendung im Film wird zum Ende überraschender Weise beantwortet und erklärt. Alles ist nun logisch und einleuchtend. Ein sehr gute Kameraführung durch Hoyte Van Hoytema („The Fighter“ und „Tinker Tailor Soldier Spy“). Van Hoytema wird auch die Kamera im neuen James Bond-Abenteuer „Spectre“ übernehmen.

Ein großer Unterschied zu „2001“: in „Interstellar“ wird uns ein wirkliches Ende präsentiert. Dies lässt eine gewisse Befriedigung zurück. Auch wenn die Spielfilm-Länge eine Herausforderung an den Zuschauer darstellt, so hätte keine Minute, keine Szene fehlen dürfen.

Unbedingt sehenswert! Für den Autor der Film des Jahres 2014.

 

6 von 7 Sternen ★★★★★★

Rick Deckard

 

Titel: „Interstellar“

Herstellung: USA 2014

Länge: 169 Minuten

Regie: Christopher Nolan

Darsteller: Matthew McConaughey, Jessica Chastain, Anne Hathaway, Ellen Burstyn, John Lithgow, Wes Bentley, Michael Caine, Topher Grace, Matt Damon

Drehbuch: Jonathan und Christopher Nolan

Musik: Hans Zimmer

Kamera: Hoyte Van Hoytema

Schnitt: Lee Smith

Aussichten – Februar 2015

Die Komödie „She’s Funny That Way“ kommt am 23. Juli in unsere Kinos. Es ist die Geschichte eines Broadway-Regisseurs, der sich in eine ex-Prostituierte – jetzt Schauspielerin verliebt. Mit Jennifer Aniston, Imogen Poots, Owen Wilson, Rhys Ifans und Quentin Tarrantino, der sich selbst spielt. Regie: Peter Bogdanovich. Ferner im Cast dabei ist Tatum O’Neal. Sie gewann 1974 mit 10 Jahren den Oscar für „Best Actress in a Supporting Role“ für die Darstellung im Film “Paper Moon“, in dem sie gemeinsam mit ihrem Vater Ryan O’Neal auftrat. Regie damals: Peter Bogdanovich! „Paper Moon“ ist ganz ohne Zweifel ein sehenswerter Film, der für drei weitere Oscars nominiert war. Tatum gewann auch den Golden Globe für diese Rolle.

Ryan O’Neal („Driver“ 1978) erscheint demnächst in dem Film „Knight of Cups“, im illustren Cast mit Christian Bale, Imogen Poots (s.o.!!), Natalie Portman, Cate Blanchett, Antonio Banderas, Wes Bentley und Ben Kingsley! Regie Terence Mallick. Seine Weltpremiere feiert der Film heute (08.02.2015) auf der Berlinale.

Christian Bale wiederum wird, lt. Information von „Variety“, in dem Film „The Big Short“ eine Hauptrolle übernehmen, neben Brad Pitt, der auch als Produzent fungieren wird, und mit Ryan Gosling. Weitere Hollywood-Schwergewichte sollen hinzu kommen. „Variety“ vergleicht „The Big Short“ bereits mit Filmen wie „Traffic“, da verschiedene Handlungsstränge zusammen geführt werden. Der Film beschreibt die Finanzblase an den US-Börsen und den Banken Anfang der 2000er Jahre, die schließlich zur Bankenkrise 2007 führte. Das Drehbuch basiert auf dem Sachbuch des Wirtschaftsexperten Michael Lewis. Dessen Bestseller „Moneyball“ verfilmte Brad Pitt als Produzent und Hauptdarsteller bereits im Jahre 2011 unter demselben Titel. „Moneyball“ erhielt 6 (!) Oscar-Nominierungen. Überraschend bei diesem neuen Projekt die Entscheidung Adam McKay, der sich bisher hauptsächlich durch die Inszenierung von seichten Komödien einen Namen machte, die Regie zu übergeben.

Währenddessen dreht Martin Scorcese einen Doku-/Promotion-Kurzfilm mit einem Budget von 70 mio $ über ein Luxus-Resort/-Hotel/-Casino in Macau. Darsteller: Leonardo DiCaprio, Brad Pitt und Robert De Niro! Man gönnt sich ja sonst nichts.

Das nächste größere Projekt von Scorcese als Regisseur ist dann die Verfilmung des Lebens von Frank Sinatra. Der Hauptdarsteller steht, unseres Wissens nach, noch nicht fest.

Vorher jedoch dreht Scorcese „Silence“ mit Liam Neeson und Andrew Garfield. Der dem Film zugrunde liegende Roman „Schweigen“ („Chinmoku“) von Chusaku Endo (aus dem Jahr 1966) handelt von der Christenverfolgung in Japan, die das Ende des „christlichen Zeitalters“ bedeutete. Im Jahr 1638 reist der junge Jesuit Sebastian Rodrigo nach Japan, um als Priester geheime Missionsarbeit zu leisten. Folterungen, Kreuzigungen, unmenschliche Demütigungen lassen den Priester oft an seiner Aufgabe verzweifeln. Es ist nämlich Gott, der schweigt. Bereits anlässlich der Oscar-Verleihung 2007 gab Scorcese bekannt, er plane eine Verfilmung des Romans unter dem Titel „Silence“. Mit diesem Werk möchte er auch seine Bewunderung an dem japanischen Meisterregisseur Akira Kurosawa (geb. 23. März 1910 in Tokyo, gest. 6. September 1998 ebenda) bekunden. Dessen bekanntestes Werk ist zweifelsohne „Seven Samurai“ von 1954.

Und last not least: Emma Watson gab bekannt, dass sie im kommenden Jahr die Belle in „The Beauty and the Beast“ spielen wird. Als nächstes kommt von ihr der Thriller „Regression“ mit Ethan Hawke in die Kinos. Anschließend können wir Emma in „Colonia“ gemeinsam mit Daniel Brühl bewundern. Dies ist die unglaubliche (autentische) Geschichte der Colonia Dignidad im Süden Chiles. Dort herrschte über viele Jahre eine deutschstämmige Sekte und verbreitete Angst und Schrecken. Nie kam ein Mensch, der einmal der Sekte beitrat, lebend wieder heraus. Regie durch den Deutschen Florian Gallenberger („John Rabe“ 2009), der auch am Drehbuch für „Colonia“ mitwirkte.

Rick Deckard