Once Upon a Time in the West (Spiel mir das Lied vom Tod)

Als Sergio Leone im Jahr 1964 den Film „Per un pugno di dollari“ („Für eine Handvoll Dollar“) mit einem gänzlich unbekannten jungen amerikanischen Schauspieler namens Clint Eastwood in Spanien und in den Cinecittà Studios in Rom drehte, ahnte er noch nicht, dass er damit ein gänzlich neues Film-Genre gründete: den Italo-Western, gern auch etwas abfällig „Spaghetti-Western“ genannt. Der Film war an den Kinokassen Europas und der USA derart erfolgreich, dass in folgenden Jahren sofort zwei Fortsetzungen folgten. So entstand die Dollar-Trilogie.

Für alle 3 Streifen komponierte ein gewisser Ennio Morricone die Musik.

Bereits ab 1967 entwickelte Sergio Leone, gemeinsam mit Dario Argento und dem großen Bernardo Bertolucci („Der letzte Tango in Paris“, „Der letzte Kaiser“ u.v.a.) die Idee eines weiteren außergewöhnlichen Western. Die Geschichte des mysteriösen Fremden, der auf der Suche nach Frank ist. Letzterer ist ein Revolverheld in Diensten eines Eisenbahn-Barons, hat schon viele Männer in seinem Leben erschossen, kann sich jedoch an diesen Mundharmonika spielenden Unbekannten nicht erinnern. Erst zum Ende der Story wird Frank erfahren, wer ihn da unbedingt finden will.

Großartige Landschaften, eine unvergessliche Film-Musik und eine Riege US-amerikanischer Topstars machten den Film zu einem Welterfolg. Allerdings verlief der Start in den USA eher holprig, da zum einen nach der Dollar-Trilogie die Zuschauer mit dem opernhaften neuen Werk von Leone wenig anzufangen wussten und der Verleih den Film von ursprünglich 175 Minuten auf 137 Minuten kürzte, so dass viele Zusammenhänge gar nicht verstanden werden konnten. Heutzutage ist eine Spiellänge von 165 Minuten üblich.

Dieser Kult-Film ist wahrscheinlich weltweit der bekannteste Western. Mit einem Einspielergebnis von 60 mio $ war der Film seinerzeit und verglichen mit Produktionskosten von rund 5 mio € ein gigantischer Erfolg. Dies blieb er auch bis 1990, als Kevin Costners „Der mit dem Wolf tanzt“ ein Einspiel-Ergebnis von 184 mio $ nach einem Budget von nur 19 mio $ erzielte!

Für Charles Bronson war „Once upon a time …“ der Durchbruch in seiner Karriere und so ganz verlor er in seinen folgenden Arbeiten nie ganz den Nimbus des einsamen Rächers. Bemerkenswert war zu der Zeit, Henry Fonda mit der Rolle des bösen Frank zu besetzen. Seinerzeit umgab Fonda in den USA eine Art Heiligenschein, dem Produzenten allenfalls Rollen als ehrbare Rechtsanwälte oder ehrbare Präsidenten anboten. (Damals glaubte der brave Staatsbürger in Amerika noch, dass Präsidenten üblicherweise ehrbar seien; das sollte sich dann auch sehr schnell ändern.) Außerdem wirkt der wundervolle Jason Robards mit, der zwar auch einen Gangster gibt aber trotzdem die sympathischste Figur verkörpert. Aus Italien stieß die wunderschöne Claudia Cardinale zum Cast (während der Dreharbeiten gerade einmal 29 Jahre alt!). Sie war der Filmwelt keine Unbekannte mehr, machte sie doch 5 Jahre zuvor in Fellinis „8 1/2“ an der Seite von Marcello Mastroianni auf sich aufmerksam.

Ein Klassiker für die Ewigkeit und ein perfektes Film-Western-Märchen. Da stimmt einfach alles.

 

7 Sterne

Rick Deckard

 

Titel: „Once Upon a Time in the West“ (dt.Titel: „Spiel mir das Lied vom Tod“)

Herstellung: USA 1968

Länge: 175 Min.

Regie: Sergio Leone

Darsteller: Henry Fonda, Claudia Cardinale, Charles Bronson, Jason Robards, Gabriele Ferzetti

Drehbuch: Sergio Leone, Sergio Donati, Bernardo Bertolucci

Musik: Ennio Morricone

Kamera: Tonino Delli Colli

Schnitt: Nino Baragli