21 Gramm

Cristina Peck (Naomi Watts), Jack Jordan (Benicio Del Toro), Paul Rivers (Sean Penn). 3 Menschen deren Wege sich durch einen schrecklichen Unfall miteinander kreuzen….

Alejandro Gonzalez Inarritu der unter anderem für Filme wie „Amores Perros“, „Babel“ und zuletzt „Biutiful“ verantwortlich war, hat mit „21 Gramm“ in enger Zusammenarbeit mit seinem Drehbuchautoren Guillermo Arriaga ein kleines Meisterwerk hervorgebracht. Es ist ein erstklassig besetztes, inspirierendes und höchst kunstvolles Drama. Der Film glänzt mit seinen 3 unglaublich toll gezeichneten Charakteren, die alle von wundervollen Schauspielern verkörpert werden. Die wunderbar starke und auch so zerbrechliche Naomi Watts (2004 Oscar nominiert für den Film), der sensible und immer sympathische Sean Penn und der brutal aber auch einsichtige Benicio Del Toro (ebenfalls 2004 Oscar nominiert für den Film).

Inarritu arbeitet im gesamten Film mit ständigen Zeitsprüngen und kann dadurch ein sehr facettenreiches Bild von den Charakteren und deren Geschichte auf eine ganz andere, ungewohnte Weise widerspiegeln. Der dazu passend gute Schnitt stammt aus der Feder von Stehen Mirrione, der den Oscar für den Besten Schnitt zu „Traffic“ erhielt (ebenso erhielt Benicio Del Toro für „Traffic“ als bester Nebendarsteller die Auszeichnung). Die sehr dichte Atmosphäre in „21 Gramm“ wird durch die wundervoll melancholische Musik von Gustavo Santaolalla aufgebaut. Auch die dokumentarische Kamera macht ihre Arbeit hervorragend. Der mexikanisch-amerikanische Rodrigo Prieto der unter anderem schon für „Frida“, „8 Mile“, „25 Stunden“, „Brokeback Mountain“ (nominiert für den Oscar 2006) oder „State of Play“ verantwortlich war, leistet auch hier ganze Arbeit.

21 Gramm“ ist ein sehr bedrückender, dramatischer Film. 125 Minuten anhaltende Melancholie, so kann man es beschreiben. Der Film ist sehr komplex in seinen Themen (Liebe, Schuld, Tod…) und in seiner Machart (Voiceover, Zeitsprünge, grobkörnige Bilder). Er ist intensiv und lässt einen nicht so schnell wieder los. Er zeigt einen Schicksalsschlag, wie er jeden treffen könnte und wie die Beteiligten damit umzugehen versuchen. „21 Gramm“ wird durch seine brillanten Darsteller und der kunstvollen Machart zu einem filmischen Hochgenuss. Ein Film in den man sich durch seine Wiederholungen und Zeitsprünge verliert. Kritiker mögen sagen Inarritu täuscht durch die unchronologische Erzählweise Anspruch vor. Ich sage: das ist große Kunst!

Atemberaubendes Kino, dass man nicht so schnell vergisst!

 

6 von 7 Sternen

Alexander George

21 Gramm“ („21 grams“); USA 2003; 125 Min; Regie: Alejandro Gonzalez Inarritu; Darsteller: Naomi Watts, Benicio Del Toro, Sean Penn, Charlotte Gainsbourg; Buch: Guillermo Arriaga; Musik: Dave Matthews, Gustavo Santaolalla; Kamera: Rodrigo Prieto; Schnitt: Stephen Mirrione