The Homesman

Eine einsame Siedlung im Mittleren Westen der USA. Dort lebt Mary Bee Cuddy (Hilary Swank) und betreibt ihre kleine Ranch. Sie ist eine starke und fleißige Frau, aber auch eine einsame. Einen Ehemann hat sie, trotz mancher Versuche ihrerseits, noch nicht gefunden. Mögliche Kandidaten nehmen eher Reißaus vor ihr. In den Jahren an der äußersten Westgrenze der besiedelten Gebiete, „the last frontier“, ist sie eine melancholische ernste Frau geworden.
Auf Grund des einsamen schweren Lebens leiden drei Farmersfrauen in der Gegend unter großen psychischen Problemen. Die Gemeinde beschließt sie sollten zurück nach Iowa gebracht werden. Keiner der Männer im Ort will diese Fahrt zurück in die Zivilisation unternehmen. Und so meldet sich die tapfere Mary Bee und erlöst die feigen Männer von der Peinlichkeit, obwohl nun eine gestandene Frau ihre Aufgabe übernimmt!

Auf dem Weg nach Osten begegnet Mary Bee sehr schnell dem Vagabunden und Tagedieb George Briggs (Tommy Lee Jones), der gerade von Bewohnern eines Ortes gehängt werden soll, da er unrechtmäßig Besitz von einer leerstehenden Ranch nahm. Unter dem Versprechen sie auf dem gefährlichen Weg nach Iowa zu begleiten, ihr zu helfen und die Frauen zu beschützen rettet sie ihn vor dem Tod.

So beginnt eine Odyssee von der einsamen staubigen Prärie, den letzten Außenposten, mit feindlich gesonnenen Ureinwohnern und so manchem Gauner in Richtung der feinen Städte und Ortschaften im Westen. Wohin die beiden gar nicht so zu passen scheinen.
Doch dann entwickelt sich die Reise völlig anders als von allen Teilnehmern erwartet.

Bei dieser Geschichte handelt es sich um eine Romanadaption von Glendon Swarthout (er starb bereits 1992), in der ein äußerst skurriles Paar eine Reise in die Vergangenheit unternimmt. Die großartige Landschaft, die vom exzellenten Kameramann Rodrigo Pietro (Brokeback Mountain, Babel, The Wolf of Wall Street, Argo) so wundervoll eingefangen wurde, spielt einen wichtigen Part in diesem Film und trägt zur melancholischen Stimmung bei. Wie auch die Musik von Marco Beltrami, derzeit einer der besten Film-Komponisten in Hollywood. Regisseur T. L. Jones ist es gelungen nach „Three Burials“ (2005) eine stimmungsvolle und anrührende Geschichte aus dem alten Wilden Westen zu erzählen, die aber so ganz anders ist als üblich. Ein völlig hoffnungsloses Unterfangen gerät mehr und mehr zu einem menschlichen Drama.

Mit Swank und Jones wurden die beiden Hauptrollen glänzend besetzt und enttäuschen in keiner Minuten. Aber selbst die drei verwirrten Frauen werden von solchen Stars wie Grace Gummer, Miranda Otto und Sonja Richter gespielt. Ferner sehen wir in kleinen Nebenrollen, als „Überraschungs-Kleinode“ William Fichtner, John Lithgow, James Spader und – last not least – Meryl Streep!

Tommy Lee kann man das sichtliche Vergnügen an seiner Rolle des verwahrlosten und freiheitsliebenden alten Cowboys ansehen. Zu Recht war er in Cannes 2014 für eine Goldene Palme als bester Hauptdarsteller nominiert. (Es gewann Timothy Spall für „Mr. Turner“.)

Der ganz andere Western. Der das Leben dort nicht beschönigt, keine Freude oder Zuversicht ausstrahlt. Eher Depression, Traurigkeit und Pessimismus.

Nichts für schwache Nerven, aber ein sehr guter Film.

Gute 5 von 7 Sternen ★★★★★

Rick Deckard

Titel: „The Homesman“
Herstellung: USA 201
Länge: 2h 2min
Regie: Tommy Lee Jones
Darsteller: Hilary Swank, T. L. Jones, Miranda Otto, John Lithgow, u.v.a.
Drehbuch: T. L. Jones, K. Fitzgerald, W. A. Oliver; nach einem Roman von Glendon Swarthout
Musik: Marco Beltrami
Kamera: Rodrigo Pietro
Schnitt: Roberto Silvi