American Hustle

Es ist ein sehr gutes Zeichen, wenn man nach 140 Minuten die „Credits“ eines Films liest und sich dabei wünscht er möge noch weitergehen. So geschehen hier! Aber die Geschichte war erzählt und am Ende, und so sollte man sich von den porträtierten Menschen verabschieden und sie in guter Erinnerung behalten.

Die Story: Irving Rosenfeld (Christian Bale) und Sydney Prosser (Amy Adams) sind ein recht erfolgreiches Gaunerpärchen und ein Liebespaar. Obwohl Irving verheiratet ist mit Rosalyn (Jennifer Lawrence) und er den von ihm adoptierten Sohn über alles liebt. Eines Tages jedoch fliegt ihre Masche der „unseriösen“ Kreditvermittlung auf und das FBI verhaftet die beiden. Aber FBI-Agent Richie DiMaso (Bradley Cooper) hat da so eine Idee ….

‚American Hustle‘ ist wahrlich kein Thriller, eher eine Krimi-Komödie, mit vielen sehr amüsanten und komischen Dialogen und Szenen. Er spielt in einer Liga mit z. B. „American Beauty“, und der gewann 2000 5 Oscars, u. a. als bester Film! In diesem Jahr wird sich das Werk von Regisseur David O. Russel („Silver Linings“, „The Fighter“) an einer Konkurrenz wie „12 Years a Slave“ und „Gravität“ messen lassen müssen.

Hier spielt ein Schauspieler-Ensemble für uns eine spannende, überraschende und herrlich verdrehte Geschichte. Angeführt von den beiden erstgenannten, sehen wir Bradley Cooper als engagierten und übereifrigen FBI-Agenten, Jennifer Lawrence in einer oscar-reifen Vorstellung und nicht zu vergessen Jeremy Renner als (bestechlicher?) Politiker und Bürgermeister Carmine Polito! Es ist in der Tat ein Hochgenuss diesen Akteuren zuzuschauen. Und nach ungefähr der Hälfte des Streifens erleben wir den Cameo-Auftritt eines Superstars, dessen Name hier nicht verraten werden soll.

Es stimmt einfach alles: angefangen mit dem sehr guten Script, der Ausstattung, den Kostümen (70er Jahre!), dem Make-up (man beachte die Frisuren der Akteure!, insbesondere die erste Szene mit Mr. Bale aka Rosenfeld). Kamera und Schnitt sind tadellos. Und die absolute Krönung ist die tolle Musik (Profi Danny Elfman).

David O. Russel hat einen Film mit hohem Unterhaltungswert geschaffen. Und das ist es doch schlussendlich, was wir im Kino am liebsten sehen. Es macht einfach Spaß zuzuschauen wie Christian Bale (der sich über 20 kg anfutterte und uns ein beachtliches Bäuchlein zeigt) durch die Szenen „stapft“, aber immer mit einer gewissen Würde und Aufrichtigkeit, wenn man dieses Wort im Zusammenhang mit einem Klein-Ganoven verwenden darf? Diese Rolle ist seine beste Arbeit seit „The Fighter“ (2010).

Amy Adams ist ganz bezaubernd. Eine gute Leistung von ihr, belohnt mit einer Oscar-Nominierung, wie sie wunderschön und in tollem Outfit viel Bein, Busen und Po zeigt! Sie bringt ihren ganzen Körper ein, bringt ihn zur Geltung, aber erwartet dafür keinen tosenden Applaus. Gerissen und verführerisch erscheint sie dem Zuschauer!

Ebenso wissen Bradley Cooper und Jennifer Lawrence wirklich zu überzeugen.

Ein wunderbares Werk, dessen Geschichte auf wahren Begebenheiten beruht. Das Wort „Meisterwerk“ wird auf ‚Filmsicht‘ selten verwendet. Aber in diesem Fall ist es einmal angebracht.

Nicht verpassen.

6 Sterne von 7 ★★★★★★

Rick Deckard

 

Titel: „American Hustle“

Herstellung: USA 2013

Länge: 138 Minuten

Regie: David O. Russell

Darsteller: Christian Bale, Amy Adams, Bradley Cooper, Jeremy Renner, Jennifer Lawrence, u.v.a.

Drehbuch: Eric Warren Singer und David O. Russell

Musik: Danny Elfman

Kamera: Linus Sandgren

Schnitt: Alan Baumgarten, Jay Cassidy, Crispin Struthers

Auszeichnungen: 3 Golden Globes (insgesamt 7 Nominierungen)

Nominiert für 10 Oscars

PS: Liebe Hollywood-Bosse, bitte kein „American Hustle 2“!