The Killer Inside Me

Lou Ford (Casey Affleck) ist Hilfssheriff in einer kleinen Stadt in Texas. Langweile ist an der Tagesordnung. Dann lernt Lou die Prostituierte Joyce Lakeland (Jessica Alba) kennen und beginnt mit ihr eine Affäre. Der zu Beginn so freundlich wirkende Lou entfaltet immer mehr seine sado-masochistischen Neigungen, gepaart mit seinen exzessiven Gewaltausbrüchen.

Regisseur Michael Winterbottom verfilmte das gleichnamige Buch „The Killer Inside Me“ des Autors Jim Thompson aus dem Jahre 1952. Der Versuch war es, einen Noir-Thriller im Stile von „The Black Dahlia“ zu kreieren. Nun ist dies nur teilweise gelungen, zumindest was die  Atmosphäre und das Setting betrifft, das sehr gut die 50er Jahre in Amerika präsentiert.

Casey Affleck (der jüngere Bruder von Ben Affleck) ist eigentlich ein guter Schauspieler, doch in der Rolle des Lou wirkt er von Beginn an unsympathisch und blass. Am schlimmsten ist, dass man seine Handlungen (trotz Rückblenden in seine Kindheit) einfach nicht nachvollziehen kann. Der Film beinhaltet ein paar sehr brutale Szenen (nicht umsonst ist er erst ab 18 Jahren freigegeben), die zumal sehr Frauen-verachtend sind. Nun wäre diese Brutalität Story-technisch gut begründet, wäre dies völlig in Ordnung. Aber man kann weder die Haupt- noch die Nebenfiguren in ihren Handlungen nachvollziehen. Da hilft es auch nicht viel, dass sich die schöne Jessica Alba leicht bekleidet auf dem Bett rumräkelt. Es wird während der gesamten Film-Zeit keine Spannung aufgebaut. Die Story wirkt teilweise unlogisch und sogar verwirrend (aber leider nicht im Stile eines David Lynch). So wird „The Killer Inside Me“ geradezu als trist und öde erlebt. Obwohl oder gerade weil  er versucht durch besonders brutale Szenen einiges Wett zu machen. Die Auftritte der sonst tollen Darstellern Bill Pullman und Kate Hudson wirken ebenfalls belanglos.

Rein technisch wurde der Film gut umgesetzt und erzielt mit Kamera, Ton, Licht und Musik teilweise recht gute Ergebnisse. Da jedoch die Umsetzung der Story und die darstellerischen Leistungen zu wünschen übrig lassen, kann dies auch nicht mehr viel vom Film retten.

„The Killer Inside Me“ ist ein Thriller, der weder durch seine brutalen Szenen besonders hervorsticht, noch durch seine Darsteller auftrumpfen kann. Was übrig bleibt ist ein grosses Fragezeichen, warum und wieso Lou so handelt wie er handelt! Auch wenn es solch sado-masochistischen und gewalttätigen Menschen gibt, darf man eine Geschichte nicht so unterkühlt, naiv und zäh präsentieren. Schade, ein misslungenes Werk.

 

„The Killer Inside Me“ (USA, SE, GB, CA 2010); 108 Min; D: Michael Winterbottom; C: Casey Affleck, Jessica Alba, Kate Hudson, Bill Pullman; M: Melissa Parmenter

 

1 von 7 Sternen

Alexander George