The Railway Man

Ein Film über Krieg und Frieden, über Schuld, Sühne und Vergebung, über das Vergessen und die Erinnerung. Getragen wird diese auf Tatsachen beruhende Geschichte von dem englischen Star-Darsteller Colin Firth. Neben ihm brillieren Nicole Kidman als seine Frau und Stellan Skarsgård als sein früherer Vorgesetzter und jetzige Freund. Regisseur Jonathan Teplitzky erzählt das Leben eines Mannes, der im Zweiten Weltkrieg als Gefangener der Japaner schlimmste Folter überstehen musste. Noch nach vielen Jahre zurück in England wird Eric Lomax die Geister der Vergangenheit nicht los. Und droht daran zu zerbrechen.

Eric ist Eisenbahn-Enthusiast. Deshalb nannten ihn seine Freunde schon in jungen Jahren den „Railway Man“. Auf einer Fahrt 1980 lernt er Patti kennen. Er ist ein wenig unbeholfen und schüchtern, Patti hingegen, die ehemalige Krankenschwester, ist geistreich, optimistisch und steht mit beiden Beinen im Leben. Eric und Patti heiraten, und es scheint, Eric könnte seine Vergangenheit und die Erinnerung daran abschütteln durch die Liebe zu seiner Frau und ihre Liebe zu ihm. Doch schon bald holen ihn die Alpträume wieder ein.

Die Geschichte des Films basiert auf den Lebenserinnerungen des realen Eric Lomax. Geboren am 30. Mai 1919 in Edinburgh, diente der Schotte in der englischen Armee und geriet 1942 in Singapur in japanische Kriegsgefangenschaft. Dort arbeitete er unter schlimmsten Bedingungen, zusammen mit tausenden seiner englischen Kameraden, an der Eisenbahnlinie von Thailand nach Burma. Tägliche Gewalt und später Folter prägten diese Zeit.
Derselbe Eisenbahnbau diente dem Klassiker „Die Brücke am Kwai“ als Hintergrund. In der Tat kommt im Film „The Railway Man“ der Fluss Kwai ebenfalls vor.
Eric Lomax starb am 8. Oktober 2012 93-jährig in den Armen seiner geliebten Frau Patti in Berwick-Upon-Tweed (England). Über seine Erfahrungen im Zweiten Weltkrieg in Südostasien schrieb er zwei Bücher.

Der Film beginnt mit der Szene, in der sich Eric und Patti im Zug kennenlernen. Danach werden in Rückblenden immer wieder die Ereignisse der Jahren 1942 bis 1945 (Kapitulation Japans) gezeigt, die Eric durchlitt. Und wir erleben die schmerzvolle Traumabewältigung dieses starken Mannes, mit Hilfe seiner Frau und seines Freundes Finlay (Stellan Skarsgård).

Schöne, ja geradezu faszinierende Bilder aus dem England der 80er Jahre, und von der Dschungelhölle in Siam der 40er Jahre von Kameramann Garry Phillips („Candy“ mit Heath Ledger); hervorragende Bild-Schnitte (Martin Connor) und dazu die sinnliche Musik von David Hirschfelder („Australia“, „The Dressmaker“), unter anderem mit Kompositionen von Dmitri Shostakovich. Unter der Regie eines erfahrenen Filmemachers – man hätte die Lebenserinnerungen des Eric Lomax nicht besser umsetzen können.

Fesselnde Darstellung einer posttraumatischen Belastungsstörung.

4,5 von 7 Sternen ★★★★ ½ ★

Walter George

Titel: „The Railway Man“
Herstellung: Schweiz/Großbritannien/Australien 2013
Länge: 1h 56min
Regie: Jonathan Teplitzky
Darsteller: Colin Firth, Nicole Kidman, Stellan Skarsgård, u.v.a.
Drehbuch: Frank Boyce u. Andy Paterson; basierend auf dem Buch von Eric Lomax
Musik: David Hirschfelder
Kamera: Gary Phillips
Schnitt: Martin Connor

Gewann bei den Australian Academy of Cinema and Television Arts (AACTA) Awards zwei Preise, in den Kategorien „Best Adapted Screenplay“ und „Best Original Music Score“. Ferner nominiert in den Sparten Best Film – Best Cinematography – Best Sound – Best Costume Design.

Ferner nominiert bei den Australian Screen Sound Guild Awards als „Feature Film Soundtrack of the Year“!

PS: Erst seit einigen Jahren ist diese Krankheit weithin anerkannt. In Deutschland nannte man die Soldaten, die entsprechend aus dem Ersten Weltkrieg heimkehrten, abschätzig „Kriegszitterer“.

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