Coffee and Cigarettes

Kann man einen 90-minütigen Film machen mit praktisch keiner Handlung? Einen Film mit vielen guten Darstellern, jedoch ohne Zusammenhänge zwischen den kurzen Episoden, ohne die „Klammer“ oder einer „Auflösung“ am Ende? Mit Schauspielern, die sich zum Teil selber spielen? Und die nichts Anderes tun als Kaffee zu trinken, zu rauchen und zu reden? Ein Film ohne Trauer oder Komik, ohne Liebe und Sex, ohne Wut oder Freude.

Die Antwort lautet: ja. Jim Jarmusch kann.

Über einen Zeitraum von 17 Jahren (!) drehte er insgesamt 11 Episoden. Alle davon finden in einem Raum statt: Restaurant, Bar, Kneipe, Hotel. Eine Aneinanderreihung von Menschen, Gesprächen, meist zu zweit, auch mal drei oder vier Personen. Sie unterhalten sich, nicht mehr und nicht weniger. Und der Zuschauer lauscht den Gesprächen.

Jarmusch vollbrachte das Kunststück solche Stars wie Roberto Benigni, Steve Buscemi, Tom Waits und Iggy Pop, Cate Blanchett, Jack und Megan White, Alfred Molina und nicht zuletzt Bill Murray für dieses Projekt zu gewinnen. Jede Szene ist ein kleines Kunstwerk. Jede Episode ist anders als die anderen. Alle aber sind irgendwie interessant, berührend, nehmen den Zuschauer mit. Viele Dinge bleiben ungesagt, unwillkürlich möchte man die Protagonisten bitten zu bleiben und fortzufahren.

Ein kleines Meisterwerk, das häufig nur von Kennern und Cineasten gekannt und geschätzt wird. Der Tagesspiegel schrieb: „Jim Jarmuschs coolster, zartester, melancholischster Film.“ Das ist wohl wahr. Anrührend, rätselhaft und manchmal magisch.

Ein kleines Juwel der Filmgeschichte.

5 ½ Sterne von 7 ★★★★★½

Rick Deckard

Titel: „Coffee and Cigarettes“

Herstellung: USA 2003

Länge: 95 Minuten (schwarz/weiss)

Regie: Jim Jarmusch

Darsteller: Roberto Benigni, Steve Buscemi, Cate Blanchett, Alfred Molina, Bill Murray, u.v.a.

Drehbuch: Jim Jarmusch