Die sechs schönsten Filme zu Weihnachten

I. “It‘s a Wonderful Life“ („Ist das Leben nicht schön?“) [1946]

Sentimentale Geschichte eines frustrierten Geschäftsmannes, dem erst ein Engel zeigen wird, wie herrlich das Leben sein kann. Zuckersüße Familiengeschichte mit dem überragenden James Stewart und der bezaubernden Donna Reed, die 1954 einen Oscar für die beste Nebendarstellerin im Meisterwerk „Verdammt in alle Ewigkeit“ erhielt.

Ist das Leben nicht schön – ein Geniestreich des italoamerikanischen Meister-Regisseurs Frank Capra (geb. 1897 auf Sizilien). Der Film erhielt fünf Oscar-Nominierungen.

Auf der ewigen Besten-Liste von IMDb # 24.

Unbedingt sehenswert.

 

II. “The Muppet Christmas Carol“ („Die Muppets Weihnachtsgeschichte“) [1992]

1843 schrieb Charles Dickens die bekannteste Weihnachtsgeschichte der Welt: ‚‘A Christmas Carol‘, über den geizigen Ebenezer Scrooge, der in der Nacht vor Weihnachten von drei Geistern heimgesucht wird. Es gibt sehr viele Verfilmungen des Stoffs, aber keine ist so zauberhaft wie die mit den Muppets. Der großartiger Michael Caine spielt die Hauptrolle. Gonzo verkörpert gar den Meister Dickens als Erzähler selbst! Wir sehen Kermit und Miss Piggy und alle anderen bekannten Muppet-Figuren. Ein Spaß für jung und alt. Und auch ernste und besinnliche Momente mischen sich in die Weihnachtsstimmung.

 

III. “Home Alone“ („Kevin – Allein zu Haus“) [1990]

Der Film erzählt die Geschichte von Kevin, der nach einem abendlichen Streit am nächsten Morgen zu Haus vergessen wird. Und seine Abenteuer, die der achtjähriger Junge erlebt, der zum ersten Mal allein zu Hause ist.

Unter der Regie von Chris Columbus entstand eine wahrhaft besondere Komödie mit tollen Gags und Einfällen und einer packenden Story zwischen Spannung und lautem Lachen. Die Musik John Williams‘ (zwei Oscar-Nominierungen!) rundet das Komödien-Meisterwerk ab. Ein wahrer Familien-Weihnachtsfilm, bei dem jeder auf seine Kosten kommt.

Gedreht wurde an den originalen Schauplätzen, also in Chicago, sowie am Chicago O‘Hare International Airport und dem Pariser Flughafen Orly.

Mit einem Einspielergebnis von über 500 Mio. $ gilt „Home Alone“ als eine der erfolgreichsten Komödien der Film-Geschichte.

Übrigens: in „Home Alone“ wie auch in der Fortsetzung „Home Alone 2“ sieht sich die Familie im Urlaubshotel beide Male den Film „Ist das Leben nicht schön?“ an!

 

IV. “Love Actually“ („Tatsächlich … Liebe“) [2003]

Ein sehr sehenswerter Episoden-Weihnachtsfilm mit einer beachtlichen Riege an englischen und amerikanischen Top-Stars (u. a. Hugh Grant, Liam Neeson, Keira Knightley, Colin Firth, Emma Thompson, Alan Rickman und Bill Nighy sowie unserer Heike Makatsch). Kleine süße, amüsante und ernste Geschichten zur Festzeit. Menschen aus allen Schichten der Bevölkerung, mit all ihren Hoffnungen, Sorgen, Enttäuschungen und Freuden. Liebevoll in Szene gesetzt von dem neuseeländischen Regie-As Richard Curtis, der für das Drehbuch „4 Hochzeiten und ein Todesfall“ eine Oscar-Nominierung erhielt. Auch für Love Actually schrieb er das Skript, und zeigte seine schriftstellerische Begabung.

Die wundervolle Musik von Craig Armstrong (Golden Globe für Original Score für „Moulin Rouge“!). Der Song „Christmas is all around“ in „Love Actually“ (gesungen von Billy Mack, der ganz köstlich von Bill Nighy gespielt wird.) wurde auch in „Vier Hochzeiten ….“ gespielt.

Bezaubernde kleine Geschichten aus London um die Weihnachtszeit.

 

V. “Reindeer Games“ („Wild Christmas“) [2000]

Sie wollen zu Weihnachten einen spannenden, actionreichen Thriller sehen, mit einer Prise Humor? Bitte sehr. Dieses Action-Abenteuer mit herausragenden Schauspielern (Ben Affleck, Charlize Theron und Gary Sinise) war der letzte Film John Frankenheimers (1930 – 2002). Der Kultregisseur (u. a. „Seven Days in May“ und „Ronin“) konnte hier nicht ganz an seine besten Zeiten anknüpfen, aber immerhin kam eine unterhaltsame Story für alle Weihnachtsfilm-Fans heraus, die gern einmal auf Liebe, Herz und Schmerz verzichten möchten. Ein wenig Tarantino-like, aber deutlich weniger brutal.

Und mit der feinen Musik von Alan Silvestri (Oscar-Nominierung für den „Forrest Gump“-Soundtrack).

 

VI. “Collateral Beauty“ („Verborgene Schönheit“) [2016]

Liebe, Zeit, Tod. Die Eckpfeiler unseres Lebens, die Säulen unserer Existenz, nach Meinung des Entrepreneurs und Star-Werbefachmanns Howard. Doch der Tod seiner 6jährigen Tochter ändert alles. Liebe und Trauer, Leben und Tod, Verzweiflung und Trost, all dies wird uns in diesem traurigen und melancholischen, ja geradezu dramatischen Film geboten. Eine Phalanx von sehr guten Akteuren, angeführt von Will Smith, über Edward Norton, Kate Winslet, Michael Pena, Helen Mirren und Keira Knightley bieten uns Schwermut und Betrübnis zu Weihnachten. Trotzdem lohnt es sich den Film anzuschauen. Wegen der überzeugenden Story, des einzigartig Casts, der wunderschönen Musik von Theodore Shapiro (u. a. auch der Soundtrack für „St. Vincent“!) und wegen der betörenden Bilder der französischen Kamerafrau Maryse Alberti.

Der Drehbuchautor Allan Loeb ist nicht gerade für seine frohsinnigen Komödien bekannt. Er schrieb zum Beispiel das Script zu „Things we Lost in the Fire“ und zu „The Only Living Boy in New York“ (mit Keira Knightley, Jeff Bridges und Pierce Brosnan), einem Drama, das im August 2017 in die amerikanischen Kinos kam.

Collateral Beauty, unter der behutsamen und feinfühligen Regie von David Frankel, muss man nicht Weihnachten sehen, aber man kann. Das Ende der Geschichte wird hier nicht verraten.

Rick Deckard

Golden Globe Nominierungen vom 11. Dezember 2017

Die Filmpreise-Saison ist eröffnet. Traditionell startet es mit der Veröffentlichung der Nominierungen für den Golden Globe. Und ist oft richtungsweisend für die Oscar-Wahl.

In diesem Jahr geht Guillermo del Toros Fantasy-Drama „The Shape of Water“ als Favorit Nummer Eins ins Rennen, mit nicht weniger als sieben Nominierungen. Unter anderem für Bester Film / Drama und die beste Hauptdarstellerin (Sally Hawkins). Der Film erhielt beim Filmfest in Venedig den Goldenen Löwen.

Überhaupt fallen die starken Frauen auf. Frances McDormand in „Three Billboards Outside Ebbing, Missouri“. Der Film erhielt sechs Nominierungen. Genau wie „The Post“ mit der einzigartigen Merryl Streep in der Hauptrolle als erste weibliche Zeitungsverlegerin der USA – für die ‘Washington Post‘. Streep wurde zwischen 1979 bis 2017 zwanzig Mal für einen Oscar nominiert und gewann ihn immerhin fünf Mal. Bei den Golden Globes sieht es ganz ähnlich für sie aus.

Daneben stehen in der Kategorie Bester Film / Drama im Wettbewerb noch „Dunkirk“ von Regisseur Christopher Nolan und die Drama-Romanze „Call Me By Your Name“.

In der Kategorie Komödie/Musical bewerben sich um die Gunst der ausländischen Presse in Hollywood: „The Disaster Artist“, „Get Out“, „The Greatest Showman“ (mit Hugh Jackman und Michelle Williams), das Eiskunstlauf-Drama „I, Tonya“ sowie „Lady Bird“, der ersten Regie-Arbeit (allein) von Greta Gerwig.

Bei den Animationsfilmen dürfte der bezaubernde Streifen „Coco“ eine reelle Chance auf Platz Eins haben.

Neben den drei oben genannten Hawkins, McDormand und Streep sind als beste Schauspielerin in einer Hauptrolle (Drama) Jessica Chastain und Michelle Williams (für „All the Money in the World“) nominiert.

Bei den Herren (Drama) treten gegeneinander an: Timothée Chalamet, Daniel Day Lewis, Tom Hanks, Gary Oldman und Denzel Washington.

In der Sparte „Beste Regie“ finden wir solche Hochkaräter wie Guillermo del Toro (The Shape of Water), Martin McDonagh (Three Billboards Outside Ebbing, Missouri), Christopher Nolan (Dunkirk), Ridley Scott (All the Money in the World) und Steven Spielberg (The Post).

Kyle MacLachlan hat die Chance für „Twin Peaks“ einen Golden Globe in der Kategorie ‚Best Actor – Limited Series or TV-Film‘. Gegen harte Konkurrenz: Robert De Niro, Ewan McGregor, Geoffrey Rush und Jude Law.

Auch Deutschland hat eine Perspektive auf einen Globe: Fatih Akins „Aus dem Nichts“ in der Sparte bester nicht-englischsprachiger Film. In der englischen Fassung lautet der Titel „In the Fade“. Hauptrolle Diane Kruger.

Die Verleihung der Golden Globes findet durch den Verband der Auslandspresse am 7. Januar 2018 in Beverly Hills statt. Moderation Seth Myers.

Rick Deckard

12. Dezember 2017

https://www.goldenglobes.com/

Nocturnal Animals

Susan Morrow (Amy Adams) arbeitet als selbständige Galeristin und beweist oft eine glückliche Hand was gute, interessante Kunst ausmacht und die zahlungsfähige Klientel beeindruckt. Verheiratet ist sie seit vielen Jahren mit Hutton Morrow (Armie Hammer), einem erfolgreichen Geschäftsmann, von dem sie annimmt er betrügt sie ab und an auf seinen Geschäftsreisen. Aber es lässt sie seltsam kalt.

Vor 20 Jahren war Susan nannte sie noch Edward Sheffield (Jake Gyllenhaal) ihren Mann, einem jungen träumerischen Studenten, der Schriftsteller werden wollte. Aber in der rationalen und nüchternen Susan fand er letztlich nur wenig Unterstützung. Nachdem Susan ihn mit Hutton betrogen hatte, ließen sich die beiden scheiden. Dann entdeckte Edward noch, dass Susan ihr gemeinsames Kind hatte abtreiben lassen, und beendete damit jeglichen Kontakt zu ihr.

Als Susan wieder einmal allein zuhause ist erhält sie ein Paket von Edward: das Manuskript eines Buches, das er verfasst hat. Der Titel: ‘Nocturnal Animals‘ (etwa ‘Nachtaktive Tiere‘) – so nannte Edward seine Frau Susan früher scherzhaft. Auf der beiliegenden Notiz hat Edward vermerkt: „Dies habe ich geschrieben. Bitte lies es und lass mich wissen, wie es dir gefällt.“ Vorn im Buch ist eine Widmung an Susan vermerkt.

Susan beginnt mit der Lektüre und ist bald darauf erschüttert über die schrecklichen Ereignissen in der Geschichte und die Brutalität, mit dem ein Familiendrama geschieht.

Susan ist vom Inhalt des Buches gleichzeitig abgestoßen und fasziniert. In ihrer Einsamkeit in dem großen schönen und kalten Haus nimmt sie Abend für Abend das Buch zur Hand und liest darin.

Und sie fragt sich: „Was will Jack mir damit sagen? Was will er eigentlich von mir, jetzt, nach 20 Jahren ohne Kontakt?“

Austin Wright ist der Autor des Buches ‘Tony & Susan‘, ein Professor für englische Sprache an der Universität von Cincinnati und Literatur-Kritiker. Er graduierte an der Harvard Universität in 1943, kämpfte von 43 bis 46 im II. Weltkrieg, und machte dann an der Universität von Chicago seinen Master und später (1959) seinen Doktor in Philosophie. Dies ist das einzige Buch, das Austin Wright je schrieb. Und die Verfilmung konnte er nicht mehr erleben: er starb bereits am 23. April 2003 im Alter von 80 Jahren.

Der Mode-Designer Tom Ford inszenierte seinen ersten Film in 2009 mit Colin Firth in der Hauptrolle „A Single Man“. Unverkennbar dieselbe Handschrift ist dem vorliegenden Werk zu entnehmen. Die Distanz, die Kühle, die strengen Formen. Alles an Susans Galerie und ihrem Haus ist State of the Art. Aber ohne eine gewisse Wärme oder Gemütlichkeit.

Die beiden Hauptdarsteller sind glänzend besetzt und man glaubt ihnen ihre Lebenssituation und ihre Charaktere. Sie haben einige wenige Szenen gemeinsam: Die Zeit, als sie für einige Jahre ein glückliches Paar waren.

Herausragend Michael Shannon als desillusionierter Sheriff, der unerbittlich die Verbrecher jagt und zur Strecke bringt. Nicht immer ist alles korrekt was er unternimmt, aber – wie er einmal sagen wird – hat er sowieso nichts mehr zu verlieren. Shannons große Leistung wurde mit einer Oscar-Nominierung belohnt.

Das zugrunde liegende Buch ist sehr intensiv, hart und bedrückend. Man benötigt gute Nerven, um es abends allein zuhause lesen zu können. An Susans Reaktion kann man feststellen, dass sie auch genau das beim Lesen empfindet. Allerdings schafft es Ford nicht, die schreckliche Gewalt und das furchtbare Ende dieser Familie in Bilder umzusetzen. Vielleicht wollte er das aber auch gar nicht. Aber so lässt auch den Zuschauer dieser Film fast völlig kalt. Das Buch wirkt verstörend und abscheulich. Der Film vermag diese Gefühle nicht zu wecken.

Am Ende dann empfindet man, insbesondere im Hinblick auf das was geschah und was nicht geschah, eine Traurigkeit. Aber auch eine Distanz und sogar Gleichgültigkeit gegenüber dem Schicksal der Personen in diesem Film. Und das liegt sicher nicht an den Darstellern!

Mit dem Iren Seamus McGarvey konnte ein erfahrener Kameramann (Atonement, The Accountant) verpflichtet werden.

Die Musik des polnischen Komponisten Abel Korzeniowski (geboren in Krakau) ist stets gut gewählt und unterstreicht die einzelnen Passagen des Film hervorragend. Korzeniowski arbeitete bereits bei „A Single Man“ für Tom Ford.

Ein interessantes Werk eines noch unerfahrenen Regisseurs, durchaus sehenswert aber nicht überragend. Die Stärke liegt im Original-Buch, den drei Hauptdarstellern und der grandiosen Kameraführung.

4 von 7 Sternen ★★★★

Rick Deckard

Titel: „Nocturnal Animals“

Herstellung: USA 2016

Länge: 1h 56min

Regie: Tom Ford

Darsteller: Amy Adams, Jake Gyllenhaal, Michael Shannon, Laura Linney, u.v.a.

Drehbuch: Tom Ford, nach einem Roman von Austin Wright

Musik: Abel Korzeniowski

Kamera: Seamus McGarvey

Schnitt: Joan Sobel

Nominiert für einen Oscar, in der Kategorie Best Performance by an Actor in a Supporting Role“ – Michael Shannon.

PS Abel Korzeniowski: In 2004 he created a new score for Fritz Lang’s „Metropolis“. A monumental 147-minute composition for a 90-piece orchestra, 60 choir and 2 solovoices ambitiously re-interpreting the silent movie from 1927. (Quelle: IMDb.com)