In Sachen Henry

Henry Turner (Harrison Ford) ist ein sehr erfolgreicher und angesehener Anwalt in New York. Doch er wirkt stets kalt, streng und somit auch unsympathisch. Zusammen mit seiner Frau Sarah (Annette Bening) und Tochter Rachel (Mikki Allen; ihr einziger Film bis jetzt) lebt er in einer Luxuswohnung. Eines Abends will Henry nur schnell Zigaretten holen und gerät dabei in einen Raubüberfall, wobei er angeschossen wird. Von nun an ändert sich alles in seinem Leben.

Mike Nichols der schon für Filme wie „Die Reifeprüfung“; „Catch 22“, „Hautnah“ oder zuletzt „Der Krieg des Charlie Wilson“ verantwortlich war, hat ein überaus sensibles und herzzerreißendes Drama inszeniert. Die Performances von Harrison Ford und Annette Bening verleihen dem Film viel Authentizität. Vielleicht ist es eine der besten Rollen, die Ford je gespielt hat. Mit sehr viel Feingefühl stellt er Turner dar, besonders die Wandlung seines Charakters innerhalb des Filmes wird von ihm brillant abgebildet. Sicherlich sind ein paar Cliché-behaftete Szenen mit dabei. Es ist jedoch einer der Filme, die einen zu Tränen rühren kann, wenn man sich auf die Geschichte einlässt. Ein kurzweiliges Drama, an dem es nur wenig auszusetzen gibt. Wer nicht auf rührselige Filme steht wird diesen Film meiden müssen, sicherlich wird hier auf die „Tränendrüse“ gedrückt. Hoffentlich lässt der Film einen über sein eigenes Leben nachdenken; wenn er diese Botschaft übertragen kann, hat er eigentlich alles erreicht.

 

„USA (1991), 102 Min., R: Mike Nichols, C: Harrison Ford, Annette Bening, Mikki Allen; M: Hans Zimmer.“

 

5 von 7 Sternen

Alexander George

Monsters

Fotograf Andrew (Scoot McNairy) soll Samantha (Whitney Able), die Tochter seines Chefs, sicher von Mexiko in die USA bringen. Vor sechs Jahren gab es einen Absturz einer NASA-Sonde, die auf der Suche nach extraterrestrischen Lebensformen fündig wurde, im mexikanischen Grenzgebiet. Dort breiteten sich außerirdische Wesen aus. Deshalb ist es schwierig für die beiden aus Mexiko herauszukommen, da es nun eine „Infizierte Zone“ innerhalb Mexikos gibt, die total abgeschottet wird. Diese wird permanent von amerikanischen Bombern und Raketen beschossen.

„Monsters“ ist kein Science Fiction Film, kein Horror Film, es ist eher ein Drama. Es beschränkt sich nicht so sehr auf die Außerirdischen, viel mehr steht die Entwicklung der Beziehung zwischen Andrew und Samantha im Vordergrund des Geschehens. Mit einem Budget von nur 15.000 Dollar ist „Monsters“ realisiert worden. Am Spielfilmdebüt von Gareth Edwards wirkten lediglich die 2 Schauspieler und ein Tonmann mit; alle anderen Mitwirkende sind Laiendarsteller aus Mexiko, die vielleicht bis heute nicht genau wissen, woran sie eigentlich mitgearbeitet haben! Eine gute Kameraarbeit mit wundervollen Tiefenschärfen. Es wird eine unglaublich dichte Atmosphäre aufgebaut durch das Zusammenspiel der sehr schönen Bilder und der klangvollen Musik von Jon Hopkins. Der Film lebt durch seine beiden genialen Schauspieler und dadurch, dass die Emotionen beider eingefangen werden. Gareth Edwards lässt sich Zeit uns eine Geschichte zu erzählen. Einzig und allein die etwas missratene Synchronisation hinterlässt einen kleinen Minuspunkt im Gesamtbild.

Ein kleines Filmjuwel zum Ende des Jahres 2010. Es lässt einen staunen wie mit geringen Mitteln so viel erreicht werden kann. Hier wird der anspruchsvolle Kinozuschauer angesprochen und nicht auf Explosionen und Action gesetzt.

 

6 von 7 Sternen

Alexander George

Der Plan

Am 10. März 2011 startet ein Film mit Matt Damon in der Hauptrolle: „Der Plan“. Der Plan ist unser Schicksal, das wir nicht beeinflussen können. Der Plan ist festgeschrieben, und es gibt Wesen, die darüber wachen, dass dieser Plan eingehalten wird und wir „nicht vom Wege“ abkommen. Schicksal, im englischen „fate“, im türkischen das bekannte „kismet“, was so viel wie „von Gott zugeteilt“ bedeutet, in arabisch „kisma“. Gott, oder eine andere Macht, hat einen Plan für jeden Menschen. Nur so kann unsere Welt funktionieren. Aber: funktioniert sie überhaupt richtig?

Matt Damon will diesen Kreis des Lebens durchbrechen. Seine Liebe zu Elise (Emily Blunt) ist im „pLAN“ nicht vorgesehen. Nun kämpft er gegen die „men of The Adjustment Bureau“.

Philosophisch ein hoch interessantes Thema. Aber wird der Film diesem Anspruch gerecht? Oder wird es halt nur ein weiterer Action-Streifen mit Mr. Damon?

Ursprünglich schrieb Philip K. Dick diese Story !! – Richtig: Philip K. Dick schrieb auch die Novellen, auf denen die Filme „Blade Runner“, „Total Recall“ und „Minority Report“ basierten. Das spricht für „Der Plan“.

Regisseur George Nolfi war bisher ein hervorragender Drehbuchschreiber. Ob auch in der Lage ist einen tiefgründigen Film zu inszenieren bleibt abzuwarten. Auch die Riege der weiteren Darsteller ist nach unseren Maßstäben eher dürftig. Trotzdem bin ich nach dem ersten Trailer neugierig.

Die Los Angeles Times schrieb in einer ersten Ankündigung:

„The movie seems to strike that rare but perfect balance that makes it appealing to both women and men — there’s a real, interesting romantic relationship at the center of everything that’s shrouded by a science-fiction mystery. We like the mix of flirty vignettes of the couple interspersed with the intense moments between David and the Adjustment Bureau. It also seems to have an “Inception”-esque vibe to it without getting crazily confusing.

Und weiter: „Still, even if we had an idea where the film might be going, we’re intrigued enough to see what will happen.“

RICK DECKARD

Machete

Machete (Danny Trejo, bekannt aus hunderten von Nebenrollen, jetzt seine erste Hauptrolle) nimmt einen Auftrag an. Er soll den ultra-konservativen Senator McLaughlin (Robert De Niro) umbringen. Der Auftrag geht schief, da Machete hereingelegt wird. Nun wird er zum Gejagten und ist auf die Hilfe seiner Freunde Luz (Michelle Rodriguez) und seines Priester-Bruders Padre Cortez (Cheech Marin) angewiesen. Dabei laufen ihm noch die attraktive Agentin Sartana (Jessica Alba) und Drogenboss Torrez (Steven Seagal) über den Weg.

Ein Trash-Film der aller ersten Güte. Es donnert 105 Minuten lang; mit überspitzter Brutalität, viel nackter Haut und einigen Lacheinlagen. Das Beste an „Machete“ ist, dass sich der Film selbst nicht ernst nimmt. Es wird absichtlich alles stark übertrieben, sei es in den Wahlwerbespots des Senators McLaughlin oder den sehr brutalen Szenen, die dadurch aber eher belustigend wirken sollen und auch so inszeniert worden sind. Das Intro erinnert an alte B-Movies der US-Kinogeschichte. Die namenhaften Schauspieler runden das Ganze zu einem Popcorn-Kino-Abend ab. Robert Rodriguez hat mal wieder einen sehr schönen Film gemacht. Einen tiefen Sinn darf man hier nicht erwarten. Aber für gute Unterhaltung ist auf jeden Fall gesorgt.

6 von 7 Sternen

Alexander George