Unsane

Sawyer Valentini (Claire Foy) möchte in einer anderen Stadt ein neues Leben beginnen, nachdem sie einem Stalker zum Opfer gefallen ist. Doch schon nach einiger Zeit landet sie gegen ihren Willen in einer psychiatrischen Einrichtung und wird dort festgehalten. Doch das ist nur der Anfang…

Über Steven Soderberghs neuen Film wurde schon viel gesagt. Das Wichtigste ist wohl der Fakt, dass der Film komplett auf dem iPhone gedreht wurde. Laut Soderbergh sei das die Zukunft des Kinos. Nun – ganz so kann man es nicht sehen. Sicherlich passt zu Filmen dieser Art (Horror-Thriller) ganz hervorragend dieser raue, billige Bildlook. Doch ob nun sämtliche Filme in Zukunft auf dem Smartphone gedreht werden, ist stark anzuzweifeln. Es stört jedoch, dass fast alles im Bild immer scharf ist. Man vermisst die Schärfentiefe. Natürlich, was soll man auch von einer Smartphone-Kamera erwarten? Der Fakt, dass jede*r die Möglichkeit hat heutzutage kostengünstig einen Film zu drehen und selbst über das Internet zu publizieren, ist natürlich als Fortschritt nicht von der Hand zu weisen. Aber ob jeder Kinogänger nun auf tolle Einstellungen, welche mit einer Profikamera gedreht werden, verzichten möchte, kann man wohl bezweifeln.

Die Idee der Geschichte ist interessant. Der Film ist stellenweise überraschend brutal und hat einige Längen. Wer sich an „Blair Witch Project“ erinnert wird von der Machart einiges wiedererkennen. Funfact: Der Darsteller Joshua Leonard, der die Rolle des David Strine spielt, wurde durch „Blair Witch Project“ berühmt. Claire Foy macht ihre Sache schauspielerisch extrem gut und die Musik ist wunderbar minimalistisch eingesetzt worden. Es gibt eine glanzvolle Szene, wo eine „Drogenerfahrung“ mit Kamera & Sound nachempfunden wird, die wirklich sehr beeindruckend ist. Eine Folter auch für den Zuschauer, aber im positiven Sinn.

Insgesamt ist der Film eine große Enttäuschung. Warum? Nur aus einem Grund: weil es kein Steven Soderbergh Film ist! Als guter Horrorthriller würde der Film allemal durchgehen. Aber wo sind die coolen Schnitte, die typischen Soderbergh Kameraeinstellungen und die Komplexität der Story, die man sonst von ihm gewohnt ist? Fehlanzeige. Schade. Hoffentlich werden jetzt nicht alle Filme von ihm auf dem iPhone gedreht, dann können wir wohl keine Meisterwerke von ihm in nächster Zeit erwarten…

 

2 von 7 Sternen ★★

Alexander George

Titel: „Unsane“

Herstellung: USA 2018

Länge: 98 min

Regie: Steven Soderbergh

Darsteller: Claire Foy, Joshua Leonard, Jay Pharoah, Juno Temple, Aimee Mullins, Amy Irving

Drehbuch: Jonathan Bernstein, James Greer

Musik: David Wilder Savage

Kamera: Peter Andrews

Schnitt: Mary Ann Bernard

Kong – Skull Island

1944. Im Südpazifik tobt der Zweite Weltkrieg zwischen Japan und den USA. Nach einem Luftkampf stürzen ein amerikanischer und ein japanischer Pilot über einer Insel ab.

29 Jahre später. Ein Forscherteam um Bill Randa (John Goodman) setzt in Washington durch, die Insel „Skull Island“ zu erforschen. Schutz erhält die Truppe von einer Militär-Einheit, die gerade aus dem Vietnamkrieg (!) zurückgekommen ist. Ferner dabei der anerkannte Kriegsveteran und Fährtenleser Captain James Conrad (Conrad = !! – siehe unten) (gespielt von Tom Hiddleston) und die Fotografin Mason Weaver. Die Schutztruppe wird geleitet von Lieutenant Colonel Packard (Samuel L. Jackson).

Spannender Neu-Aufguss der bekannten Kong-Filme. Allerdings mit ganz neuer, und recht interessanter Story, die fast ausschließlich auf der Insel spielt.

Beeindruckende Tricks. Und die Kamera mit dem erfahrenen Larry Fong (u. a. „300“, TV-Serie „Lost“, „Super 9“) fängt wahnsinnig schöne Landschaften ein. Gedreht wurde ein Großteil der Aufnahmen pikanterweise in Vietnam, u. a. in der weltberühmten Halong-Bucht (UNESCO Weltkulturerbe; lohnt sich, falls nicht bekannt, bei Google-Bilder aufzurufen) und im Nationalpark Phong Nha-Kè. Die Behörden gestatteten die Dreharbeiten ohne Zahlung von Gebühren, dafür hinterließ die Crew sämtliche Filmkulissen, die heute als Sehenswürdigkeiten für Touristen dienen. Ferner drehte man auf Hawaii und an der australischen Gold Coast.

Die Musik steuerte Henry Jackman bei. In einer besonders spektakulären Action-Szene mit den Helikoptern hört man Black Sabbath mit dem Titel „Paranoid“ – einfach genial.

Guter spannender Action-Film mit patenter Geschichte. Regie führte Jordan Vogt-Roberts, bisher wenig erfahren, doch hier mit viel Verve und Temperament.

Die Fahrt auf dem Fluss in „Kong – Skull Island“ könnte man als Referenz an den Film „Apocalypse Now“ bzw. an Joseph Conrads Buch „Das Herz der Finsternis“ interpretieren. Und den etwas verwirrten Hank Marlow (John C. Reilly) könnte man als eine (sehr milde) Form des Col. Kurtz auslegen. Eine Verbeugung vor diesem großartigen Anti-Kriegsfilm? Dazu passt die Szene am Beginn mit der Fotografin Mason Weaver (Brie Larson). Frage: „Sind Sie Kriegsberichterstatterin?“. Antwort von ihr: „Nein. Ich bin Anti-Kriegsbericht-erstatterin.“!

Und wer zum Ende das Kino verlässt während die „Credits“ noch laufen hat den Cliffhanger zum Schluss verpasst.

4 von 7 Sternen ★★★★

Rick Deckard

 

Titel: „Kong: Skull Island“

Herstellung: USA 2017

Länge: 1h 58min

Regie: Jordan Vogt-Roberts

Darsteller: Tom Hiddleston, Samuel L. Jackson, Brie Larson, John C. Reilly,

John Goodman, u.v.a.

Drehbuch: Dan Gilroy, Max Borenstein, Derek Connolly

Musik: Henry Jackman

Kamera: Larry Fong

Schnitt: Richard Pearson

Nominiert für einen Oscar: in der Kategorie “Best Achievement in Visual Effects“.