St. Vincent

Vincent MacKenna ist ein griesgrämiger Vietnamveteran, der seine Zeit mit Alkohol und Pferdewetten verbringt, gelegentlich auch mit seiner Freundin Daka, einer russischen Prostituierten. Geplagt von großen Geldsorgen übernimmt er die Aufgabe, den kleinen Sohn seiner neuen Nachbarin, die sich gerade von ihrem untreuen Mann getrennt hat, nachmittags zu betreuen. Allerdings auf Vincents Art: sie trinken und tanzen in seiner Stammkneipe, fahren mit dem Auto durch Brooklyn und treiben sich auf der Pferderennbahn herum. Gleichzeitig hilft Vincent dem kleinen Oliver sich gegen seine Mitschüler zur Wehr zu setzen.

Oliver erklärt Vincent, dass man mit Aussenseiterpferden viel größere Gewinnchancen hat. Tatsächlich gewinnen sie 8000 $!

In einer Szene fragt Daka Oliver: „Vincent mag die Menschen nicht. Und die Menschen mögen ihn nicht. Warum magst du ihn?“. Nun, genau das wird im weiteren Verlauf der Geschichte erzählt.

Ein herrlich schlecht gelaunter, knurriger Bill Murray. So wie man ihn kennt und ihn viele Zuschauer mögen. Der kleine Junge Oliver wird sehr herzig gespielt von Jaeden Lieberher. Mit Glück sehen wir schon bald sehr viel mehr von ihm, u. a. mit Clive Owen in der Komödie „The Confirmation“. Melissa McCarthy als resolute aber auch liebevolle Mutter, die es nicht eben leicht hat im Leben und in der Liebe und im Job, und schon gar nicht mit ihrem Nachbarn. Wundervoll. Last not least Naomi Watts spielt die Daka fast schon parodistisch und trotzdem „Hure mit Herz“. Ein tolles Ensemble.

Greta Lee spielt die „Kassiererin #23“. Eine sehr kleine Rolle. Aber wir werden sie schon bald wiedersehen in „Money Monster“, dem Thriller unter der Regie von Jodie Foster, mit George Clooney und Julia Roberts.

Dies ist der erste Langfilm des Regisseurs Theodore Melfi, der auch für das tolle Drehbuch verantwortlich zeichnet. Ein absolut gelungener Einstand. Mit viel Herz, Komik und auch nachdenklichen Momenten erzählt Melfi die Geschichte einer Freundschaft zwischen einem alten verbitterten Mann und einem optimistischen aber unsicheren Jungen.

Gefilmt wurde in New York. Die Szenen auf der Pferderennbahn spielen auf dem Belmont Park Race Track, einer sehr schönen Anlage in Elmont, nordöstlich des JFK-Flughafens.

Dem einen oder anderen mag der Schluss allzu gefühlvoll erscheinen. Nun, das ist Ansichtssache. „St. Vincent“ bleibt ein besonderes Film-Vergnügen, das man nicht verpassen sollte. Und Taschentücher nicht vergessen.

 

5 1/2 von 7 Sternen ★★★★★

Rick Deckard

 

Titel: „St.Vincent“

Herstellung: USA 2014

Länge: 1h 42min

Regie: Theodore Melfi

Darsteller: Bill Murray, Melissa McCarthy, Naomi Watts, Jaeden Lieberher, uva.

Drehbuch: Theodore Melfi

Musik: Theodore Shapiro

Kamera: John Lindley

Schnitt: Sarah Flack u. Peter Teschner

Nominiert für 2 Golden Globes (Bester Film und Bester Hauptdarsteller).

Gefühlt Mitte Zwanzig!

Der ehemals erfolgreiche Dokumentarfilm-Regisseur Josh (Ben Stiller) müht sich seit Jahren mit der Fertigstellung seines neuen Films ab. Er lebt in einer glücklichen Ehe mit seiner Frau Cornelia (Naomi Watts). Dann trifft Josh überraschend auf das viel jüngere Pärchen Jamie und Darby, die ihn und seine Frau durch Ihre lockere Lebensart inspirieren und schließlich deren Alltag ziemlich durcheinander bringen.

Ob „Greenberg“ oder „Frances Ha“, die meisten Filme von Noah Baumbach bewegen sich zwischen Drama und Komödie. Sein Stil (Independent) ist irgendwie immer erkennbar, auch durch Darsteller die er (wie viele andere Regisseure auch) gern für mehrere Filme wieder engagiert. Die Geschichte fängt stark an, das Thema der Midlife-Crisis und das aufblühen der Liebe und des Lebens zwischen Josh und Cornelia ist zweifelsohne schön und unterhaltsam inszeniert. Umso weiter jedoch der Film dem Ende entgegengeht wird es leider geschichtlich dramatischer, was der Film gar nicht gebraucht hätte. Ansonsten ist der Film mit Ben Stiller, Naomi Watts und Neustar Adam Driver („Star Wars: Das Erwachen der Macht“, „Paterson“) stark besetzt. Die Musikauswahl ist sehr gelungen, besonders wenn die Credits laufen gibt es nochmal zwei exzellente Songs zu hören!

Kurz gesagt: leichte Unterhaltung für einen entspannten Abend, nicht mehr und nicht weniger.

 
2,5 von 7 Sternen

Alexander George

 
Titel: „Gefühlt Mitte Zwanzig!“ (org.: „While We’re Young“)

Herstellung: USA 2014

Länge: 97 Minuten

Regie: Noah Baumbach

Darsteller: Ben Stiller, Naomi Watts, Adam Driver, Amanda Seyfried, Maria Dizzia, Adam Horovitz, Peter Yarrow

Musik: James Murphy

Kamera: Sam Levy

Schnitt: Jennifer Lane