Moneyball

William Lamar „Billy“ Bean (*1962) wuchs als Sohn eines Marineoffiziers und dessen Ehefrau auf. Mit 18 Jahren entschied er sich für eine professionelle Baseballspieler-Karriere, anstatt nach der Highschool auf die Universität zu wechseln. Er galt lange als eines der größten amerikanischen Talente, konnte diese Erwartungen jedoch als Spieler nie wirklich erfüllen. Seit 1997 ist Billy Bean (Brad Pitt) General Manager der Oakland Athletics. Oakland ist eine kalifornische Großstadt, stark industriell geprägt, am Pazifischen Ozean mit rund 400.000 Einwohnern und liegt in der SanFrancisco-Metropolregion.

Berühmt wurde Billy Bean durch die Umstrukturierung ab 2000 des finanziell nur mittelmäßig ausgestatteten Vereins. Gegen viele Widerstände, vor allem seiner diversen Assisten, Scouts und des Cheftrainers. Allerdings hielt der Club-Präsident immer zu ihm. Mit Hilfe seines neuen Assistenten Peter Brand (gespielt von Jonah Hill), einem BWL-Yale-Absolventen und dessen revolutionären neuen System „Sabermetrics“ zur Spielerbewertung gelangen ihm erstaunliche Erfolge. Einer davon wird für die Ewigkeit in der Baseball-Hall of Fame bleiben; ein Rekord, der in der über 100-jährigen Baseballgeschichte noch kein anderes Team vor ihnen schaffte! (Mehr wird an dieser Stelle nicht verraten.) Außerdem konnte er mit einem nur mittelmäßigen Team zweimal in die US-Play-offs kommen, schied jedoch jeweils im Viertelfinale aus.

2002 unterbreitete ihm der Inhaber der Red Sox aus Boston ein Angebot über 12,5 mio. $ Jahresgehalt. Bean lehnte ab. Er wäre dann (damals) der bestbezahlte Sport-Manager weltweit gewesen. Trotzdem blieb er bei den Oakland Athletics, die auch in seiner aktiven Zeit seine letzte Station gewesen waren. Sein derzeitiger Vertrag läuft bis 2019.

Die hochinteressante Geschichte dieses Mannes erzählt der Film. Insbesondere die Jahre 2000 bis 2002. Und auch wenn man kein Baseball-Fan ist wird man von der Story gefesselt. Brilliant Brad Pitt als Bean, ein Besessener, auch mal cholerisch, der sein Transistor-Radio aus dem Autofenster wirft. Er sagt von sich selbst : „Ich hasse es zu verlieren. Ich hasse es noch mehr, als ich es liebe zu gewinnen!“ Geschieden, seine Tochter über alles liebend, setzt er seine Idee, gemeinsam mit Peter Brand unbeirrt durch. Die ersten Monate, als die Erfolge sich (noch) nicht einstellen wollten, lachten Gegner, die Presse und die Öffentlichkeit über Bean und seinen neuen Methoden. Mit Hilfe und Rückendeckung ihres Club-Chefs blieben sie ihrer neuen Methodik treu und verblüfften die Sportwelt.

133 fesselnde Minuten, stets packend und spannend, hofft man mit den Protagonisten sie mögen ihre Ziele erreichen. Wenn dann das Unfassbare geschieht hat man schon eine Träne im Auge. Sowohl Brad Pitt als auch Jonah Hill waren für den Oscar nominiert – zu Recht! Tolle Performance. Außerdem erhielt der Streifen weitere 4 Nominierungen, u. a. als ‚Bester Film‘.

Exzellente Inszenierung von Regisseur Bennett Miller, der in 2005 den hervorragenden „Capote“ drehte (mit Philip Seymour Hoffman) und sich 6 Jahre Zeit ließ, bis ihn dieser Stoff begeisterte. Im übrigen : P.S. Hoffman als knorriger, selbstbewusster Cheftrainer ist ebenfalls gut anzusehen. Miller bleibt seiner Linie mit biographischen Filmen treu und dreht zur Zeit „Foxcatcher“, das Leben des Multimillionärs und verurteilten Mörders John du Pont (in der Titelrolle Steve Carell, mit Channing Tatum und Mark Ruffalo).

Mit Wally Pfister konnte Miller einen exzellenten Kameramann verpflichten. Dieser hat bereits bei der Batman-Trilogie unter Christopher Nolan die Kamera geführt, sowie u. a. bei „Inception“ und „Memento“.

 

Fazit : „Unbedingt anschauen!“

 

 

5 ½ Sterne von 7

Rick Deckard

 

„Moneyball“ (USA 2011); 133 Minuten; R: Bennett Miller; D: Brad Pitt, Jonah Hill, Philip Seymour Hoffman, Robin Wright, u.v.a. M: Mychael Danna; K: Wally Pfister; S: Christopher Tellefsen; C: Francine Maisler.

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