Prometheus

Überall auf der Welt finden Forscher u. Wissenschaftler prähistorische Zeichnungen aus den verschiedensten Kulturen, die offenbar immer dasselbe Sternenbild darstellen. Im Jahr 2093 stellt die junge Wissenschaftlerin Elizabeth Shaw (Noomi Rapace – die Schwedin, die Lisbeth Salander in den Original-Verfilmungen spielte) ein Team zusammen, das mit dem Raumschiff „Prometheus“ zu diesen Sternen bzw. einem Planeten dort reisen wird. Die nicht unerheblichen Kosten des Unternehmens trägt Weyland Industries, auf dem Schiff repräsentiert von Meredith Vickers (Charlize Theron). Elizabeth und ihr Freund und Kollege Charlie Holloway (Logan Marshall-Green) sind überzeugt, einer Einladung der Lebewesen zu folgen, die einst das Leben auf die Erde brachten. Mehr noch: sie glaubt an das Gute dieser „Götter“, die einst uns Menschen erschufen. Doch die Expedition verläuft ganz anders als geplant.

30 Jahre nach „Blade Runner“ und 33 Jahre (!) nach „Alien“ inszenierte Ridley Scott erneut einen Science Fiction Film mit großem Aufwand. Hier wird die Geschichte vor „Alien“ erzählt. Im Laufe des Films werden, neben der eigentlichen Story, immer wieder andere Geschehen angerissen und verlieren sich, ohne erklärt zu sein. Raum für den Zuschauer sich seiner Fantasie hinzugeben.

Scott präsentiert uns eine faszinierende neue Welt. Und da offenbar nicht alles nur am Computer generiert wurde, wie zum Beispiel die Höhle (in der Menschen ohne Atemgerät auskommen, da die vorhandene Luft der irdischen ähnelt!) , kommt dieser Planet sehr realistisch über die Leinwand. Mit Noomi Rapace hat Scott und das Casting eine interessante starke Frau ausgewählt. Die Rolle des Androiden David, dargestellt von dem hervorragenden Michael Fassbender, ist ein weiteres Highlight. Dagegen bleiben die anderen Protagonisten eher blass, einschließlich Charlize Theron, die aus ihrer Rolle hätte mehr machen können. Die Besetzung eines 100jährigen Greises mit Guy Pearce wird wohl ein Rätsel bleiben.

Besonders die Anfangssequenz des Films ist großartig, die Idee ist wirklich beeindruckend. Und zweifelsohne ist der gesamte Streifen rein technisch sehr gut umgesetzt worden, so dass wir schnell vom Geschehen gefesselt sind und mit den Protagonisten mitfiebern. Ridley Scott hatte sich großes für sein Prequel vorgenommen, herausgekommen ist jedoch ein guter, aber nicht überragender SF-Film. Zu viele Fragen bleiben offen. Haben die Autoren Jon Spaihts und Damon Lindelof selbst die Übersicht verloren, oder werden die offenen Enden im Sequel zum Prequel (?) aufgenommen und aufgelöst? Wollte Ridley Scott den interessierten Zuschauer zum Nachdenken und Grübeln animieren?

Fraglos, der Film ist technisch hervorragend umgesetzt, die 3D-Projektion wird in vielen Filmen immer besser und kommt hier gut zur Geltung, wertet den Film optisch deutlich auf. Scott schafft es eine düstere Atmosphäre zu schaffen, die den Zuschauer in ihren Bann zieht.

Und die Szene mit „Kaiserschnitt“ ist wirklich nichts für schwache Nerven.

Zum Ende hin hätte man auf etwas weniger Action und mehr die ruhige düstere Atmosphäre setzen sollen. Das hätte dem Film etwas mehr Stil gegeben. Man vergleiche zum Beispiel den Showdown in „Blade Runner“, der vergleichsweise ruhig und trotzdem spannend herüber kommt. Die Entscheidungen einiger der verbliebenen Charaktere wirken zum Ende hin arg überhastet und geradezu hektisch.

So ganz konnte sich Ridley Scott nicht entscheiden zwischen Actionfilm und einer coolen Story. Bleiben wir gespannt auf den „Prometheus, Teil II“.

 

5,5 Sterne von 7

Rick Deckard

„Prometheus“ (USA 2012); 124 Min; D: Ridley Scott; C: Noomi Rapace, Michael Fassbender, Charlize Theron, Idris Elba, Guy Pearce, Logan Marshall-Green; M: Marc Streitenfeld

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