Cowboys und Aliens

Wir schreiben das Jahr 1873. Außerirdische greifen das kleine Städtchen ‚Absolution‘ (zu dt. etwa Sündenerlass oder Vergebung) an, und entführen einige ihrer Einwohner! Das bringt das Leben dort, und insbesondere das des Rinderbarons und heimlichen „Herrschers“ der Stadt, Woodrow Dolarhyde, genannt der „Colonel“ (Harrison Ford) sowie seines arroganten, selbstgefälligen Sohns gehörig durcheinander. Vor einigen Tagen kam ein Fremder (Daniel Craig) in die Stadt, der vorgibt sich an seine Vergangenheit nicht erinnern zu können. Aber er trägt einen metallenen Armreif, mit dem er in der Lage ist die merkwürdigen Flugobjekte abzuschießen! Sagt er die Wahrheit? Und was hat es mit der schönen mysteriösen Ella auf sich, die großes Interesse an dem Fremden zeigt? Alles was gemeinhin einen guten Western ausmacht, ist auch in diesem Fall vorhanden: ein Saloon, Schlägereien, der gute Sheriff, der böse Rancher mit seinen Männern, die im Ort Narrenfreiheit genießen, Banditen, Indianer und schöne Frauen, die im Kampf über sich hinaus wachsen.

Als der Comic von Scott Rosenberg in den USA erschien, war er über Nacht eine Sensation und löste einen Kauf-„Run“ aus. Kurze Zeit später sicherte sich bereits Steven Spielberg die Rechte an dem Buch.

Harrison „Indiana Jones“ Ford meets Daniel „James Bond“ Craig, in einem Western mit Aliens. Klingt verrückt? Vielleicht. Aber es funktioniert. Das Script ist griffig, die Story schnell und spannend, wird nie langweilig. Ford und Craig spielen die Rollen so wie man es erwartet und wie man sie kennt. Ersterer wird nun immer knorriger, aber bleibt sympathisch. Außerdem: wer in seinem Leben den Han Solo, Rick Deckard und Henry Turner („In Sachen Henry“) gespielt hat, dem wird der Autor alles verzeihen, egal welche Rolle er spielt. Daniel Craig spricht wenig und setzt dafür mehr seine Fäuste ein, ist aber durchaus richtig besetzt. Trauer um eine unerfüllte Liebe, das konnte er uns bereits in seinem ersten J.B. „Casino Royale“ zeigen. Eine interessante sympathische Nebenrolle wird gespielt von Sam Rockwell. Last not least ist Olivia Wilde als Ella eine Augenweide.

Ungewöhnlich, aber sehenswert. Zwei Stunden gute Unterhaltung. Logik ist weder beim Western noch bei Science Fiction gefragt. Hier geht es schlicht um Gut oder Böse. Und wir drücken in der Regel den ersteren die Daumen – vorausgesetzt man weiß, wer eigentlich die Guten sind. Regisseur Jon Favreau hat das gute Script mit seinem Kamermann Matthew Libatique prima umgesetzt! Immerhin standen ihm dafür rund 160 Mio. $ zur Verfügung. Aber die sind weltweit längst eingespielt. Und die Verwertung über BluRay, Pay-TV und später Free-TV kommen ja erst noch.

Sehenswert, wenn auch vielleicht nur ein, oder zwei Mal. Beim zweiten Mal kann „Mann“ dann die Szene, in der Ella im durchnässten Kleid aus dem Wasser steigt, in Zeitlupe ansehen – und genießen!

 

4 ½ Sterne von 7

 

Rick Deckard

 

Cowboys und Aliens“ (USA 2012); 119 Minuten; R: Jon Favreau; D: Daniel Craig, Harrison Ford, Olivia Wilde, Keith Carradine, Sam Rockwell, u.v.a. M: Harry Gregson-Williams; K: Matthew Libatique; B: Roberto Orci u.a.; S: Dan Lebental u. Jim May; C: Sarah Finn

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert