was ist es, das du wollest? inside llewyn davis

es muss nicht immer der zusammenhang etwas bedeuten, manchmal erschließt sich die bedeutung bei der betrachtung der details. dennoch, diese frage wurde gestellt: was soll dieser film?

die geschichte eines folksängers zu beginn der 1960er jahre im greenwich village zu new york? nein. nur eine woche aus dem leben eines folksängers zu beginn der 1960er jahre im greenwich village zu new york.

terri thal, die einst mit dave van ronk verheiratet war und diesen auch managte, dessen biographie teilweise pate gestanden hat für die fiktive figur llewyn davis, meint sogar, dass das greenwich village, das die coen-brüder haben auferstehen lassen, rein gar nichts mit dem wirklichen greenwich village in den tagen des folk revival zu tun hat. (quelle: http://www.villagevoice.com/music/dave-van-ronks-ex-wife-takes-us-inside-inside-llewyn-davis-6650942) die sängerin suzanne vega bezeichnet den film als „shitty movie“ weil die figur llewyn, die eben so ein stückchen an dave van ronk angelehnt sein soll, eher als arschloch präsentiert wird, dies nun sei dave van ronk gar nicht gewesen. (http://www.chicagoreader.com/bleader/archives/2014/01/17/the-folk-song-armys-attack-on-inside-llewyn-davis) nun, vega kannte dave van ronk und ihre aussage zu van ronks charakter stimmt mit dem common sense überein. er soll ein netter typ, ein „nice guy“, gewesen sein.

hier aber haben wir die falltür. alle fallen da rein, die glauben, dass der film in irgendeiner weise das leben im greenwich village der 1960er jahre repräsentiert oder präsentieren will. der film ist gespickt mit anspielungen, ja. einige davon sind witzig oder interessant, andere sind… merkwürdig. zum beispiel: al cody. diese figur scheint eine mischung aus mindestens zwei realen personen zu sein. einmal ramblin‘ jack elliott, mit 84 jahren einer der wenigen helden der ganz frühen greenwich village jahre, einer der noch mit woody guthrie musizierte, dafür spricht der cowboyhut. zum anderen mark spoelstra. dafür spricht, dass codys lp „five and twenty questions“ heißt. spoelstras drittes album, von 1965, heißt exakt wie das von cody. der film nun aber spielt im jahr 1961. dieses vermischen von figuren und zeiten ist manchmal nicht „ganz rund“, wirkt irgendwie gewollt, aufgesetzt. warum eigentlich, fragt man sich, könnte man sich fragen. doch vielleicht ist auch diese frage eine überflüssige, es ist eben so, es ist kunst und nicht die schlechteste.

die beatpoets finden auch erwähnung. hier ist so ein beatpoet in form eines „assistenten“. johnny five heißt er und brabbelt was von orlovsky – langjähriger lebensgefährte von allen ginsberg. orlovsky war selber dichter und johnny five, der sonst recht schweigsam ist, rezitiert irgendwann orlovskys gedicht „my bed is covered yellow“. cool macht er das, lässig. jedoch, um diese, und andere anspielungen zu verstehen, muss man etwas in der materie sein. vielleicht sollen die anspielungen aber gar nicht verstanden und eingeordnet werden…?

es scheint nicht darum zu gehen, ob irgendetwas historisch oder emotional korrekt wiedergeben ist. es scheint, die coen-brüder haben einen faible für die folkszene der 60er und sie geben sich mühe, das cineastisch dazustellen. detials in der kulisse, die auch von der veteranin thal teilweise in zweifel gezogen wird, sprechen für sich. auch die erwähnten anspielungen zeugen von einem wissen und einer liebe für diese zeit, die wahrlich alles in sich hatte: revolution, musik, liebe. doch nicht nur das. geradezu weltfremd mutet es an, wenn sich die coens belehren lassen müssen, dass damals alles, vielleicht nicht ausschließlich schön, aber, doch zumindest stets liebevoll war. natürlich wuchs mit der popularität von folk music auch der wunsch damit geld zu verdienen. menschen wie albert grossman, der im film auch in einer kleinen rolle zitiert wird, sind nicht zu den einflussreichen managern geworden weil sie die folkmusik über alles geliebt haben. sie hatten den richtigen instinkt für gute künstler aus denen sich was machen lässt. großman hat zwar bekanntlich dylan gemanagt, aber nicht nur. auch acts wie peter, paul & mary, bewusst ausgesuchte typen, die dem damaligen geschmack des folkkonzertbesuchers entsprachen, konnten ihre chance bekommen, weil sie zu einem produkt gemacht wurden. erfolg und geld, das war schnell der wichtigste antrieb und es waren große verlockungen. es gefiel vielen nicht, dass bob dylan seine chance ergriff, denn dylan veränderte sich, das war nicht mehr „ihr bobby“. er wurde zum (mega)star. dave van ronk ist das gegenbeispiel dafür. er blieb im village.

greenwich village hin oder her. es ist eine kulisse für eine woche im leben von llewyn davis. und ja, es ist eine kalte welt in der davis lebt, nicht nur jahreszeitenbedingt. davis ist auf der suche. er ist zwischen melancholie und dem funken der gebraucht wird um sich aufzuraffen. er ist ziellos. er weiß was er will, aber, er kann es nicht sagen und dann wieder weiß er nicht was er will. er ist inkonsequent und darin konsequent und will doch konsequent sein. also singt er. es könnten die 90er sein, oder die gegenwart. es wurde das jahr 1961. einen llewyn davis gibt es zu allen zeiten. er ist diesmal ins greenwich village der 1960er jahre geraten. ja, er hat wirklich angst vor erfolg. irgendwann sagt er sogar, dass er müde ist, will aufhören. aufhören, bevor er richtig angefangen hat? seine musik klingt nicht nach geld, das macht ihm die grossmanfigur deutlich. er aber weiß schon längst bescheid. gefühle machen kein geld. in den 60ern nicht und heute auch nicht. (die einigen wenigen ausnahmen, verglichen mit all denen, die nicht ganz oben mitspielen, außen vor gelassen.)

die leistung der schauspieler ist toll, ist großartig, ist ganz stark. oscar isaac als verschließender llewyn davis ist großartig. genauso wie john goodman als drogensüchtiger, abgewrackter, jazzmusikersnob. ein stiller held dieses films ist allerdings eine katze. diese heißt ulysses (englisch für odysseus, wer die deutsche synchronfassung sieht) und ist quasi der rote faden, denn einen wirklichen plot gibt es nicht.

ein anderer wichtiger aspekt ist die musik. t-bone burnett agiert zusammen mit marcus mumford als produzent. alle songs, bis auf einen, wurden live gesungen und gespielt. wenn isaac keinen bock mehr auf schauspielerei haben sollte, als musiker ist vielleicht was drin – jetzt wo er diesen bekanntheitsgrad hat. zauberhafte gesangseinlagen gibt es auch von carey mulligan, die die ebenfalls etwas unentschlossene, alle schuld von sich weisende, jean berkey spielt, und von justin timberlake, jim berkey, jeans recht glatter ehemann. die beiden sind das duo jim & jean – eine anspielung auf ian & sylvia?

anspielungen über anspielungen. eine können wir noch erwähnen: llewyn hatte einen partner, mike timlin. dieses duo, das nicht mehr vollständig ist, ist den ganzen film über präsent. mike ist ständig anwesend. mike ist tot. er hat sich, warum bleibt ungeklärt, von der george washington bridge gestürzt. der selbstgerechte jazzsnob roland turner erklärt, dass man sich, schon aus tradition, von der brooklyn bridge zu stürzten hat.

auch wenn das keine gute überleitung ist… doch: schon aus tradition muss ein film wie dieser von denen verrissen werden, die die zeit miterlebt haben in der er spielt. (muss nicht, passiert aber oft genau so.) es war wohl eine unglaublich spannende zeit – etwas das sich jeder bewahren will. vielleicht kann man den coen-brüdern vorwerfen, dass sie das nicht bedacht haben, dass sie so eine sensible zeit für ihre kalte story benutzt haben. nun, man kann viel. es macht aber keinen sinn. so kalt erlebt eben llewyn davis diese zeit. das sind seine sorgen und probleme, von denen der zuschauer versuchen kann sich ein bild zu machen. dass die coens sich hier und da bedient haben um diese kollage zu entwerfen – wer will ihnen das verübeln? es heißt doch, dass es üblich ist, sich in der folkszene dort zu bedienen wo es passt – ein folksong hat viele mütter und väter. man kann also durchaus sagen, das hat tradition.

6/7 sterne

julian von sallingen

Kiss The Cook

Carl Casper (Jon Favreau) ist Chefkoch in einem noblen Restaurant. Er war mal ein angesagter Starkoch und möchte wieder etwas kreativer arbeiten, doch sein Boss Riva (Dustin Hoffman) möchte lieber bei den konventionellen Gerichten bleiben. Dann trifft Carl eine Entscheidung, die sein Leben verändern wird.

KISS THE COOK - SO SCHMECKT DAS LEBEN-06

Jon Favreau ist nicht nur ein bekannter Schauspieler sondern auch ein erfolgreicher Regisseur. Unter anderem führte er bei „Iron Man 1+2“ sowie „Cowboys & Aliens“ Regie. Mit „Kiss the Cook“ wendet er sich nach den Blockbustern nun einer kleinen Independent Komödie zu. Dafür konnte er trotzdem zahlreiche Stars mit an Bord holen, unter anderem John Leguizamo, Scarlett Johansson, Dustin Hoffman und Robert Downey Jr.. Auch wenn einige davon nur kurze Auftritte haben. Favreau hat neben der Regie den Film auch produziert und das Drehbuch verfasst.

Scarlett Johansson als Molly

Scarlett Johansson als Molly

„Kiss the Cook“ feiert die Küche Amerikas mit vielen schönen Einstellungen von der Zubereitung des Essens. Auch die Land-und Stadtaufnahmen des Roadtrips der später folgt, sind wundervoll in Szene gesetzt worden. Dazu gibt es einen schönen kubanischen Soundtrack, der aus der Feder von Mathieu Schreyer stammt.

Schön, dass es keine künstlich erzeugten dramatischen Wendungen gibt, die Hollywood leider zu oft in Filmen noch kurz vor Schluss einsetzt. „Kiss the Cook“ ist einfach eine seichte Unterhaltung die gut inszeniert ist und zu unterhalten weiß. Die anspruchsvollen Kinogänger werden die gerechte Kritik üben, dass der Film leider nur oberflächlich bleibt und nie wirklich in die Tiefe geht. Empfehlen können wir den Film trotzdem, auch wenn es dann vielleicht nur bei einem einmaligen anschauen bleibt.

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von Links: John Leguizamo, Emjay Anthony und Jon Favreau

3 von 7 Sternen

Alexander George

 

Titel: „Kiss the Cook – So schmeckt das Leben!“ (org.: „Chef“)

Herstellung: USA 2014

Länge: 114 Minuten

Regie: Jon Favreau

Darsteller: Jon Favreau, John Leguizamo, Scarlett Johansson, Dustin Hoffman und Robert Downey Jr.

Musik: Mathieu Schreyer

Kamera: Kramer Morgenthau

Schnitt: Robert Leighton

Psycho

VOR-SICHT: KLASSIKER

Psycho

Im Jahr 1959 kam Alfred Hitchcocks „North by Northwest“ mit Cary Grant in der Hauptrolle in die Kinos. Der Abenteuerfilm war ein voller Erfolg an den Lichtspiel-Kassen. Die Produktionsfirma MGM war hoch zufrieden und schlug Hitchcock vor, baldigst einen ähnlichen Stoff wieder zu verfilmen.

Aber Hitchcock schwebte nun etwas ganz Anderes vor. Er wollte das Kino-Publikum schockieren. Die Zuschauer sollten während des Films aufschrecken, sogar Schreie ausstoßen. Hitchcock hatte das Buch „Psycho“ von Robert Bloch gelesen, und ihm gefiel was er las. Das war die Geschichte, die er filmisch umsetzen wollte. Doch MGM verweigerte sich. Ein Horror-Film kam für sie nicht in Frage.

So entschied Alfred Hitchcock, den Film selbst zu finanzieren. Am Ende der Dreharbeiten war er um rund 800.000 $ ärmer. Als Darsteller konnte er den Teenie-Schwarm Antony Perkins und die bezaubernde Janet Leigh gewinnen. Letztere war zu diesem Zeitpunkt bereits ein aufstrebender Star in den Vereinigten Staaten.

Damals ahnte niemand, welch einen Erfolg dieser Film haben würde. Er gilt heute als ein wahrer Klassiker der Cinematographie und gehört in die Top-50 der besten Filme aller Zeiten.

Der Film beginnt mit einer Stimme aus dem Off: „PHOENIX, ARIZONA. FRIDAY, DECEMBER THE ELEVENTH, TWO FORTY-THREE P.M.

Dann führt uns der Regisseur auf eine falsche Fährte: Marion hat die Möglichkeit 40.000 $ von ihrem Arbeitgeber zu stehlen. Und sie nutzt diese Gelegenheit und flieht. Auf ihrem Weg nach Kalifornien wird sie abends von einem Sturm überrascht. So entschließt sie sich in „Bates Motel“ zu übernachten. Natürlich nimmt der Zuschauer an, es ginge im Film um diesen Diebstahl und Marions Flucht vor der Polizei. Doch weit gefehlt …….

Die berühmteste Szene dieses Werks ist die Ermordung Marion Cranes unter der Dusche. Sie dauert exakt 45 Sekunden und Hitchcock filmte diese Szene eine Woche lang und schnitt sie aus 78 Kameraeinstellungen schließlich selbst zusammen. Die Nacktszenen wurden mit einem Double gedreht. So stirbt die Hauptdarstellerin bereits nach einem Drittel des Film, und Hitchcock verstieß damit gegen ein ehernes Gesetz Hollywoods. Das hatte es bisher noch nicht gegeben.

Antony Perkins gelang mit „Psycho“ der Durchbruch. Seine Darstellung des schüchternen, freundlichen, leicht stotternden Motel-Betreibers Norman Bates, der sich als treusorgender Sohn seiner Mutter herausstellt, lässt selbst heute noch dem Zuschauer eine Gänsehaut über den Rücken laufen. Seine Figur beruht auf den Mörder Ed Gein, der mindestens 2 Frauen ermordete; allerdings fand man bei seiner Verhaftung Teile von mindestens 15 anderen Frauenleichen in seinem Haus, deren Ermordung man ihm aber nicht nachweisen konnte. Ed Gein (geb. 1906) war auch das Vorbild für die Figur des Buffalo Bill in „Das Schweigen der Lämmer“ von Jonathan Demme.

[Die Death-Metal-Gruppe ‘Deranged‘ (1974) benannte sich nach dem gleichnamigen Film, der die Geschichte Ed Geins thematisiert. Zum Zeitpunkt der Dreharbeiten an der Dokumentation war Gein noch am Leben; er starb erst 1984 im Alter von 78 Jahren im Central State Hospital, Wisconsin an Krebs.]

Zurück zu „Psycho“: Nach dem ersten Mord wird es noch weitere 70 Minuten dauern, bis die ganze schreckliche Wahrheit ans Licht kommt.

Zweifellos gelang es Hitchcock auf geniale Weise das Drehbuch (von Joseph Stefano, basierend auf dem gleichnamigen Roman von Robert Bloch) filmisch umzusetzen. Selbstverständlich taucht der Meister auch hier, wie in allen seinen Filmen, in einer kurzen Szene auf.

Der Erfolg von „Psycho“ war riesig und die Faszination hält bis heute an, obwohl das Werk haufenweise Filmfehler aufweist. Die einschlägigen Websites sind voll davon. Trotzdem: „Psycho“ ist eines der besten Werke Hitchcocks und der erste Psychothriller der Film-Historie: er gab quasi einem gesamten Film-Genre den Namen.

Seinen Schauspielern und den Crew-Mitgliedern lies Hitchcock schriftlich verbieten, vor der Premiere das Ende des Films zu verraten. Es drohten hohe Konventionalstrafen. Und es funktionierte. „Psycho“ feierte vor 55 Jahren, am 16. Juni 1960 in New York die Erstaufführung. Das Publikum war geschockt und fasziniert zugleich. Doch unglaublich: bereits drei Jahre später setzte der Star-Regisseur noch eins oben drauf: 120 Minuten Horror und Hochspannung in „The Birds“.

Der Film spielte allein in den USA 32 Mio. $ ein. Er machte Alfred Hitchcock zu einem reichen Mann.

7 Sterne von 7 ★★★★★★★

(Nominiert für 4 Oscars.)

Rick Deckard

Titel: „Psycho“

Herstellung: USA 1960

Länge: 109 Minuten

Regie: Alfred Hitchcock

Darsteller: Anthony Perkins, Janet Leigh, Vera Miles, John Gavin

Drehbuch: Joseph Stefano (nach dem Roman von Robert Bloch)

Musik: Bernard Herrmann

Kamera: John L. Russell

Schnitt: George Tomasini

Der Richter

Es gibt wundervolle unterhaltende und spannende Gerichtsdramen im Film. Die interessanten spielen sich sämtlich in amerikanischen Gerichten ab. Wer kennt diese Dialoge nicht: „Beantworten Sie die Frage des Staatsanwalts“, „Einspruch Euer Ehren“, „Abgelehnt“, „Euer Ehren, darf ich kurz zum Richtertisch vortreten?“, „Die Frage ist nicht relevant“ etc. Herrlich.
Die vielleicht berühmtesten sind „Die 12 Geschworenen“ („12 Angry Men“) (1957) mit Henry Fonda unter der Regie von Sidney Lumet und „Anatomy of a Murder“ (1959) mit James Stewart als dem jungen Verteidiger, mit Lee Remick, und George C. Scott als Staatsanwalt, unter der Regie von Otto Preminger.

Jetzt könnte ein weiteres Werk dazukommen.

Richter Joseph Palmer (Robert Duvall) ist ein ein erfahrener Mann. Hart und unmissverständlich, aber immer gerecht, fällt er seine Urteile. Als seine Frau stirbt, sind nicht nur die beiden Söhne, die in derselben Kleinstadt in Indiana leben, gefragt, sondern auch der ungeliebte Sohn wird von der bevorstehenden Bestattung unterrichtet. Hank Palmer (Robert Downey Jr.) ist Staranwalt in Chicago, besitzt ein tolles Haus, ist verheiratet mit einer hübschen Frau, hat mit ihr eine süße kleine Tochter, ist Besitzers eines Ferraris, der in der Garage zu Hause auf ihn wartet. Durch einen Streit vor vielen Jahren hatten er und sein Vater keinerlei Kontakt mehr zueinander. Und auch die gemeinsamen Tage vor, während und nach der Beisetzung der geliebten Mutter sind von gegenseitiger Ignoranz und kleineren Streitigkeiten geprägt.

Auf seiner Rückreise, kurz vor dem Abflug nach Chicago erhält Hank die Nachricht: sein Vater wurde soeben verhaftet – unter Mordverdacht! Er kehrt zurück in sein Elternhaus und bietet seinem Vater die Verteidigung an. Nach vielem hin und her willigt dieser endlich ein.

Wird die Wahrheit ans Licht kommen? Kann ein Richter, der 42 Jahre für Recht und Gerechtigkeit eintrat, ein eiskalter Mörder sein?

Robert Duvall erhielt zu Recht eine Oscar-Nominierung für diese Rolle. Denn das Drama zwischen diesen beiden dickköpfigen Männern findet im Gerichtssaal und zuhause statt.
Da hören sich 141 Minuten vielleicht langatmig an; aber keineswegs. Die Geschichte wird spannend erzählt, die Dialoge sind geschliffen und bringen den Zuschauer Schritt für Schritt auf die Fährte des Verbrechens und auch auf die Hintergründe des Zerwürfnisses zwischen Vater und Sohn. Ein Gerichts- und ein Familiendrama aller erster Güte.

Und Spannung bis zum Showdown – zwischen Staatsanwalt Dwight Dickham (Billy Bob Thornton – glänzend, aalglatt und subtil gespielt), dem Angeklagten Joseph und seinem Verteidiger und Sohn Hank.

Erwähnenswert auch die Leistung von Vera Farmiga als Ex-Freundin, Vincent D’Onofrio als der ältere Bruder von Hank, der noch eine ganz besondere Vergangenheit mit Hank hat und Jeremy Strong, der jüngste Bruder, dessen intellektuellen Fähigkeiten eingeschränkt sind. Aber von allen in der Familie liebevoll umhegt wird.
Ein Kurzauftritt von Denis Ô’Hare („Michael Clayton“, „Milk“, „Dallas Buyers Club“).

Eine sehr gute Leistung des jungen Regisseurs David Dobkin, der bisher eher mit durchgeknallten Komödien auffiel.
Unverkennbar die stimmungsvolle Musik von Thomas Newman; mit hohem Wiederkennungswert. Unverwechselbar.

Nicht unerwähnt sollte der erfahrene polnische Kameramann Janusz Kaminski bleiben! Wundervolle Bilder, die er uns dort präsentiert. (Oscar-Gewinn für „Schindlers Liste“.)

Ein runder, unterhaltender, spannender Film, den man weiterempfehlen kann, nein muss.

5,5 von 7 Sternen

Rick Deckard

Titel: „Der Richter“ (org.: „The Judge“)
Herstellung: USA 2014
Länge: 141 Minuten
Regie: David Dobkin
Darsteller: Robert Downey Jr., Robert Duvall, Vera Farmiga, Billy Bob Thornton, Vincent D’Onofrio, Jeremy Strong, Denis O’Hare
Drehbuch: Nick Schenk, Bill Dubuque
Musik: Thomas Newman
Kamera: Janusz Kaminski
Schnitt: Mark Livolsi

Aussichten – September 2015 – Die Zweite

Neuigkeiten für alle Ryan Gosling Fans: 1. Er übernimmt eine Rolle in „Blade Runner 2“ zusammen mit Harrison Ford. Drehbeginn: noch unbekannt. 2. L.A. in den 70er Jahren, ein Porno-Star wurde ermordet und ein Privatdetektiv übernimmt die Suche nach dem Mörder. Neben Gosling sind Russell Crowe und Kim Basinger mit dabei. Regie führt Shane Black („Iron Man 3“). Und 3. Im Buch „The Big Short“ beschreibt Autor Michael Lewis den Börsencrash 2008 und seine Vorgeschichte. Die Verfilmung kommt im nächsten Jahr in die Kinos; am Script wirkte der Autor selbst mit. Inszeniert wurde die Story von Adam McKay, der bisher lediglich mit Komödien zu glänzen wusste („The Anchorman“). Aber der Cast ist durchaus beeindruckend: Brad Pitt, Christian Bale, Selena Gomez, Ryan Gosling, Steve Carell, und Marisa Tomei.

Der gut beschäftigte deutschstämmige Michael Fassbender war zuletzt in „Slow West“ zu sehen. Nun kommt er mit Shakespeare in die Lichtspielhäuser: in der Titelrolle des „Macbeth“. Ferner Marion Cotillard, David Thewlis und Sean Harris. Harris spielte gemeinsam mit Fassbender in „Prometheus“ (Teil II ist übrigens in Planung).

Was macht eigentlich der gute Bill Pullman? Nun, zurzeit dreht er unter der Regie von Roland Emmerich „Independence Day 2“, und es wird sogar „I-Day 3“ folgen!! Die Aliens sind zurück und so kämpft wiederum die gesamte Menschheit und insbesondere die heroischen Amis gegen diese Bedrohung. Will Smith wollte nicht mehr dabei sein; obwohl der ja auch gern Sequels dreht, hat er doch gerade für Bad Boys 3 und 4 unterschrieben! Bei Independence 2 ist nur noch Jeff Goldblum von der alten Crew übrig, ansonsten spielen Liam Hemsworth, David Fichtner und Maika Monroe. Filmstart USA im Juni 2016, in D dann am 28. Juli 16.

Rick Deckard

Und hier der aktuelle Trailer zu „The Big Short“:

[youtube https://www.youtube.com/watch?v=vgqG3ITMv1Q&w=560&h=315]

Alles eine Frage der Zeit

Tim Lake (Domhnall Gleeson) ist ein junger Mann, der mit seinen Eltern und seiner Schwester Kit Kat in Cornwall lebt. An seinem 21. Geburtstag eröffnet ihm sein Vater das Familiengeheimnis: die männlichen Mitglieder der Familie besitzen die Fähigkeit in der Zeit zurückzureisen. Aber, so Tims Vater, er möge das nicht dazu nutzen vermögend oder berühmt zu werden; das würde nur in einem Desaster enden. Und auch über den Butterfly-Effect sprechen die beiden. So nutzt Tim diese Fähigkeit zumindest um sein Liebesleben aufzubessern.
Aber alles ändert sich, als er in einem „Dinner-in-the-Dark“-Restaurant in London Mary trifft. Und die Dinge werden nicht einfacher ……

Auch wenn hier natürlich nicht alles logisch, erklärbar und nachvollziehbar ist: Richard Curtis, der auch bei „Love Actually“ Regie führte, schuf eine bezaubernde Komödie. Berührend, reizvoll; zum Schmunzeln und mit ernsten Momenten.

Tims Vater wird elegant und sympathisch gespielt von Bill Nighy.

Der Tim Lake-Darsteller Domhnall Gleeson machte als Teenager bereits mit „Never let me go“ und den „Harry Potter“-Filmen auf sich aufmerksam. In „Anna Karenina“ heiratet er die bezaubernde Kitty, gespielt von Alicia Vikander; beide konnten wir kürzlich erneut gemeinsam erleben in hervorragenden „Ex Machina“. Demnächst sehen wir Domhnall auf der Leinwand in „Star Wars VII“!
Der Vater des Iren ist der Schauspieler Brendan Gleeson.

Komplettiert wird diese Produktion durch die hinreißende Rachel McAdams als Mary. Kürzlich war sie zu sehen in „A Most Wanted Man“ neben Philip Seymour Hoffman und in dem neuen Wim Wenders-Werk „Everything Will be Fine“ mit James Franco. Sie spielt eine der Hauptrollen in der 2. Staffel der HBO-Serie „True Detective“ mit Colin Farrell und Vince Vaughn.

Neben der sehr hübsch erzählten Geschichte, den tollen Schauspielern und der englischen Kulisse fällt der exzellente Soundtrack auf. Dazu beigesteuert haben u. a. Ben Folds, Groove Armada, The Cure, Ron Sexsmith und The Killers.

Production-Designer war John Paul Kelly, der nach „About Time“ bei „The Theory of Everything“ arbeitete. Gedreht wurde übrigens in Cornwall und an vielen Ecken Londons, u. a. auch in der Abbey Road!

Gemütlicher Abend zu zweit?: diesen Film schauen. Für alle Leute die „Love Actually“ und „Notting Hill“ mochten.
Zitat aus IMDb: „A witty, intelligent, charming, sweet film with surprising depth and heart“.

Noch eine Randnotiz: Außerhalb Englands und den USA war „About Time“ in Südkorea ein Riesenerfolg: mehr als 3 mio. Zuschauen sahen den Film dort im Kino. Der Streifen spielte 23 mio. $ ein und war damit eine der erfolgreichsten Komödien Koreas.

5 von 7 Sternen ★★★★★

Rick Deckard

Titel: „Alles eine Frage der Zeit“ (org.: „About Time“)
Herstellung: USA 2013
Länge: 123 Minuten
Regie: Richard Curtis
Darsteller: Domhnall Gleeson, Rachel McAdams, Bill Nighy, u.v.a. (IMDb listet 120 Sprechrollen auf!)
(In seinem letzten Film: der 2013 gestorbene Richard Griffiths, bekannt aus der „Harry- Potter-Reihe)
Drehbuch: Richard Curtis
Musik: Nick Laird-Clowes
Kamera: John Guleserian
Schnitt: Mark Day

Aussichten – September 2015

Der 73-jährige Barry Levinson hat es wieder getan: der Erfolgsregisseur aus Baltimore bringt die Komödie „Rock the Kasbah“ am 23. Oktober 2015 in die amerikanischen Kinos. In der Hauptrolle Bill Murray, daneben spielen Bruce Willis, Kate Hudson, Zooey Deschanel („500 Days of Summer“). Die Geschichte spielt in Afghanistan, wo der zuletzt glücklose Musik-Manager zufällig auf einen Teenager mit exzellenter Stimme trifft und sie für einen Gesangswettbewerb mit nach Kabul nimmt. Das Script zum Film stammt aus der Feder von Mitch Glazer, der auch die Drehbücher für „Great Expectations“ nach dem Roman von Charles Dickens und für „Scrooged“ (ebenfalls mit Bill Murray), einer modernen Version des Dickens-Klassikers „Eine Weihnachtsgeschichte“ schrieb. Glazer entwickelte auch die erfolgreiche TV-Serie „Magic City“.

Im übrigen scheint die Zusammenarbeit zwischen Murray und Glazer gut zu funktionieren. Sie arbeiteten auch gemeinsamen am Set von „A Very Murray Christmas“. Bill Murray spielt in dem Film sich selbst, genauso wie viele andere Hollywood-Stars, u. a. George Clooney, Michael Cera, Jason Schwarztman und Chris Rock. Regie führte Sofia Coppola, die schon in „Lost in Translation“ mit Murray arbeitete. Das dürfte ein großes Vergnügen werden. Premiere ist (natürlich) im Dezember diesen Jahres.

Der oben erwähnte Barry Levinson blickt auf eine lange erfolgreiche Karriere zurück. Wir verdanken ihm solche Meisterwerke wie „Good Morning, Vietnam“, einem der großen Filme des kürzlich verstorbenen Robin Williams, „Rain Man“ (u.a. Dustin Hoffman), und „Sleepers“ (ebenfalls Hoffman, sowie Robert De Niro, Kevin Bacon, Brad Pitt). Ein ergreifendes verstörendes Drama um Schuld (Kindesmisshandlung), Sühne und Rache.

Die Liste der großen Filme Levinsons ließe sich beliebig fortsetzen. Sein letztes Meisterwerk war „The Humbling“ mit einem glänzend aufgelegten Al Pacino und einer bezaubernden Greta Gerwig. Basierend auf dem Bestseller von Philip Roth. Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass sich der 75-jährige Pacino einfach selbst spielte und dabei eine große Freude verspürte.

Diesen Eindruck hat man von Bill Murray auch häufiger. Somit wird er in dem kommenden Weihnachtsfilm ja genau richtig sein.

Rick Deckard

Inherent Vice

L.A. in den frühen 1970 Jahren. Privatdetektiv Larry „Doc“ Sportello (Joaquin Phoenix) wird von seiner Ex-Freundin Shasta (Katherine Waterston) gebeten zu untersuchen ob ein Komplott gegen ihren neuen Liebhaber und Milliardär Mickey Wolfmann (Eric Roberts) geplant ist. Schon kurz nach ersten Ermittlungen verschwindet Wolfmann. Schnell gerät Doc in einen Strudel von undurchschaubaren Ereignissen, wobei Polizei-Freund/Feind Christian „Bigfoot“ Bjornsen (Josh Brolin) ihm die Ermittlungen nicht gerade einfacher macht…

„Inherent Vice“ (dt. „Natürliche Mängel“) basiert auf dem gleichnamigen Roman von Thomas Pynchon (die Zeitschrift der „Stern“ sagt: „…des größten amerikanischen Autors der Gegenwart…“). Regisseur Paul Thomas Anderson, bekannt unter anderem für „Magnolia“, „There Will Be Blood“ oder „The Master“, hat auch das Drehbuch zu dem Film verfasst und dafür eine Nominierung bei den Oscars 2015 in der Kategorie „Bestes Adaptiertes Drehbuch“ erhalten. Zu Recht, denn um einen Pynchon Roman zu verfilmen gehört schon allerhand. Anderson gelingt es das fast 500-Seitige Werk in 2 ½ Stunden geschmeidig auf die Leinwand zu transferieren. Bei der Komplexität der Geschichte und der Figuren wahrlich kein leichtes Unterfangen. Trotz seiner vielen großartigen Schauspieler, allen voran Joaquin Phoenix (die Rolle scheint ihm quasi auf den Leib geschrieben) sowie Josh Brolin, Owen Wilson, Reese Witherspoon, Benicio del Toro, Jena Malone und Eric Roberts, bleibt der Film in der Kategorie Arthouse-Film (zum Glück!!). „Inherent Vice“ ist so gut inszeniert worden, dass es tatsächlich so wirkt als sei er in den 1970 Jahren gedreht worden. Die tolle Musik und das Kostümdesign (ebenfalls oscarnominiert) verleihen dem Film die nötige Authentizität. Anderson verwendet immer wieder ein interessantes Stilmittel, indem eine beginnende Totale sich langsam zu einer Nahaufnahme annähert. Die Dreharbeiten waren angeblich sehr chaotisch (laut Aussage von Jena Malone und Josh Brolin). Das passt jedoch nur zu gut zu dem Film und seiner durchgedrehten Story.

„Inherent Vice“ zeigt Hippies, viel Drogenkonsum und hat sehr, sehr witzige Momente. Trotzdem kann man ihn weder mit „The Big Lebowski“ noch mit „Fear and Loathing in Las Vegas“ vergleichen. Er wirkt ganz anders auf den Zuschauer, gelassener. Regisseur Anderson versteht sein Handwerk und legt keinen Wert auf Hollywood-Glamour. Dafür dreht er unglaublich gute, solide Filme, die man mehrmals schauen muss um alles verstehen und erkennen zu können. Zwar hat „Inherent Vice“ stellenweise seine Längen, diese sind jedoch sicherlich gewollt um die komplexe Geschichte etwas Ruhe zu verleihen. Ein toller Film, nicht nur für die Cineasten unter uns.

 

6 von 7 Sternen ★★★★★★

Alexander George

 

Titel: „Inherent Vice“
Herstellung: USA 2014
Länge: 149 Minuten
Regie: Paul Thomas Anderson
Darsteller: Joaquin Phoenix, Josh Brolin, Owen Wilson, Reese Witherspoon, Benicio del Toro, Jena Malone, Eric Roberts
Drehbuch: Paul Thomas Anderson
Musik: Jonny Greenwood
Kamera: Robert Elswit
Schnitt: Leslie Jones

Aussichten – April 2015

In „Anna Karenina“ spielte die junge Schwedin die Kitty neben Keira Knightley (Anna) und stahl ihr im Film fast die Show. Seitdem ist Alicia Vikander ein kommender Star in Hollywood. Nun kommt sie, nach einigen anderen Streifen, mit dem SF-Thriller „Ex Machina“ in unsere Kinos. Die Geschichte von des Erschaffung eines „Replikanten“, ausgestattet mit künstlicher Intelligenz, im Körper einer wunderschönen Frau. Regie führt der 45jährige Alex Garland, der bisher vor allem über Drehbücher und als Produzent in Erscheinung trat. Er schrieb u. a. das Drehbuch zu „Never let me go“ nach dem Roman von Kazuo Ishigur. Auch zu „Ex Machina“ zeichnet er verantwortlich für das Script. D-Start 23. April ’15.

Auch im neuen Werk von Guy Ritchie spielt Alicia Vikander mit: „The Man from U.N.C.L.E.“. Mit Henry Cavill als Napoleon Solo, Armie Hammer als Illya Kuryakin und Hugh Grant als Waverly. Ferner werden wir den Berliner Christina Berkel („Inglourrious Basterds“) sehen, der mit der Schauspielerin Andrea Sawatzki lebt und die zwei Söhne zusammen haben. Dieser Film basiert auf der Kult-Serie gleichen Namens (1964 – 1968), seinerzeit mit Robert Vaughn und David MacCullum. Waverly wurde damals von dem britischen Film-Star Leo G. Carroll (u. a. „North by Northwest“) verkörpert. Ritchie drehte das Remake für 75 Mio. $ in England und Italien. Für die Rolle des Napoleon war zuerst George Clooney vorgesehen, der bereits zugesagt hatte, aber aus gesundheitlichen Gründen absagen musste. Danach gab es eine wahre „Casting Orgie“ für diesen Part: Joseph Gordon-Levitt, Ryan Gosling, Alexander Skarsgard, Ewan McGregor, Matt Damon, Christian Bale, Michael Fassbender, Bradley Cooper, Leonardo DiCaprio und einige andere Hollywood-Größen wurden in Erwägung gezogen. Zum Schluss gab es Gespräche mit Tom Cruise, der aber dem nächsten Teil von „Mission Impossible“ den Vorzug gab. Auch die Regiearbeit hatte man Steven Soderbergh angetragen; der aber nach Differenzen mit dem Studio über die Besetzung und dem Budget das Projekt verließ. D-Start 13. August 2015.

Robert Vaughn spielt trotz seiner 82 Jahre noch. Demnächst zu sehen in „The American Side“ von Jenna Ricker. Dies ist ihre zweite Regie-Arbeit nach „Ben’s Plan“. Hauptdarsteller in letzterem war der junge Ben Schnetzer (mit deutschen Vorfahren). Schnetzer war auch zu bewundern in „The Book Thief“ und in „Pride“. Zurzeit filmt er mit Oliver Stone „Snowden“ (siehe unten).

Noch mal zu „American Side“: neben Vaughn spielen noch Camilla Belle und Matthew Broderick.

Aller guten Dinge sind drei: Alicia Vikander in „Adam Jones“ unter der Regie von John Wells, der bereits mit „The Company Men“ glänzte, und mit „August: Osage County“ immerhin zwei Oscar-Nominierungen einheimste. Im neuen Streifen werden auch Lily James (zurzeit mit „Cinderella“ in unseren Kinos), Bradley Cooper, Sienna Miller, Uma Thurman, Emma Thompson, Daniel Brühl, Omar Sy und Chelsea Li spielen. Die 157 cm ‚große‘ Li konnten wir bereits in „Skyfall“ bewundern und wird auch einen Part in „Ex Machina“ verkörpern.

Ein weiterer junger Regisseur ist J. C. Chandor. Seine erste Regie-Arbeit war der glänzend umgesetzte Film über den Beginn der Finanzkrise: „Margin Call“ mit Kevin Spacey und anderen Hollywood-Größen. Jetzt hat Chandor sein neues Werk fertiggestellt: „A Most Violent Year“. Damit gemeint ist 1981 in New York, als Kriminalität und Gewalt einen Höhepunkt erlebten. Hauptakteure sind Oscar Isaac (u. a. in „Robin Hood“ neben Russel Crowe und in „Drive“ neben Ryan Gosling) und Jessica Chastain, die seit „Zero Dark Thirty“ richtig Karriere macht im Filmgeschäft und die wir als nächstes in einem Film von Guillermo del Toro sehen können. „A Most Violent Year“ ist ein spannender fesselnder New York-Thriller, der seit 19. März in unseren Kinos läuft.

Für die Freunde von Arnold („Arnie“) Schwarzenegger: der alte Haudegen wird am 30. Juli 68 Jahre alt. Und dreht im Moment einen Film nach dem anderen. Nach „Expendables 3“ und einem Gast-Auftritt bei „Two and a Half Men“ kommt er mit dem Thriller „Maggie“ zu uns (Start hier: unbekannt). Was man hört aus den USA – diesmal soll Arnie richtig gut sein! Und, na ja, „Terminator Genisys“ kommt dann am 9. Juli in die Lichtspielhäuser.

Oliver Stone, Kult-Regisseur, dreht zurzeit die Geschichte des Edward Snowden. Die Titelrolle ging an Joseph Gordon-Levitt. Ferner mit von der Partie: Scott Eastwood (wurde am 21. März 29 Jahre alt und sieht aus wie sein Vater in den 60er Jahren), Nicolas Cage (endlich mal wieder in einem guten Film zu sehen?!), Zachary Quinto (spielt hier Glen Greenwald, und auch eine Hauptrolle im o. g. „Margin Call“ verkörperte), Rhys Ifans, Tom Wilkinson, und Stephanie Simbeck aus Chicago, die mit dem Schauspieler Florian Simbeck in Deutschland lebt. Auf diesen Film von Stone darf man durchaus gespannt sein. Die Premiere soll im Dezember 2015 stattfinden. Kamera führt Anthony Dod Mantle, der für seine Arbeit bei „Slumdog Millionaire“ 2009 den Oscar für „Cinematography“ erhielt. Die Außenaufnahmen fand statt in Hong Kong, Deutschland und USA. Fertigstellung des Films zurzeit in den Bavaria Filmstudios München.

Die letzte Regie-Arbeit von Oliver Stone „Savages“ konnte trotz Star-Besetzung nicht wirklich überzeugen. Allerdings folgte darauf die TV-Doku-Serie „The Untold History of the United States“ in 10 Episoden – und die ist wirklich sehenswert.

Im Jahre 1943 schrieb der Pilot und Offizier der französischen Armee Antoine de Saint-Exupéry den Roman „Der kleine Prinz“. Es ist ein modernes Märchen über die Menschlichkeit, und beileibe kein Kinderbuch! Inzwischen ist es ein Klassiker der zeitgenössischen Literatur und mit über 140 Millionen verkaufter Exemplare eines der erfolgreichsten Bücher des 20. Jahrhunderts. Der Autor hob am 31. Juli 1944 (im Alter von 44 Jahren) das letzte Mal mit seiner Lookheed F-5 ab und kehrte nicht zurück. Er und sein Flugzeug blieben lange verschollen. Technischer Defekt, Abschuss oder Selbstmord? Manches deutet auf letzteres hin, da Saint-Exupéry zu dieser Zeit stark depressiv war. Erst im Jahr 2000 wurden Teile der Maschine im Mittelmeer gefunden. Seit dem selben Jahr trägt der Flughafen Lyon seinen Namen.

Nun, endlich wagt sich Hollywood an diesen Stoff heran, als animierter Film unter der Regie von Mark Osborne, der bereits „Kung Fu Panda“ inszenierte. Die Liste der Stars, die sich als Sprecher fungieren ist prominent besetzt: Rachel McAdams, James Franco, Marion Cotillard, Jeff Bridges, Benicio del Toro und Paul Giamatti. Musik: Hans Zimmer.

1974 gab es bereits eine Real-Verfilmung des Buchs, die allerdings wenig erfolgreich war.

Und wieder einmal etwas Neues von Orlando Bloom: bekanntlich spielt er erneut den Will Turner im „Pirates of the Caribbean: Dead Men Tell No Tales“ neben Johnny Depp, Kaya Scodelario (sein erster Film war „Moon“ mit Sam Rockwell und Kevin Spacey [Stimme] und zuletzt in „Maze Runner), Javier Bardem und Geoffrey Rush. Kommt 2017 in unsere Kinos.

Abgedreht ist der Streifen „Unlocked“ von Michael Apted mit Orlando, mit Noomi Rapace und Michael Douglas, sowie Toni Collette, John Malkovich, und Kim-Anh Le-Pham. Ein Agenten-Thriller, der in Prag und London gedreht wurde.

Letztere Kim-Anh steht im Moment für „Now You See Me – The Second Act„ vor der Kamera. Co-Stars sind Michael Caine, Mark Ruffalo, Daniel Radcliffe, Woody Harrelson und Jesse Eisenberg.

Zurück zu Orlando Bloom: Demnächst kommt „Digging for Fire“ in unsere Lichtspielhäuser. Die Hauptakteure sind Jane Adams („Wonderboys“, „Eternal Sunshine of the Spotless Mind“ und „Little Children“ mit Kate Winslet) und Steve Berg, Sam Elliott, Anna Kendrick und Sam Rockwell. Der Film lief im Januar 2015 auf dem Sundance Film Festival, konnte allerdings keinen Preis mitnehmen.

Das tat aber „Slow West“ (in der Kategorie „World Cinema Jury Prize“), ein Western mit (endlich wieder) Michael Fassbender und dem Australier Ben Mendelsohn, den wir bereits in „The Dark Knight Rises“ und „The Place Beyond the Pines“ sehen konnten.

Womit wir bei Ryan Gosling wären: da schwebt immer noch das „Untitled Terrence Malick Project“ im Hollywood-Universum. Abgedreht ist für Gossling aber definitiv „The Nice Guys“, co-starring Russel Crowe, Kim Basinger, der junge Jack Kilmer (ja, der Sohn von Val). Story: Los Angeles, 1970er Jahre, ein Porno-Star wird tot aufgefunden. Selbstmord – stellt die LAPD fest. Der Privatdetektiv Holland March (Ryan Gosling) ermittelt. Regie: Shane Black. Dessen erste Regie-Arbeit war „Kiss Kiss Bang Bang“ mit Robert Downey jr. und Val Kilmer (ach, sieh an …..). Der nächste Film unter der Regie Blacks war dann „Iron Man 3“, zweifellos gelungen! Also darf man auf den nächsten Film mit Ryan Gosling durchaus gespannt sein.

Am 2. April 2015 kommt „The Best Exotic Marigold Hotel 2“ in unsere Kinos. Wieder mit der Star-Riege, die schon im ersten Teil auftrumpfte. Dieses Mal noch komplettiert von Richard Gere und David Strathairn. Der erste Film von 2011 war der absolute Überraschungshit: gedreht mit einem Budget von 10 Mio. US-$ spielte der Streifen weltweit bis heute 136 Mio $ ein!

Der deutsche Schriftsteller Rudolf Ditzen schrieb seine Novellen und Romane unter dem Pseudonym Hans Fallada. Er starb kurz nach Kriegsende 1947 in Berlin im Alter von 53 Jahren an Herzversagen. Im selben Jahr erschien eines seiner letzten Werke: „Jeder stirbt für sich allein“. Es erzählt die authentische Geschichte des Ehepaars Otto und Elise Hampel, die Flugblätter gegen Hitler und die Nazis verteilten. 1943 wurden sie denunziert, verhaftet und ein Jahr später hingerichtet. Zurzeit laufen die Dreharbeiten für die Neu-Verfilmung unter dem Titel „Alone in Berlin“ mit Emma Thompson, Brendan Gleeson und Daniel Brühl.

James Bond No. 24 unter dem Titel „Spectre“ (D-Start 5. Nov. 15) soll düsterer sein als alle vorangegangenen Filme dieser Reihe. Daniel Craig, Christoph Waltz, Ralph Fiennes und Léa Seydoux.

Rick Deckard

ParaNorman

Der elfjährige Norman lebt, zusammen mit seiner Familie, in einer kleinen Stadt in Massachusetts. Norman besitzt die Fähigkeit, tote Menschen zu sehen und mit ihnen zu sprechen. Zum Beispiel mit seiner verstorbenen Großmutter und mit vielen anderen ehemaligen Bewohnern des Ortes. Leider glaubt ihm das niemand, auch nicht seine Eltern und seine Schwester; von seinen Schulkameraden wird er wegen seiner „Verrücktheit“ gar gehänselt. Nur der dicke Neil glaubt Norman und ist geradezu fasziniert von dieser Fähigkeit.

Schließlich warnt der Onkel von Normans Mutter ihn vor einem Fluch, der über der Stadt läge. Und plötzlich ist der verschmähte und verlachte Junge der Einzige, der die Bewohner retten kann.

Bei dieser sehr hübschen Geschichte fällt einem natürlich sofort „The Sixth Sense“ ein. Die Erlebnisse von Norman, seinem Freund Neil und der Familie sowie allen Bewohnern der kleinen Stadt Blithe Hollow (frei übersetzt etwa: Fröhliche Höhle) ist der immerwährende Kampf zwischen Gut und Böse. Und vom Glauben an Vertrauen und Freundschaft. Mit sehr liebevollen Figuren, die diesen Animationsfilm (Stop-Motion-Technik) sehenswert machen.

Hier einige herrliche Zitate aus dem Film:

Meinst du die fressen mein Gehirn?“ – „Keine Angst, da besteht bei dir keine Gefahr.“

Ich liebe ihn wie einen Bruder.“ – „Er ist dein Bruder.“

Ich habe das ganze Buch durchgelesen! Es hatte 26 Seiten.“

Sie zu ihm, schmachtend: „Wollen wir mal zusammen ins Kino gehen?“ Er: „Oh ja, da nehme ich meinen Freund mit; der mag Mädchen-Filme.“

Der Film steckt voller Komik und bietet einen tollen Wortwitz. Dank an den Script-Schreiber Chris Butler, der auch die Regie führte. Er arbeitete u. a. bereits am Animationsfilm „Coraline“ mit. Und Achtung: den Film unbedingt bis zum Schluss ansehen!

Die Sprecher in der Original-Version sind z. B. Anna Kendrick, Casey Affleck und John Goodman, sowie der junge Kodi Smit-McPhee, der in „The Road“ den Sohn von Viggo Mortensen sehr beeindruckend spielte. (Anm.: Die Kinder-TV-Serie „Maja, die Biene“ ist vielen von uns noch gut in Erinnerung. Gerade entsteht in Bulgarien für das Kinopublikum ein animierter Film mit diesen Charakteren, in dem Smit-McPhee den Freund Willy sprechen wird!)

Einer der schönsten, berührendsten und lustigsten Animationsfilme der letzten Jahre. Sehr empfehlenswert. Und 2013 geehrt mit einer Oscar-Nominierung.

 

5 ½ Sterne von 7 ★★★★★ ½★

Rick Deckard

 

Titel: „ParaNorman“

Herstellung: USA 2012

Länge: 92 Minuten

Regie: Chris Butler, Sam Fell

Sprecher: Anna Kendrick, Casey Affleck, Kodi Smit-McPhee, John Goodman, u.v.a.

Drehbuch: Chris Butler

Musik: Jon Brion

Kamera: Tristan Oliver

Schnitt: Christopher Murrie

Gewann als „Best Animated Film“ bei den ‚Chicago Film Critics Association Awards‘ 2012, u. a.

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