Monsters

Fotograf Andrew (Scoot McNairy) soll Samantha (Whitney Able), die Tochter seines Chefs, sicher von Mexiko in die USA bringen. Vor sechs Jahren gab es einen Absturz einer NASA-Sonde, die auf der Suche nach extraterrestrischen Lebensformen fündig wurde, im mexikanischen Grenzgebiet. Dort breiteten sich außerirdische Wesen aus. Deshalb ist es schwierig für die beiden aus Mexiko herauszukommen, da es nun eine „Infizierte Zone“ innerhalb Mexikos gibt, die total abgeschottet wird. Diese wird permanent von amerikanischen Bombern und Raketen beschossen.

„Monsters“ ist kein Science Fiction Film, kein Horror Film, es ist eher ein Drama. Es beschränkt sich nicht so sehr auf die Außerirdischen, viel mehr steht die Entwicklung der Beziehung zwischen Andrew und Samantha im Vordergrund des Geschehens. Mit einem Budget von nur 15.000 Dollar ist „Monsters“ realisiert worden. Am Spielfilmdebüt von Gareth Edwards wirkten lediglich die 2 Schauspieler und ein Tonmann mit; alle anderen Mitwirkende sind Laiendarsteller aus Mexiko, die vielleicht bis heute nicht genau wissen, woran sie eigentlich mitgearbeitet haben! Eine gute Kameraarbeit mit wundervollen Tiefenschärfen. Es wird eine unglaublich dichte Atmosphäre aufgebaut durch das Zusammenspiel der sehr schönen Bilder und der klangvollen Musik von Jon Hopkins. Der Film lebt durch seine beiden genialen Schauspieler und dadurch, dass die Emotionen beider eingefangen werden. Gareth Edwards lässt sich Zeit uns eine Geschichte zu erzählen. Einzig und allein die etwas missratene Synchronisation hinterlässt einen kleinen Minuspunkt im Gesamtbild.

Ein kleines Filmjuwel zum Ende des Jahres 2010. Es lässt einen staunen wie mit geringen Mitteln so viel erreicht werden kann. Hier wird der anspruchsvolle Kinozuschauer angesprochen und nicht auf Explosionen und Action gesetzt.

 

6 von 7 Sternen

Alexander George

Machete

Machete (Danny Trejo, bekannt aus hunderten von Nebenrollen, jetzt seine erste Hauptrolle) nimmt einen Auftrag an. Er soll den ultra-konservativen Senator McLaughlin (Robert De Niro) umbringen. Der Auftrag geht schief, da Machete hereingelegt wird. Nun wird er zum Gejagten und ist auf die Hilfe seiner Freunde Luz (Michelle Rodriguez) und seines Priester-Bruders Padre Cortez (Cheech Marin) angewiesen. Dabei laufen ihm noch die attraktive Agentin Sartana (Jessica Alba) und Drogenboss Torrez (Steven Seagal) über den Weg.

Ein Trash-Film der aller ersten Güte. Es donnert 105 Minuten lang; mit überspitzter Brutalität, viel nackter Haut und einigen Lacheinlagen. Das Beste an „Machete“ ist, dass sich der Film selbst nicht ernst nimmt. Es wird absichtlich alles stark übertrieben, sei es in den Wahlwerbespots des Senators McLaughlin oder den sehr brutalen Szenen, die dadurch aber eher belustigend wirken sollen und auch so inszeniert worden sind. Das Intro erinnert an alte B-Movies der US-Kinogeschichte. Die namenhaften Schauspieler runden das Ganze zu einem Popcorn-Kino-Abend ab. Robert Rodriguez hat mal wieder einen sehr schönen Film gemacht. Einen tiefen Sinn darf man hier nicht erwarten. Aber für gute Unterhaltung ist auf jeden Fall gesorgt.

6 von 7 Sternen

Alexander George

 

The American

Amerikaner Jack (George Clooney) ist ein ruhiger, ja fast zurückhaltender Profikiller. Seine höchste Professionalität macht ihn zu einem der Besten seines Faches. Nachdem er jedoch in Schweden, abgeschottet und isoliert von der Außenwelt, mit seiner Geliebten aufgesucht wird und diese zu Tode kommt ändert sich alles für Jack. Er beschließt einen letzten Auftrag in Italien anzunehmen um danach in den Ruhestand gehen zu können.

Basierend auf dem Roman „A Very Private Gentleman“ von Martin Booth zeigt uns der niederländische Regisseur Anton Corbijn, dass das Kino auch heutzutage noch mit klaren und ruhigen Bildern funktioniert. In Zeiten der VJ-Ästhetik mit hektischer Kamera und kaum Luft zum Atmen lässt sich Corbijn Zeit, beobachtet und fängt so stimmungsvolle, melancholische Bilder ein. George Clooney spielt wie immer brillant gut. Er charakterisiert einen traurigen in die Jahre gekommenen Killer, der auf der einen Seite die Nähe zu Prostituierten sowie auf der anderen Seite eine freundschaftliche Beziehung zu einem Priester sucht.

„The American“ funktioniert als Thriller, als Drama. Der klangvolle Soundtrack stammt aus der Feder von Herbert Grönemeyer. Es ist ein stiller Film, unterhaltend. Das Licht der Nachtszenen ist brillant gesetzt, die italienische Kleinstadtstimmung, die im Vordergrund des Geschehens tritt, ist wundervoll inszeniert. Aber letztendlich gibt es keinen wirklichen Höhepunkt im Film, keine Szene an die man sich besonders gut erinnern kann. Schön, dass ein Film die Ruhe sucht! Schade, dass das Besondere fehlt. Durch einen eingängigen und speziellen Stil wäre dies vielleicht möglich gewesen. Dass der Film auch während des Heimwegs nochmals vor dem inneren Auge abläuft, schafft Corbijn somit nicht. Trotzdem: sehenswert!

„The American“, USA 2010, 105 Minuten

4 von 7 Sternen

Alexander George

Inception

Ein Thema das viel hergibt: Das Eindringen in fremde Träume um Ideen oder Geheimnisse zu stehlen. Dom Cobb (Leonardo DiCaprio) ist Spezialist auf diesem Gebiet. Er bekommt einen großen Auftrag eines japanischen Geschäftsmanns namens Saito (Ken Watanabe). Der Auftrag jedoch erweist sich als einer der schwierigsten die Cobb je erhalten hat.

Nun Die Liste der guten Zutaten ist lang: Regisseur Christopher Nolan, der für Meisterwerke wie „Memento“ und „The Dark Knight“ verantwortlich ist, die hervorragenden Schauspieler: Leonardo DiCaprio, Ellen Page (bekannt aus „Juno“), Ken Watanabe, Cillian Murphy und Marion Cotillard und nicht zuletzt das interessante Thema der Träumerei. Zweifelsohne 148 Minuten absolut gute Unterhaltung ist garantiert. Die klasse Musik von Hans Zimmer und die Special Effects (die zwar keine neuen Maßstäbe setzen, jedoch ein solides Handwerk aufzeigen) runden den Film gut ab. Und doch ist im Showdown eine Spur zu viel Blockbuster-Action mit dabei und die interessante Thematik bleibt ein wenig auf der Strecke. Man hätte sich dann doch mehr Gespräche gewünscht und vor allem eine Story die nicht nur auf einem Auftrag (der von Saito) beruht, sondern weiter ausholt.

Trotzdem: tolle Bilder, klasse Schauspieler und ein experimentellen Sci-Fi-Actionthriller Blockbuster in der Preisklasse gibt es doch sehr selten zu sehen. Dies hat man vor allem Christopher Nolan zu verdanken, der trotz seiner Möglichkeit große Produktionen zu realisieren immer noch seine alten Stärken (wie sie z.B. aus „Memento“ bekannt sind) in seine Filme mit einbringt. Nur leider nicht ganz so konsequent wie damals. Vielleicht sollte man auch mit nicht allzu großen Erwartungen den Film anschauen oder ein zweites Mal, dann wird man in jedem Falle positiv überrascht werden.

4 von 7 Sternen

Alexander George

Mr. Nobody

Mr. Nobody ist der letzte sterbliche Mensch auf Erden. 1975 geboren ist er nun 117 Jahre alt. Und erzählt einem jungen Reporter seine Lebensgeschichte.  Das Tonband-Gerät dafür hat sich dieser beim Technik-Museum ausgeliehen – denn jetzt schreiben wir das Jahr 2092.  Sex gibt es nicht mehr. Nemo Nobody erinnert sich: „ Ja, damals rauchten wir Zigaretten, aßen Fleisch und fickten.“ Dann lacht der alte Nemo, herausragend gespielt von Jared Leto.  Wir kennen diesen Schauspieler aus „Fight Club“ (1999), „American Psycho“ (2000) und „Panic Room“ (2002).  Selten war er so gut wie in „Mr. Nobody“.  Und auch Diana Krüger weiß zu überraschen; und sieht mit dunkelbraunem Haar viel hübscher aus!

138 Minuten Film-Vergnügen der leisen Art:  ist es ein Drama, eine Liebensgeschichte, eine Lebensbeichte, ein Sciencefiction-Film oder eine Komödie? Es ist ein kleines Meisterwerk, das hier dem Regisseur und Drehbuch-Autor Jaco Van Dormael gelang!

Das Rezept: eine Portion „Forrest Gump“, eine Portion „Big Fish“, dazu etwas „The Butterfly Effect“ und eine Messerspitze „Matrix“ (achten Sie bitte auf die Referenz an diese Trilogie im letzten Drittel des Films!).

Aber hier wurde nicht abgeschrieben, kopiert oder einfach neu interpretiert. Hier wird fortgeführt, neue Fragen gestellt, keine Antworten gegeben, aber Motivation gegeben über unsere Existenz nachzudenken. Welche  Möglichkeiten haben wir um unser Leben zu beeinflussen, und was ist purer Zufall? Van Dormael gibt einen Anstoß darüber zu reden, zu diskutieren und vielleicht an den möglichen Antworten zu verzweifeln.

Letztlich fragt der Film auch die für uns alles entscheidende Frage „Was ist der Sinn des Lebens?“ und „Warum sind wir hier?“. Ist unser Leben eine lange Reihe von Zufälligkeiten? Oder die Bestimmung einer höheren Macht? Was ist die Realität?

Bei einigen wenigen Filmen gehe ich aus dem Kino und sage: „Diese Werk muss ich bald noch einmal genießen, um noch mehr Details aufnehmen und gedanklich verarbeiten zu können.“  Dies ist hier der Fall.

Ich verneige mich vor der gesamten Crew und den Schauspielern, die mir ein solches Geschenk bereitet haben.  Der Film hat mich neu inspiriert, über die grundsätzlichen Fragen nachzudenken. Mich wieder mehr mit Philosophie zu befassen. Und dabei auch mit Astronomie, und der Frage – wo sind wir eigentlich?!

Ein cineastische Kleinod, das deutlich mehr Aufmerksamkeit verdient hätte!  Aber es wird den Denkern und Genießern unter uns vorbehalten bleiben. Auch schön.

Rick Deckard

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