The I Inside

Sie sind gestorben!“
Das sind die ersten Worte, die Simon Cable (Ryan Phillippe) hört, nachdem er aus dem Koma erwacht ist. Die Erklärung seines Doktors ist gleichzeitig erschreckend als auch beängstigend: Nach einem Unfall, an den Simon sich allerdings nichtmehr erinnern kann, war er 2 Minuten lang tot. Und nicht nur der Unfall, sondern auch an die letzten zwei vergangenen Jahre, inklusive seiner Ehefrau, sind komplett aus seinem Gedächtnis verschwunden.

Wer an dieser Stelle ein Drama mit Herzschmerz erwartet, wird durch die Reaktion von Simons vermeintlich besserer Hälfte schnell in eine andere Richtung gerissen. Generell stellt es sich als schwierig heraus zu erkennen in welche Richtung der Film gehen soll, denn oft, wenn man dachte man verstehe auf welches Ziel die Story hin arbeitet, wird wieder eine Abzweigung genommen und man merkt, wie das erwartete Ende wieder in weiter Ferne liegt. Das verwirrt den Zuschauer – und genau das macht diesen Film so interessant.

Nach und nach versucht der Protagonist die verstörend ineinander gestrickten Fäden des Erlebten zu entwirren, wobei sich Erinnerungsfragmente nur nach und nach offenbaren und das neu erlebte mit Erinnerungen verschwimmt. Oder ist selbst das neu erlebte nur ein großer Traum? Regisseur Roland Suso Richter zauberte einen verstörenden Psycho-Thriller, der nicht jedermanns Sache ist, da der Zuschauer nicht in gegebener Hollywood Manier an die Hand genommen und durch eine fantasievolle Welt geführt wird, sondern in einer Realität alleine gelassen wird, die gleichzeitig abstrakt als auch lebensnah wirkt und den Zuschauer in ihren Bann zieht.

Der Film hat viele Stärken, besonders brillieren die sehr guten Schauspieler wie Ryan Phillippe oder Piper Perabo, die an dieser Stelle noch einmal besonders hervor zu heben ist. Die größte Stärke von „The I inside“ ist allerdings, dass der Film nicht durchschnitt ist, sondern eher als eine Bewegt-Bild-Collage verstanden werden kann: Es ist nicht das wichtig wann man etwas sieht, sondern, dass man das Gesamtwerk stets im Auge behält, denn dann erst eröffnet sich einem ein wirklich gelungenes Werk.

USA, GB (2004), 87 Min., R: Roland Suso Richter, C: Ryan Phillippe, Piper Perabo, Sarah Polley; M: Nicholas Pike.“

Ian Lang

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