Sucker Punch

Die Gedanken sind frei! Auch wenn Babydoll (Emily Browning) sonst nicht frei ist, so hat sie die Möglichkeit in ihren Gedanken ihrer bevorstehenden Lobotomie zu entfliehen. Einer solchen soll sie nämlich unterzogen werden, nachdem ihr Stiefvater einen Angestellten der Nervenheilanstalt bestochen hat eine Unterschrift zu fälschen, die den Eingriff legitimiert.

Babydoll ist hilflos und flüchtet in eine Fantasiewelt in einer Fantasiewelt, die ihr Hoffnung und Kraft gibt.

An dieser Stelle sei hier nicht mehr von der Story verraten, denn sonst ist der Rest schnell erzählt. Generell kann man alle Ansprüche an die Geschichte schnell hinten anstellen, denn selbst der Regisseur Zack Snyder meinte zu seinem Film es handele sich um eine Art „Alice im Wunderland mit Maschienengewehren“ und damit brachte er es auch absolut auf den Punkt. Die Träume von Babydoll sind nur so überladen von allen Action und Effektfeuerwerken. Dabei wird so ziemlich alles bedient, was in Actionfilmen in den letzten 20 Jahren zu sehen war: Bullet Time Effekte, Zombie-Nazis, Riesige Samurais mit Gatling Guns, Orks, Drachen und vor allem sexy Superheldinnen in knappen Röcken. Für das Auge wird also einiges geboten, denn von den Effekten macht der Film wirklich so einiges her. Das war es dann aber auch. Die Elemente des Films wirken unausgewogen. Da es sich ja um Fantasien handelt, ist der übertriebene Effekt-Wahn durchaus angebracht, allerdings hat man an einigen Stellen das Gefühl der Regisseur wollte einfach nur den krassesten Actionfilm aller Zeiten kreieren und nahm dafür in Kauf eine Platte Story mit noch platteren Charakteren zu bestücken und das ganze noch mit allen nur erdenklichen Klischees zu garnieren.
Dabei entsteht das Gefühl, der Regisseur hätte alles was ihm an bereits erschienenen Filmen gefiel in einen Topf geschmissen und einmal kräftig gerührt: Hier ein Bisschen Nervenheilanstalt von „Einer flog über das Kuckucksnest“, dann noch ein wenig „Matrix“ Bullet Time, hier eine Traumebene in einer Traumebene aus „Inception“, dann noch eine Katana schwingende Blondine aus „Kill Bill“ usw…

Doch trotz alledem: Wer auf Effekte steht, der kann sich den Streifen anschauen und sich von einer bombastischen Actionparade unterhalten lassen. Wer findet, dass eine in sich stimmige Story einen Film ausmacht, der sollte sich doch wohl einen andern Film für den Kinobesuch aussuchen.

Insgesamt erinnert „Sucker Punch“ weniger an einen wirklichen Film, sondern eher an ein japanisches Computerspiel wie z.B. Final Fantasy: Das spielt auch keiner wegen der Story.

 


„USA, (2011), 110 Min., R: Zack Snyder, C: Larry Fong; M: Tyler Bates, Marius de Vries.“

 

Ian Lang

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert