Palindrome

Die dreizehnjährige Aviva (von 8 verschiedenen Darstellerinnen gespielt) wünscht sich schon als kleines Mädchen ein Baby. Noch im Kindesalter setzt Sie ihren Wunsch in die Realität um und wird schwanger. Als ihre Mutter Joyce (Ellen Barkin) davon erfährt, beschließt Aviva eigenständig die Abtreibung des Kindes. Kurz nach der erfolgreichen Abtreibung, jedoch mit schwerwiegenden Folgen, reißt Sie von zu Hause aus. Unterwegs trifft Sie auf fanatische Christen, Mörder und Pädophile.

Nun – wie sich schon aus der groben Beschreibung des Inhalts feststellen lässt, greift der Regisseur und Autor des Films Todd Solondz gleich mehrere Tabu-Themen auf. Genau darin besteht auch das Problem des ganzen Films und in dessen Umsetzung dieser schwierigen Themen. Wie ein minderjähriges Mädchen mit einem älteren Mann schläft und dieses auch noch (zwar nicht im Detail) auf der Leinwand gezeigt wird, grenzt schon an Darstellung von Kinderpornografie. Es ist eine Unverschämtheit solche Bilder überhaupt zeigen zu dürfen, allein schon zum Schutz der Kinder. Sicherlich ist es immer schwierig mit Themen wie Pädophilie richtig umzugehen. Aber wenn man es nicht professionell und politisch korrekt darstellen kann, dann sollte man es gefälligst sein lassen. Die Idee die Darstellerin Aviva gleich von 8 verschiedenen Schauspielerinnen verkörpern zu lassen mag auf den ersten Blick innovativ erscheinen, ist jedoch an dieser Stelle völlig unnötig und auch nicht logisch konsequent vollzogen worden. Zumal alle Mädchen eher in ihrer vollen „Hässlichkeit“ gezeigt werden, was einer demütigenden Darstellung derer gleicht. Für ein paar wenige Lacher sorgt die spätere Pflegefamilie in welcher Aviva landet. Diese fanatischen Christen und deren Leben werden doch sehr überzogen und satirisch dargestellt. Einige Darsteller machen ihre Arbeit ganz gut. Aber das Verhalten der Eltern, allen voran das der Mutter (Ellen Barkin), wirkt abstoßend und trifft auf Unverständnis. Sicherlich gibt es solche Eltern, aber möchte man so etwas in dieser Form in einem Film sehen? Die Antwort lautet eindeutig: Nein!

Zur Machart des Films ist zu sagen, dass er solide ist, aber durch keine großen Auffälligkeiten als besonders gut empfunden werden kann: weder im Schnitt noch bei der Kamera oder auf der Tonebene.

Todd Solondz wollte sicherlich einen provokanten Film machen, doch er erreicht nur Ablehnung und Ekel des Zuschauers. Ein Wunder, dass man überhaupt diese 100 Minuten ohne seelischen Schaden überstehen kann. Ich für meinen Teil habe den Film nur zu Ende geschaut um eine Rezension verfassen zu können. Ansonsten rate ich jedem von „Palindrome“ ab, falls man seine wertvolle Lebenszeit nicht verschwenden möchte. Eines hat der Regisseur jedoch geschafft: er heizt damit zu Diskussionen an. Aber nicht über die Tabuthemen, sondern wie man solche Themen so schlecht in einem Film verpacken kann und dann auch noch öffentlich aufführen. Eine Unverschämtheit!

 

Palindrome“; USA (2005); 100 min; D: Todd Solondz; C: Jennifer Jason Leigh, Ellen Barkin, Matthew Faber, Stephen Adly-Guirgis, Debra Monk, Emani Sledge, Valerie Shusterov, Hannah Freiman, Rachel Corr, Will Denton, Sharon Wilkins, Shayna Levine; M: Nathan Larson

 

0 von 7 Sternen

Alexander George

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