Only God Forgives

Julian (Ryan Gosling) lebt mit seinem Bruder Billy (Tom Burke) in Bangkok und betreibt zusammen mit ihm einen Thai-Box-Club mit zwielichtigen Geschäften. Als Billy ermordet wird reist ihre Mutter Jenna (Kristin Scott Thomas) von England an. Sie fordert Julian auf sofort Rache für seinen Bruder zu nehmen…

Nicolas Winding Refns holte nach seinem Erfolg „Drive“ wieder den smarten Ryan Gosling mit an Bord. „Only God Forgives“ ist „Drive“ sehr ähnlich, gerade was die Inszenierung betrifft gibt es viele Wiedererkennungswerte. Doch dieser Film wird sein Publikum spalten. Zum einen muss man ein ganz klares Lob an die wundervoll durchgestylten Bilder aussprechen. Die Kameraeinstellungen, die pulsierende Musik (wieder von Cliff Martinez wie auch schon bei „Drive“), die rot-blau gehaltene Farbgebung, der Schnitt, die Szenerie, all dies lässt einen Staunen und tief eintauchen in die Atmosphäre des Films.

Doch leider funktioniert „Only God Forgives“ (und ja auch das, trotz des wunderbaren Ryan Goslings) ganz und gar nicht. Er steigert mit zunehmender Minute seine Brutalität ins Extreme. Dass der Film in Deutschland ab 16 freigegeben wurde, ist deshalb völlig inakzeptabel. Um wieder den Vergleich mit „Drive“ aufzunehmen, der die FSK 18 Freigabe bekommen hat und entweder gleich oder sogar weniger brutal als „Only God Forgives“ ist. Der Grundsatz lautet (zumindest für mich) wenn die Brutalität zur Geschichte passt ist sie auch angebracht, aber hier dient sie nur zur Provokation und ist maßlos übertrieben. Selbst mein Freund Rick musste im Kino seine Augen für wenige Szenen schließen und er ist kein softer Kerl.

Auch wirkt die Story an den Haaren herbeigezogen und auch nicht wirklich in sich logisch. Die Dialoge sind bewusst in ihrer Anzahl sehr begrenzt gehalten. Oft werden Sie auch nur mit den wunderbaren Klängen des Soundtracks unterlegt und man hört nicht was gesprochen wird. Aber wenn man dann doch mal mithören darf, sind die Dialoge sehr schlicht gehalten und stellenweise sogar sinnentleert.

Schade, denn Nicolas Winding Refn hätte durch seine exzellenten Inszenierungskünste das Potenzial zu einem Kultfilm mit „Only God Forgives“ gehabt. Doch die dünne Story (die unrealistische Vorgehensweise der thailändischen Polizei lassen wir dabei mal unbeachtet) und die zu starke Brutalität zerstören die guten Ansätze des Films komplett. Da können weder Gosling noch die hervorragenden Bilder etwas retten.

P.S. Im Übrigen sollte die FSK vielleicht mal überdenken (neben der zu laschen Freigabe dieses Filmes) sehr brutale Filme im Allgemeinen mit kleinen Warnungen (wie in den USA üblich) an entsprechender Stelle (z.B. auf Plakaten) zu versehen. Wir sind nicht für Verbote, aber für den Schutz vor Gewalt von Jugendlichen und Kindern!

 

1,5 von 7 Sternen

Alexander George

 

Titel: „Only God Forgives“

Herstellung: Frankreich, Dänemark 2013

Länge: 89 Min.

Regie: Nicolas Winding Refn

Darsteller: Ryan Gosling, Kristin Scott Thomas, Vithaya Pansringarm, Ratha Phongam, Tom Burke

Drehbuch: Nicolas Winding Refn

Musik: Cliff Martinez & Gregory Tripi

Kamera: Larry Smith

Schnitt: Matthew Newman

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