Lost River

 

Lost River ist eine Geisterstadt. Die meisten Einwohner sind schon weggezogen. Billy (Christina Hendricks) möchte jedoch mit ihren Söhnen bleiben. Sie hat Probleme den Kredit für das Haus abzubezahlen. Dann nimmt sie einen Job in einem Nachtclub an, doch sie weiß anfangs nicht worauf sie sich dort einlässt. Ihr Sohn Bones (Iain De Caestecker) versucht währenddessen Geld aufzutreiben und kommt dabei einem Gangster in die Quere.

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Ryan Gosling macht bei seinem Regiedebüt schon sehr vieles richtig. Die Stimmung des Films ist recht gelungen. Klar sieht man, dass Gosling stark durch Filme von den Regisseuren David Lynch oder Nicolas Winding Refn beeinflusst wurde. Mit letzterem hat er „Drive“ und „Only God Forgives“ zusammen gedreht. Doch dabei findet er auch seinen eigenen Stil. Die Bilder sind wirklich schön und die Farben im Film sind zwar sehr extrem, aber auch sehr stimmungsvoll. Fotografiert hat das Ganze der Kameramann Benoît Debie („Enter the Void“, „Every Thing Will Be Fine“, „Love“). Die runtergekommene und verlassene Stadt Detroit rückt in den Fokus der Bilder. Die Story ist dabei weniger konfus als man es für einen „Lynch-artigen“ Film erwarten mag. Man kann der Handlung recht gut folgen, trotz einiger diffuser Szenen. An der Besetzung erkennt man, dass Ryan Gosling Schauspieler gefragt hat, die er aus früheren Zusammenarbeiten kannte. Die Hauptrolle übernahm Christina Hendricks, die vor allem durch die Serie „Mad Men“ bekannt ist und eine kleine Rolle in „Drive“ hatte. Dann ist da der überzeugende Ben Mendelsohn, Gosling und er spielten zusammen in „The Place Beyond the Pines“. Natürlich darf Goslings Freundin Eva Mendes in einer kleinen Rolle nicht fehlen. Gut wurde auch die Rolle von Rat besetzt, gespielt von Saoirse Ronan. Sie ist dem Publikum schon länger bekannt durch „Abbitte“ und wurde dafür als beste Nebendarstellerin 2008 mit dem Oscar nominiert. In diesem Jahr erhielt Sie ebenfalls eine Nominierung für Ihre Rolle in „Brooklyn – Eine Liebe zwischen zwei Welten“ (2015).

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Was fehlt nun an Goslings Erstlingswerk? Nun etwas mehr Zeit in die Entwicklung der Charaktere hätte dem Film gut getan. Auch die Story ist noch etwas unausgereift, es geht mehr um die Bilder und die Stimmung anstatt um die eigentliche Handlung. Sicherlich kann man „Lost River“ vorwerfen, dass alles etwas aufgesetzt wirkt. Die letzte Konsequenz in eine bestimmte Richtung fehlt und auch der Tiefgang der Geschichte. Die etwas zu blassen Charaktere schmälern die Kraft von „Lost River“.

Lost River 2

Die Grundvoraussetzung für einen guten Film, der in die surrealistischen Richtung gehen soll, hat „Lost River“ auf jeden Fall schon. Wir sind gespannt auf weitere Filme von Ryan Gosling. In der Rolle des Regisseurs steckt noch sehr viel Potenzial in ihm.

 

4 von 7 Sternen
Alexander George

Titel: „Lost River“
Herstellung: USA 2014
Länge: 105 min
FSK: 16
Regie: Ryan Gosling
Darsteller: Christina Hendricks, Iain De Caestecker, Saoirse Ronan, Matt Smith, Ben Mendelsohn, Eva Mendes
Drehbuch: Ryan Gosling
Musik: Johnny Jewel
Kamera: Benoît Debie
Schnitt: Nico Leunen, Valdís Óskarsdóttir

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