Cowboys & Aliens

Kann man von einem Film, der den Titel „Cowboys & Aliens“ trägt erwarten, dass er eine gute Story hat? Nein, natürlich nicht. Hört man den Titel, erwartet man, dass Cowboys durch die Prärie ziehen und auf Aliens treffen, mit denen sie unweigerlich in einen Kampf geraten und alles im Showdown mit einem großen Knall endet. Und genau das bekommt man auch. Den Rest der Story kann man getrost außen vor lassen, denn diese dient nur als Fassade für das bereits beschriebene Gerüst. Trotzdem machte es mir Spaß den Film zu sehen, auch wenn man unweigerlich daran denken muss, dass die Drehbuchautoren wahrscheinlich die Idee zur Story bekamen, als sie ihre Kinder beim Spielen beobachteten und sahen, dass diese ihre Playmobil Cowboys gegen Lego Star Wars Figuren kämpfen ließen. Es ist doch so: Wenn mir jemand einen Aufsatz über fliegende Schweine sehr überzeugend vorträgt, dann achte ich auch nicht mehr auf den Inhalt seiner Worte, sondern auf die Art, wie er spricht. Cowboys & Aliens strotzt nur so von Logikfehlern, Ungereimtheiten und Albernheiten, aber man sieht über sie hinweg, weil man den Film eh nicht ernst nehmen kann.

Und auch wenn der Film an vielen Stellen so rüberkommt, als würde er ernst gemeint sein, so bin ich mir doch sicher, dass an einigen Stellen mit einem Augenzwinkern eine klitzekleine Pointe inszeniert wurde. Das hoffe ich zumindest, denn sonst war es sehr peinlich, dass ich an ein paar Stellen laut lachen musste.

Die einzigen schauspielerischen Leistungen, die ich erwähnenswert finde sind die von Daniel Craig und Harrison Ford. Zuerst zu letzterem von beiden: Harrison Ford trägt einen Hut! Alleine das ist doch schon aus Nostalgie ein Grund ins Kino zu gehen – zumindest für Indiana Jones Fans, die erfolgreich Verdrängt haben, dass es einen vierten Teil der Serie gibt. Aber auch ohne Hut hätte er eine gute Figur abgegeben. Sein Charakter ist der einzige im gesamten Film, der eine Entwicklung erfährt, den man ernst nehmen kann und der Emotionen zeigt, die man für voll nehmen kann. Hut ab vor dieser Leistung!

Daniel Craig hingegen hatte es hingegen recht einfach: Grimmig schauen, eine lockere Faust haben und ein harter Actionheld sein. Klar, das hat er natürlich alles verkörpert, aber man kennt ihn ja auch aus anderen Filmen wie z.B. den neuen James Bond Verfilmungen. Und vergleicht man seine Darstellung von Jake Lonergan und James Bond, so fällt es schon wirklich schwer einen Unterschied zwischen diesen Charakteren zu finden. Besonders kommt das Amüsant zu Tage, wenn er sein Alien-Spielzeug benutzt, welches er aus anfangs unerklärlichen Gründen um sein Handgelenk trägt. Ein wenig mehr Leben und Tiefe hätte seiner Rolle wirklich gut getan.

Trotz alledem kann man noch eine knappe Empfehlung für den Film aussprechen, da er wenigstens noch einer kreativen Idee zum Genremix zu Grunde liegt und dieser Mix weitaus weniger schlecht ausfällt, als man es erwarten mag. Hat man also Lust auf Popcorn und Kinositze, will ein paar Prügeleien und Schießereien sehen und ist dabei nicht all zu Anspruchsvoll was Story und Logik betrifft, dann kann man sich Cowboys & Aliens getrost anschauen. Wenn man es nicht tut, dann hat man aber auch nichts verpasst.


„USA (2011), 118 Min., R: Jon Favreau, C: Daniel Craig, Harrison Ford, Olivia Wilde; M: Harry Gregson-Williams“

Ian Lang

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