Manchester by the Sea

Lee Chandler (Casey Affleck) arbeitet in Boston als Hausmeister. Er lebt ein ruhiges, zurückgezogenes Leben in einer Wohnung, die einem Keller gleicht. Als sein Bruder Joe (Kyle Chandler) plötzlich verstirbt, muss er zurück ins seine Heimatstadt Manchester-by-the-Sea. Dort soll er sich nun um Joes 16-jährigen Sohn Patrick (Lucas Hedges) kümmern…

Regisseur Kenneth Lonergan ist als Drehbuchautor bekannt geworden. Er schrieb unter anderem das Skript zu „Reine Nervensache („Analyze That“) oder an „Gangs of New York“ mit. „Manchester by the Sea“ ist sein dritter Spielfilm als Regisseur und Drehbuchautor. Neben seinem Erstling „You Can Count On Me“ (Oscarnominierung für das Beste Originaldrehbuch) gilt auch „Margaret“ als ein großartiges Werk, welches durch einen jahrelangem Rechtsstreit leider wenig Beachtung fand. Lonergan wollte „Margaret“ auf eine viel längere Laufzeit bringen als das Studio es wollte und so kam es zu der jahrelangen Verzögerung der Veröffentlichung.

„Manchester by the Sea“ feierte seine Premiere im Januar 2016 beim Sundance Film Festival. Matt Damon hatte die Idee zu dem Film, konnte jedoch aus terminlichen Gründen nicht die Hauptrolle übernehmen und fungierte so nur noch als Produzent. Glück für Casey Affleck (Bruder von Ben Affleck), der zu Recht den Golden Globe 2017 als Bester Hauptdarsteller sowie den Oscar 2017 für seine Leistung erhalten hat. Er spielt seine Rolle unglaublich überzeugend. Neben ihm sind auch besonders die Rollen des Patrick (Lucas Hedges) und Randi (Michelle Williams) zu erwähnen. Leider ist Williams nur in wenigen Szenen vertreten. Wenn sie jedoch ihre Spielszenen hat, sind diese schauspielerisch einfach atemberaubend. Die Nominierung als Beste Nebendarstellerin 2017 beim Golden Globe Award bekräftigt dies. Neben den grandiosen darstellerischen Leistungen, zeichnet sich dieses Drama vor allem durch seinen unglaublich realistischen Blick aus. Der Film hat viele starke Szenen, die einen sehr mitnehmen. Auch bei einer Lauflänge von fast 2,5 Stunden bleibt die Spannung erhalten. Aufgelockert durch leichtem Humor, der sich überraschend gut in die Geschichte dieses traurigen Films einflechtet. Die FSK schrieb in der Begründung zur Freigabe ab 12 Jahren dazu sehr treffend „…auch wird die melancholische Grundstimmung immer wieder durch humorvolle Dialoge aufgelockert.“ Die traurig-schöne Musik stammt von einer kanadischen Komponistin namens Lesley Barber. Die Kameraarbeit übernahm Jody Lee Lipes, der schon bei einigen Dokumentarfilmen mitgewirkt hat, welches man auch bei diesem Film durch die Machart erkennen kann.

„Manchester by the Sea“ funktioniert erst im Ganzem. Das Puzzle setzt sich durch Rückblenden allmählich zusammen. Zwischendurch fragt man sich warum dieser Film so viele Nominierungen und Preise erhalten hat. Am Ende weiß man es! Das Gesamtwerk muss betrachtet werden und erst einmal in seiner Vollständigkeit auf einen wirken. Alles in diesem Film ist nicht perfekt gelungen, nicht jede Szene brillant. Man kann dem Film aufgesetzte dramatische Musik nachsagen oder Längen, die nicht hätten sein müssen. Aber dieses Drama ist auf einem sehr, sehr hohem Niveau erzählt, welches nicht viele Filme erreichen können. Allein deswegen lohnt es sich schon „Manchester by the Sea“ anzuschauen und selbst zu beurteilen.

5 von 7 Sternen
Alexander George

Titel: „Manchester by the Sea“
Herstellung: USA 2016
Länge: 138 min
Regie: Kenneth Lonergan
Darsteller: Casey Affleck, Lucas Hedges, Michelle Williams, Kyle Chandler, Gretchen Mol, Matthew Broderick
Drehbuch: Kenneth Lonergan
Musik: Lesley Barber
Kamera: Jody Lee Lipes
Schnitt: Jennifer Lame

The Homesman

Eine einsame Siedlung im Mittleren Westen der USA. Dort lebt Mary Bee Cuddy (Hilary Swank) und betreibt ihre kleine Ranch. Sie ist eine starke und fleißige Frau, aber auch eine einsame. Einen Ehemann hat sie, trotz mancher Versuche ihrerseits, noch nicht gefunden. Mögliche Kandidaten nehmen eher Reißaus vor ihr. In den Jahren an der äußersten Westgrenze der besiedelten Gebiete, „the last frontier“, ist sie eine melancholische ernste Frau geworden.
Auf Grund des einsamen schweren Lebens leiden drei Farmersfrauen in der Gegend unter großen psychischen Problemen. Die Gemeinde beschließt sie sollten zurück nach Iowa gebracht werden. Keiner der Männer im Ort will diese Fahrt zurück in die Zivilisation unternehmen. Und so meldet sich die tapfere Mary Bee und erlöst die feigen Männer von der Peinlichkeit, obwohl nun eine gestandene Frau ihre Aufgabe übernimmt!

Auf dem Weg nach Osten begegnet Mary Bee sehr schnell dem Vagabunden und Tagedieb George Briggs (Tommy Lee Jones), der gerade von Bewohnern eines Ortes gehängt werden soll, da er unrechtmäßig Besitz von einer leerstehenden Ranch nahm. Unter dem Versprechen sie auf dem gefährlichen Weg nach Iowa zu begleiten, ihr zu helfen und die Frauen zu beschützen rettet sie ihn vor dem Tod.

So beginnt eine Odyssee von der einsamen staubigen Prärie, den letzten Außenposten, mit feindlich gesonnenen Ureinwohnern und so manchem Gauner in Richtung der feinen Städte und Ortschaften im Westen. Wohin die beiden gar nicht so zu passen scheinen.
Doch dann entwickelt sich die Reise völlig anders als von allen Teilnehmern erwartet.

Bei dieser Geschichte handelt es sich um eine Romanadaption von Glendon Swarthout (er starb bereits 1992), in der ein äußerst skurriles Paar eine Reise in die Vergangenheit unternimmt. Die großartige Landschaft, die vom exzellenten Kameramann Rodrigo Pietro (Brokeback Mountain, Babel, The Wolf of Wall Street, Argo) so wundervoll eingefangen wurde, spielt einen wichtigen Part in diesem Film und trägt zur melancholischen Stimmung bei. Wie auch die Musik von Marco Beltrami, derzeit einer der besten Film-Komponisten in Hollywood. Regisseur T. L. Jones ist es gelungen nach „Three Burials“ (2005) eine stimmungsvolle und anrührende Geschichte aus dem alten Wilden Westen zu erzählen, die aber so ganz anders ist als üblich. Ein völlig hoffnungsloses Unterfangen gerät mehr und mehr zu einem menschlichen Drama.

Mit Swank und Jones wurden die beiden Hauptrollen glänzend besetzt und enttäuschen in keiner Minuten. Aber selbst die drei verwirrten Frauen werden von solchen Stars wie Grace Gummer, Miranda Otto und Sonja Richter gespielt. Ferner sehen wir in kleinen Nebenrollen, als „Überraschungs-Kleinode“ William Fichtner, John Lithgow, James Spader und – last not least – Meryl Streep!

Tommy Lee kann man das sichtliche Vergnügen an seiner Rolle des verwahrlosten und freiheitsliebenden alten Cowboys ansehen. Zu Recht war er in Cannes 2014 für eine Goldene Palme als bester Hauptdarsteller nominiert. (Es gewann Timothy Spall für „Mr. Turner“.)

Der ganz andere Western. Der das Leben dort nicht beschönigt, keine Freude oder Zuversicht ausstrahlt. Eher Depression, Traurigkeit und Pessimismus.

Nichts für schwache Nerven, aber ein sehr guter Film.

Gute 5 von 7 Sternen ★★★★★

Rick Deckard

Titel: „The Homesman“
Herstellung: USA 201
Länge: 2h 2min
Regie: Tommy Lee Jones
Darsteller: Hilary Swank, T. L. Jones, Miranda Otto, John Lithgow, u.v.a.
Drehbuch: T. L. Jones, K. Fitzgerald, W. A. Oliver; nach einem Roman von Glendon Swarthout
Musik: Marco Beltrami
Kamera: Rodrigo Pietro
Schnitt: Roberto Silvi

Kill the Messenger

Gary Webb war investigativer Enthüllungsjournalist. In 1990 gewann Webb den Pulitzer-Preis für seine Reportage über ein Erdbeben in Kalifornien.
Im Jahr 1994 werden ihm Unterlagen der US-Regierung angeboten, die unfassbare Fakten enthalten. Sie belegen eine Verwicklung der CIA mit den nicaraguanischen Contras, die bestrebt sind die frei und demokratisch gewählte sozialistische Regierung zu stürzen, was in den USA allgemein bekannt war, Darüber hinaus aber enthalten die Dokumente Beweise dafür, dass die CIA direkt mit dem Import und Verkauf von Drogen aus Südamerika in die Staaten befasst ist, ihn fördert und davon finanziell profitiert. Die Erlöse werden verwendet um Waffen für die Rebellen zu finanzieren. Die CIA am selben Tisch mit Drogenhändlern!  Wenn dies korrekt sein sollte, ist es der größte politische Skandal seit Watergate in den USA.

Gary Webb, furchtlos und auf die demokratischen Grundwerte seines Landes vertrauend, wittert die Chance seines Berufslebens. Er recherchiert sorgfältig, fliegt nach Nicaragua, trifft Drogen-Händler, besucht Gefängnisinsassen. Und veröffentlicht schließlich seine Story.
Gary Webb ahnte nicht, welche Kräfte er damit freisetzte, und sich und seine Familie in Lebensgefahr brachte.

Jeremy Renner spielt diesen Journalisten. Selten hat man Renner besser gesehen. Er verkörpert den fokussierten, unbeirrbaren und unerschütterlichen Reporter mit geradezu verbissenem Eifer. Er verkörpert gekonnt einen Mann, der nicht mehr zurück kann – selbst wenn er wollte. Exzellent!
Regisseur Michael Cuesta hat die Geschichte des Gary Webb gradlinig, spannend und gefühlvoll umgesetzt. Nicht zuletzt unterstützt von dem erfahrenen Kameramann Sean Bobbitt („12 Years a Slave“, „A Place Beyond the Pines“) und mit der Musik von Nathan Johnson. Halb-dokumentarisch, ohne Effekthascherei, trotzdem bleibt es spannend und interessant; nicht zuletzt mittels Einblenden von Original-TV-Mitschnitten.

Das Script basiert hauptsächlich auf  Gary Webbs Buch „Dark Alliance – the CIA, the Contras, and the Crack Cocaine Explosion“.Für 2005 hatte Webb ein weiteres Buch mit neuen Enthüllungen angekündigt.

Am 10. Dezember 2004 wurde Gary Webb in seinem Haus erschossen aufgefunden. Er starb durch zwei Kugeln in den Kopf. Das FBI verweigerte Ermittlungen in Bezug auf ein mögliches Fremdverschulden. Als Todesursache wurde Selbstmord festgestellt.
ZWEI SCHÜSSE IN DEN KOPF. SELBSTMORD.
Auf die Frage eines Reporters antwortete ein Polizeibeamter (Original-Zitat):
„It’s unusual in a suicide case to have two shots, but it has been done in the past, and it is in fact a distinct possibility.“

Die Affäre zog später noch weite Kreise. Der US-Senator John Kerry wurde Vorsitzender einer Untersuchungskommission. Einige hochrangige Mitarbeiter des CIA wurden entlassen und zum Teil, auf Grund der Verwicklungen in Nicaragua, vor Gericht gestellt. Ebenso Angehörige des US-Militärs. Die USA selber wurden wegen ihrer Nicaragua-Aktivitäten vom Internationalen  Gerichtshof in Den Haag schuldig gesprochen. Die UN-Vollversammlung stimmte kurz darauf für eine Resolution, die die USA aufforderte den Spruch des Gerichts zu akzeptieren.
Trotzdem fand die Arbeit Gary Webbs und die folgenden Auswirkungen wenig Widerhall in der Presse. Im Gegenteil, gerade die großen Zeitungen wie ‚LA Times‘, ‚Washington Post‘ und ‚NY Times‘ zweifelten große Teile von Webbs Recherche an. Zu dieser Zeit war die amerikanische Öffentlichkeit mehr mit dem Clinton-Lewinsky-Skandal beschäftigt.

Dem Journalisten Gary Webb wurde mit diesem Film ein Denkmal gesetzt. Er starb im Alter von 49 Jahren und hinterließ seine Frau Sue und seine drei Kinder.

 

5 ½ von 7 Sternen  ★★★★★ 1/2★

Rick Deckard

 

Titel: „Kill the Messenger“

Herstellung: USA 2014

Länge: 1h 52min

Regie: Michael Cuesta

Darsteller: Jeremy Renner, Robert Patrick, Rosemarie DeWitt, Barry Pepper, Oliver Platt, Andy Garcia, Michael Sheen, Ray Liotta mit einem Gast-Auftritt, u.v.a.

Drehbuch: Peter Landesman, nach dem Buch von Gary Webb und nach Buch von Nick Schou

Musik: Nathan Johnson

Kamera: Sean Bobbit

Schnitt: Brian A. Kates

https://www.cia.gov/library/reports/general-reports-1/cocaine/contra-story/intro.html

Her

Der zurückhaltende, schüchterne Theodore Twobly (Joaquin Phoenix) lebt in der nahen Zukunft. Theodore ist Autor und erfolgreich im Beruf. Unter anderem schreibt er Briefe als Auftragsarbeiten, für Menschen denen dies schwer fällt. Dafür läuft es privat gerade nicht so gut. Er und seine Frau Catherine (Rooney Mara), die er schon aus der Schulzeit kennt, haben sich getrennt. Theodore vermisst sie sehr, kann sich mit der Situation kaum abfinden. Er ist verschlossen und tut sich schwer eine neue Beziehung einzugehen.

Da erfährt er von einem Computer-Programm, das mit ihm kommuniziert. Mit sanfter Stimme spricht „Samantha“ mit Theodore, der sich sehr bald an diese „Freundin“ gewöhnt und sich gar in sie verliebt. Mittels Mikrofon und Kamera erleben sie Dinge gemeinsam, machen Ausflüge, gehen Shopping, und haben letztlich sogar (körperlosen) Sex. Dabei weiß Samantha selbst genau, dass sie nur ein Computer-Programm ist, mit künstlicher Intelligenz. Theodore jedoch scheint dies völlig zu verdrängen.

Spike Jonze, der etwas andere Regisseur, der uns bereits mit „Being John Malkovich“ und „Adaptation“ begeistern konnte, hat es wiederum geschafft ein ganz besonderes, aber in der Zukunft durchaus realistisches, Thema filmisch elegant umzusetzen. Jonze schrieb auch das Script zum Film, und dafür erhielt er verdientermaßen den Oscar für das beste Original-Drehbuch. Mit Recht!

Getragen wird der Streifen von den hervorragenden Schauspielern Joaquin Phoenix, Amy Adams und Rooney Mara.

Gefilmt wurde mit Samantha Morton, die die Stimme für das Computer-Programm sprach. Nach Beendigung der Dreharbeiten entschied Spike Jonze, dass die Stimmlage nicht passte. So ging er erneut ins Casting. Am Ende verpflichtete er Scarlett Johansson, die dann den gesamten Streifen syn-chronisierte! Eine Nominierung als Beste Schauspielerin wurde ihr beim Golden Globe verwehrt, da sie im Film nicht zu sehen ist!

Luise Helm ist die deutsche Stimme von Samantha. Die 1983 in Berlin geborene Schauspielerin ist eine gesuchte Synchronsprecherin. Wundervoll, ganz einmalig. Bravo!

Sie ist die regelmäßige Stimme von Scarlett Johansson und Megan Fox. Zuletzt war sie zu hören in „Skyfall“, „Der Große Gatsby“ und in „American Sniper“.

Der Film spielt in Los Angeles; allerdings wurden die Stadt- und Metro-Szenen in Shanghai aufgenommen! Wenn man genau hinschaut, entdeckt man hier und da chinesische Schriftzeichen an den Gebäuden.

Der allerbeste Satz des Films von Amy (Amy Adams): „I think anybody who falls in love is a freak. It’s a crazy thing to do. It’s kind of like a form of socially acceptable insanity.“

Musik von Arcade Fire!

Ein wunderbarer Film, den man sich nicht entgehen lassen sollte. Ein Highlight des Filmjahrs 2013, in dem eine Reihe von sehr guten Werken zu sehen waren.

Und noch eine Anekdote: Spike Jonze und seine Editors Jeff Buchanan und Eric Zumbrunnen hatten im ersten Schritt eine 150-minütige Fassung geschnitten. Aber Jonze war nicht 100%ig davon überzeugt. So rief er seinen Freund Steven Soderbergh an. Er möge den Film mit seiner Erfahrung und seinem ‚Instinkt‘ (O-Ton Jonze!) überarbeiten und neu schneiden. Soderbergh kam, holte die Fassung und war nach 24 Stunden mit einer neuen Fassung über exakt 90 Minuten zurück! Das war die Grundlage, aus der Jonze dann die endgültige Fassung über 126 Minuten fertigte.

Auszeichnung: Oscar an Spike Jonze für bestes Original-Drehbuch.

Nominiert für 4 weitere Oscars (Bester Film, Beste Filmmusik, Bester Song, Bestes Szenenbild).

 

5 1/2 von 7 Sternen ★★★★★ 1/2★

Rick Deckard
Titel: „Her“

Herstellung: USA 2013

Länge: 2h 6min

Regie: Spike Jonze

Darsteller: Joaquin Phoenix, Amy Adams, Rooney Mara, Chris Pratt, Scarlett Johansson, u.v.a.

Drehbuch: Spike Jonze

Musik: Arcade Fire

Kamera: Hoyte Van Hoytema (2014: „Interstellar“!!)

Schnitt: Jeff Buchanan und Eric Zumbrunnen

San Andreas

Ray Gaines (Dwayne Johnson), ein Helikopter-Pilot der LA Fire Brigade, flog früher Einsätze in Afghanistan. Über 300 Rettungsflüge waren das (offensichtlich war er in keine Kampfhandlungen verwickelt). Ray kann auch sonst alles: Auto fahren, Schnellboot steuern, kleine einmotorige Flugzeuge fliegen, schwimmen, tauchen, Fallschirm springen, und Leute, die einen auf dem Supermarkt-Parkplatz mit der Waffe bedrohen, einfach mal eben k. o. hauen.

Dann ist da noch Rays Ex-Frau Emma (Carla Gugino), eine kleine frustrierte Hausfrau, die beschlossen hat statt weiter mit dem guten aber armen Ray zu leben, lieber einen erfolgreichen (Betonung auf ‘reichen‘) Star-Architekten zu ehelichen. Die Scheidungspapiere hat sie ihrem noch-Ehemann schon zukommen lassen.

Der neue, Daniel Riddick (hört sich an wie „to get rid of someone“ – jemanden loswerden) (gespielt von Ioan Gruffudd) ist ebenfalls der reine Gut-Mensch, versichert seiner Stieftochter Blake (Alexandra Daddario), er würde nicht versuchen sich zwischen sie und ihrem Vater Ray zu stellen. Und er würde auch nichts unternehmen um ihr „neuer Vater“ zu werden. Wenig später setzt er das dann auch beeindruckend um indem er Blake eingeklemmt in seinem Wagen in der Tiefgarage allein zurücklässt, nachdem sein Bürohochhaus beim Erdbeben zerstört wurde.

Der Plot ist schnell erzählt: ein Riesen-Erdbeben in Kalifornien, von LA bis Frisco, entlang der San-Andreas-Verwerfung. Der gute Wissenschaftler Dr. Hayes (Paul Giamatti) sagt es zwar noch voraus, aber dann ist doch schon alles zu spät und den armen Menschen ist nicht mehr zu helfen in ihrer Not.

Ray, der gute Mensch von Orange County, verlässt seinen Job, um einzig und allein seine Tochter in San Francisco zu suchen. Er ist allerdings 90 Minuten lang (so lange dauert die Suche) davon überzeugt, dass ihr nichts passiert ist, weil sie ja so klug sei. Also sind wohl nur die dummen Menschen unter den Schuttbergen der zusammenbrechenden Häuser elendig zu Tode gekommen. Warum Ray seine eigentliche Aufgabe, die der Hilfe vieler Menschen in L.A., nicht mehr nachkommt und mit dem Stadteigenen Helikopter seiner Tochter nachspürt, bleibt unerklärt und scheint wohl völlig in Ordnung zu sein.

Warum kann nicht ein Drehbuch der Katastrophenfilme aus Hollywood ein einziges Mal dem Klischee entgehen und eine neue interessante und spannende Variante finden? Warum werden wir nicht einmal davon überrascht? Es ist immer und immer wieder dieselbe Story: die Eltern geschieden, die ex-Frau hat schon einen neuen, der ex-Mann ist einsam aber ein guter Mensch, und dann sucht man die Kinder, am besten noch zu zweit, wie in diesem Fall. Siehe „Krieg der Welten“, „The Day after Tomorrow“, „2012“, Die Aufzählung ließe sich leicht fortsetzen.

Die ganze Geschichte ist langweilig und vorhersehbar. Gespickt mit außerordentlichen Zufällen, die gegen jegliche Vernunft rebellieren. In einer verwüsteten, teilweise vom Meer überspülten Stadt in der Größe von 120 km² und über 800.000 Einwohnern (vor dem Erdbeben) fahren die Eltern genau an dem Haus vorbei, in dem ihre Tochter und deren neue Freunde festsitzen. Alle Gebäude darum herum scheinen stabil zu sein, nur dieses eine ist dazu verdammt, langsam in den Untergrund zu versinken.

Einzig die Kamera, die Special Effects und der Schnitt, das alles ist phantastisch und sicher bahnbrechend. Natürlich sind viele Tricks zu übertrieben dargestellt – aber geschenkt.

Diese zuckersüße, vor Mitleid triefende Story, in der sich zum Schluss alle wieder ganz doll lieb haben. Alle guten Menschen werden gerettet, die bösen Bewohner müssen eben sterben. Da darf man dann zum Schluss dieser stupiden geisttötenden 114 Minuten aufstehen und applaudieren. Und das Gute siegt doch!

Niemand hatte hier den Mut, solch eine schreckliche Katastrophe, die in der Tat geschehen könnte, einmal ganz anders zu erzählen. Oder lässt sich das an den amerikanischen Kinokassen nicht verkaufen?

 

2 von 7 Sternen ★★ (ausschließlich für Special Effects und Schnitt)

Rick Deckard

 

Titel: „San Andreas“

Herstellung: USA 2015

Länge: 1h 54min

Regie: Brad Peyton

Darsteller: Dwayne Johnson, Carla Gugino, Alexandra Daddario, uva.

Drehbuch: Carlton Cuse

Musik: Andrew Lockington

Kamera: Steve Yedlin

Schnitt: Bob Ducsay

 

Hail, Caesar!

Hollywood in den fünfziger Jahren. Eddie Mannix (Josh Brolin) kümmert sich in einem großen Filmstudio um Probleme aller Art. Als ein großer Star namens Baird Whitlock (George Clooney) verschwindet, steht Mannix vor einer mächtigen Herausforderung. Neben diesem Problem, muss er jedoch versuchen auch noch viele andere an den Filmsets zu lösen.

„Hail, Caesar!“ war in diesem Jahr der Eröffnungsfilm (außer Konkurrenz) auf der 66. Berlinale. Joel & Ethan Coen sind nicht nur für Regie sondern auch für Drehbuch und sogar für den Schnitt beim Film verantwortlich. Die Filmaufnahmen fanden tatsächlich in West Hollywood statt.

Die Gebrüder Coen erzählen einen unterhaltsamen, stellenweise lustigen Film, der vor allem durch die Auftritte seiner Stars lebt. Dabei gibt es immer wieder Sequenzen im Film, die auch eigenständig funktionieren. Diese kleinen Geschichten erzählen, wie die Dreharbeiten an einem Set in den riesigem Hollywood Studios in den fünfziger Jahren abgelaufen sind. Trotzdem verbinden sich alle Teile zu einem Geflecht und es gibt einige Überschneidungen. Die Darstellung von Hollywood aus der damaligen Zeit ist liebevoll und originalgetreu inszeniert worden. Schön ironisch wurde auch das damalige Studiosystem dargestellt. Schauspieler waren quasi mit dem Studio verheiratet und mussten sich auch privat an einige Bedingungen, die vertraglich festgelegt wurden, halten.

Herzstück des Films sind aber die vielen, tollen Schauspieler. Als da wären: Josh Brolin, George Clooney, Alden Ehrenreich, Ralph Fiennes, Jonah Hill, Scarlett Johansson, Frances McDormand, Tilda Swinton und Channing Tatum. Trotz guter Besetzung und realistischem Setting wird die Geschichte etwas schleppend erzählt und findet keinen richtigen Fluss. Es wirkt stellenweise fast eher wie eine Studie über das frühe Hollywood. Wer vorab den Trailer gesehen hat, kennt auch schon die lustigsten Momente von „Hail, Caesar!“. Nicht dass der Film unbedingt noch mehr humorvolle Szenen gebraucht hätte, aber er kann sich nicht richtig entscheiden zwischen einfacher Komik und Satire. So bleibt es bei einer seichten Unterhaltung mit vielen Stars und einer schönen Hommage an das Hollywood der 50er. Für mehr reicht es nicht, muss es ja aber auch nicht immer.

3 von 7 Sternen

Alexander George

Titel: „Hail, Caesar!“
Herstellung: USA, GB 2015
Länge: 106 min
FSK: 0
Regie: Ethan Coen, Joel Coen
Darsteller: Josh Brolin, George Clooney, Alden Ehrenreich, Ralph Fiennes, Jonah Hill, Scarlett Johansson, Frances McDormand, Tilda Swinton, Channing Tatum
Drehbuch: Ethan Coen, Joel Coen
Musik: Carter Burwell
Kamera: Roger Deakins
Schnitt: Ethan Coen, Joel Coen

Sicario

FBI-Agentin Kate (Emily Blunt) bekommt das Angebot für eine Einsatztruppe an der Grenze zu Mexiko zu arbeiten. Dieses SWAT-Team soll versuchen dem Drogenhandel endlich Einhalt zu gebieten. Sie nimmt den Job an, zweifelt aber schnell an den halb-legalen Mitteln, die zur Bekämpfung der Verbrecher eingesetzt werden. Ihr neuer Chef Matt (Josh Brolin) geht dabei nicht gerade zimperlich mit ihr um. Auch zu dem Experten Alejandro (Benicio del Toro), der zum Team dazu geholt wird, findet sie nur schwer einen Zugang.

Schon in den ersten Minuten von „Sicario“ wird einem klar: das wird kein Zuckerschlecken. Der Film ist brutal, düster aber auch sehr realistisch gehalten. Der Drogenkrieg, der in Mexiko schon seit Jahrzehnten wütet, wird hier eindrucksvoll dargestellt. Auch wenn es schon viele Filme über diesen Krieg gibt, schafft es „Sicario“ neue Einblicke zu geben. Die Rollen von Emily Blunt und Benicio Del Toro werden sehr überzeugend dargestellt. Die Kameraführung von Roger Deakins ist zu Recht für den Oscar 2016 nominiert worden (leider leer ausgegangen). Sie ist lebhaft und mitreißend. Die Kolonnen-Fahrten des FBI und der Polizei sind einmalig. So eindrucksvoll hat man das selten in einem Film gesehen. Man fühlt sich quasi wie mitten im Geschehen. Die Musik, die sehr düster gehalten ist, stammt von Jóhann Jóhannsson und trägt zu der traurigen und ernsten Stimmung des Films bei. Das Drehbuch verfasste Taylor Sheridan, der einigen auch als Schauspieler in der Rolle des Deputy Chief David Hale in der Serie „Sons of Anarchy“ bekannt ist.

Denis Villeneuve, der schon bei den großartigen Filmen „Prisoners“ (mit Hugh Jackman und Jake Gyllenhaal) und „Enemy“ (ebenfalls mit Jake Gyllenhaal) Regie geführt hat, ist auch mit „Sicario“ ein guter Film gelungen. Es handelt sich um einen knallharten Thriller, der die Augen vor dem brutalen Drogenkrieg in Mexiko nicht verschließt. Dabei werden blutige Details nicht ausgelassen und einige Stellen im Film sind wirklich sehr schmerzlich. Trotz guter Voraussetzungen kann der Film nicht endgültig überzeugen. Vielleicht liegt es an der brutalen Darstellung, an der etwas zu schwachen Charakterentwicklung der Protagonisten oder einfach an dem Fakt, dass man so einen Film mit so schwerem Thema gar nicht mögen kann. Anders als bei dem Drogenfilm „Traffic“, wird hier zum einen nur die Polizeiarbeit im Drogenkrieg beleuchtet und zum anderen gibt es auch wenig Hoffnungsschimmer. Der Film hat aber ein paar großartige Szenen (ohne Dialog), die sehr stimmungsvoll sind. Vor allem durch das Zusammenspiel von genialer Kamera und guter Musik.

 

Titel: „Sicario“
Herstellung: USA 2015
Länge: 121 min
FSK: 16
Regie: Denis Villeneuve
Darsteller: Emily Blunt, Benicio Del Toro, Josh Brolin, Victor Garber, Jon Bernthal
Drehbuch: Taylor Sheridan
Musik: Jóhann Jóhannsson
Kamera: Roger Deakins
Schnitt: Joe Walker

 

3 von 7 Sternen
Alexander George

St. Vincent

Vincent MacKenna ist ein griesgrämiger Vietnamveteran, der seine Zeit mit Alkohol und Pferdewetten verbringt, gelegentlich auch mit seiner Freundin Daka, einer russischen Prostituierten. Geplagt von großen Geldsorgen übernimmt er die Aufgabe, den kleinen Sohn seiner neuen Nachbarin, die sich gerade von ihrem untreuen Mann getrennt hat, nachmittags zu betreuen. Allerdings auf Vincents Art: sie trinken und tanzen in seiner Stammkneipe, fahren mit dem Auto durch Brooklyn und treiben sich auf der Pferderennbahn herum. Gleichzeitig hilft Vincent dem kleinen Oliver sich gegen seine Mitschüler zur Wehr zu setzen.

Oliver erklärt Vincent, dass man mit Aussenseiterpferden viel größere Gewinnchancen hat. Tatsächlich gewinnen sie 8000 $!

In einer Szene fragt Daka Oliver: „Vincent mag die Menschen nicht. Und die Menschen mögen ihn nicht. Warum magst du ihn?“. Nun, genau das wird im weiteren Verlauf der Geschichte erzählt.

Ein herrlich schlecht gelaunter, knurriger Bill Murray. So wie man ihn kennt und ihn viele Zuschauer mögen. Der kleine Junge Oliver wird sehr herzig gespielt von Jaeden Lieberher. Mit Glück sehen wir schon bald sehr viel mehr von ihm, u. a. mit Clive Owen in der Komödie „The Confirmation“. Melissa McCarthy als resolute aber auch liebevolle Mutter, die es nicht eben leicht hat im Leben und in der Liebe und im Job, und schon gar nicht mit ihrem Nachbarn. Wundervoll. Last not least Naomi Watts spielt die Daka fast schon parodistisch und trotzdem „Hure mit Herz“. Ein tolles Ensemble.

Greta Lee spielt die „Kassiererin #23“. Eine sehr kleine Rolle. Aber wir werden sie schon bald wiedersehen in „Money Monster“, dem Thriller unter der Regie von Jodie Foster, mit George Clooney und Julia Roberts.

Dies ist der erste Langfilm des Regisseurs Theodore Melfi, der auch für das tolle Drehbuch verantwortlich zeichnet. Ein absolut gelungener Einstand. Mit viel Herz, Komik und auch nachdenklichen Momenten erzählt Melfi die Geschichte einer Freundschaft zwischen einem alten verbitterten Mann und einem optimistischen aber unsicheren Jungen.

Gefilmt wurde in New York. Die Szenen auf der Pferderennbahn spielen auf dem Belmont Park Race Track, einer sehr schönen Anlage in Elmont, nordöstlich des JFK-Flughafens.

Dem einen oder anderen mag der Schluss allzu gefühlvoll erscheinen. Nun, das ist Ansichtssache. „St. Vincent“ bleibt ein besonderes Film-Vergnügen, das man nicht verpassen sollte. Und Taschentücher nicht vergessen.

 

5 1/2 von 7 Sternen ★★★★★

Rick Deckard

 

Titel: „St.Vincent“

Herstellung: USA 2014

Länge: 1h 42min

Regie: Theodore Melfi

Darsteller: Bill Murray, Melissa McCarthy, Naomi Watts, Jaeden Lieberher, uva.

Drehbuch: Theodore Melfi

Musik: Theodore Shapiro

Kamera: John Lindley

Schnitt: Sarah Flack u. Peter Teschner

Nominiert für 2 Golden Globes (Bester Film und Bester Hauptdarsteller).

Gefühlt Mitte Zwanzig!

Der ehemals erfolgreiche Dokumentarfilm-Regisseur Josh (Ben Stiller) müht sich seit Jahren mit der Fertigstellung seines neuen Films ab. Er lebt in einer glücklichen Ehe mit seiner Frau Cornelia (Naomi Watts). Dann trifft Josh überraschend auf das viel jüngere Pärchen Jamie und Darby, die ihn und seine Frau durch Ihre lockere Lebensart inspirieren und schließlich deren Alltag ziemlich durcheinander bringen.

Ob „Greenberg“ oder „Frances Ha“, die meisten Filme von Noah Baumbach bewegen sich zwischen Drama und Komödie. Sein Stil (Independent) ist irgendwie immer erkennbar, auch durch Darsteller die er (wie viele andere Regisseure auch) gern für mehrere Filme wieder engagiert. Die Geschichte fängt stark an, das Thema der Midlife-Crisis und das aufblühen der Liebe und des Lebens zwischen Josh und Cornelia ist zweifelsohne schön und unterhaltsam inszeniert. Umso weiter jedoch der Film dem Ende entgegengeht wird es leider geschichtlich dramatischer, was der Film gar nicht gebraucht hätte. Ansonsten ist der Film mit Ben Stiller, Naomi Watts und Neustar Adam Driver („Star Wars: Das Erwachen der Macht“, „Paterson“) stark besetzt. Die Musikauswahl ist sehr gelungen, besonders wenn die Credits laufen gibt es nochmal zwei exzellente Songs zu hören!

Kurz gesagt: leichte Unterhaltung für einen entspannten Abend, nicht mehr und nicht weniger.

 
2,5 von 7 Sternen

Alexander George

 
Titel: „Gefühlt Mitte Zwanzig!“ (org.: „While We’re Young“)

Herstellung: USA 2014

Länge: 97 Minuten

Regie: Noah Baumbach

Darsteller: Ben Stiller, Naomi Watts, Adam Driver, Amanda Seyfried, Maria Dizzia, Adam Horovitz, Peter Yarrow

Musik: James Murphy

Kamera: Sam Levy

Schnitt: Jennifer Lane

Lost River

 

Lost River ist eine Geisterstadt. Die meisten Einwohner sind schon weggezogen. Billy (Christina Hendricks) möchte jedoch mit ihren Söhnen bleiben. Sie hat Probleme den Kredit für das Haus abzubezahlen. Dann nimmt sie einen Job in einem Nachtclub an, doch sie weiß anfangs nicht worauf sie sich dort einlässt. Ihr Sohn Bones (Iain De Caestecker) versucht währenddessen Geld aufzutreiben und kommt dabei einem Gangster in die Quere.

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Ryan Gosling macht bei seinem Regiedebüt schon sehr vieles richtig. Die Stimmung des Films ist recht gelungen. Klar sieht man, dass Gosling stark durch Filme von den Regisseuren David Lynch oder Nicolas Winding Refn beeinflusst wurde. Mit letzterem hat er „Drive“ und „Only God Forgives“ zusammen gedreht. Doch dabei findet er auch seinen eigenen Stil. Die Bilder sind wirklich schön und die Farben im Film sind zwar sehr extrem, aber auch sehr stimmungsvoll. Fotografiert hat das Ganze der Kameramann Benoît Debie („Enter the Void“, „Every Thing Will Be Fine“, „Love“). Die runtergekommene und verlassene Stadt Detroit rückt in den Fokus der Bilder. Die Story ist dabei weniger konfus als man es für einen „Lynch-artigen“ Film erwarten mag. Man kann der Handlung recht gut folgen, trotz einiger diffuser Szenen. An der Besetzung erkennt man, dass Ryan Gosling Schauspieler gefragt hat, die er aus früheren Zusammenarbeiten kannte. Die Hauptrolle übernahm Christina Hendricks, die vor allem durch die Serie „Mad Men“ bekannt ist und eine kleine Rolle in „Drive“ hatte. Dann ist da der überzeugende Ben Mendelsohn, Gosling und er spielten zusammen in „The Place Beyond the Pines“. Natürlich darf Goslings Freundin Eva Mendes in einer kleinen Rolle nicht fehlen. Gut wurde auch die Rolle von Rat besetzt, gespielt von Saoirse Ronan. Sie ist dem Publikum schon länger bekannt durch „Abbitte“ und wurde dafür als beste Nebendarstellerin 2008 mit dem Oscar nominiert. In diesem Jahr erhielt Sie ebenfalls eine Nominierung für Ihre Rolle in „Brooklyn – Eine Liebe zwischen zwei Welten“ (2015).

Lost River 1

Was fehlt nun an Goslings Erstlingswerk? Nun etwas mehr Zeit in die Entwicklung der Charaktere hätte dem Film gut getan. Auch die Story ist noch etwas unausgereift, es geht mehr um die Bilder und die Stimmung anstatt um die eigentliche Handlung. Sicherlich kann man „Lost River“ vorwerfen, dass alles etwas aufgesetzt wirkt. Die letzte Konsequenz in eine bestimmte Richtung fehlt und auch der Tiefgang der Geschichte. Die etwas zu blassen Charaktere schmälern die Kraft von „Lost River“.

Lost River 2

Die Grundvoraussetzung für einen guten Film, der in die surrealistischen Richtung gehen soll, hat „Lost River“ auf jeden Fall schon. Wir sind gespannt auf weitere Filme von Ryan Gosling. In der Rolle des Regisseurs steckt noch sehr viel Potenzial in ihm.

 

4 von 7 Sternen
Alexander George

Titel: „Lost River“
Herstellung: USA 2014
Länge: 105 min
FSK: 16
Regie: Ryan Gosling
Darsteller: Christina Hendricks, Iain De Caestecker, Saoirse Ronan, Matt Smith, Ben Mendelsohn, Eva Mendes
Drehbuch: Ryan Gosling
Musik: Johnny Jewel
Kamera: Benoît Debie
Schnitt: Nico Leunen, Valdís Óskarsdóttir

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