Golden Globe Nominierungen vom 11. Dezember 2017

Die Filmpreise-Saison ist eröffnet. Traditionell startet es mit der Veröffentlichung der Nominierungen für den Golden Globe. Und ist oft richtungsweisend für die Oscar-Wahl.

In diesem Jahr geht Guillermo del Toros Fantasy-Drama „The Shape of Water“ als Favorit Nummer Eins ins Rennen, mit nicht weniger als sieben Nominierungen. Unter anderem für Bester Film / Drama und die beste Hauptdarstellerin (Sally Hawkins). Der Film erhielt beim Filmfest in Venedig den Goldenen Löwen.

Überhaupt fallen die starken Frauen auf. Frances McDormand in „Three Billboards Outside Ebbing, Missouri“. Der Film erhielt sechs Nominierungen. Genau wie „The Post“ mit der einzigartigen Merryl Streep in der Hauptrolle als erste weibliche Zeitungsverlegerin der USA – für die ‘Washington Post‘. Streep wurde zwischen 1979 bis 2017 zwanzig Mal für einen Oscar nominiert und gewann ihn immerhin fünf Mal. Bei den Golden Globes sieht es ganz ähnlich für sie aus.

Daneben stehen in der Kategorie Bester Film / Drama im Wettbewerb noch „Dunkirk“ von Regisseur Christopher Nolan und die Drama-Romanze „Call Me By Your Name“.

In der Kategorie Komödie/Musical bewerben sich um die Gunst der ausländischen Presse in Hollywood: „The Disaster Artist“, „Get Out“, „The Greatest Showman“ (mit Hugh Jackman und Michelle Williams), das Eiskunstlauf-Drama „I, Tonya“ sowie „Lady Bird“, der ersten Regie-Arbeit (allein) von Greta Gerwig.

Bei den Animationsfilmen dürfte der bezaubernde Streifen „Coco“ eine reelle Chance auf Platz Eins haben.

Neben den drei oben genannten Hawkins, McDormand und Streep sind als beste Schauspielerin in einer Hauptrolle (Drama) Jessica Chastain und Michelle Williams (für „All the Money in the World“) nominiert.

Bei den Herren (Drama) treten gegeneinander an: Timothée Chalamet, Daniel Day Lewis, Tom Hanks, Gary Oldman und Denzel Washington.

In der Sparte „Beste Regie“ finden wir solche Hochkaräter wie Guillermo del Toro (The Shape of Water), Martin McDonagh (Three Billboards Outside Ebbing, Missouri), Christopher Nolan (Dunkirk), Ridley Scott (All the Money in the World) und Steven Spielberg (The Post).

Kyle MacLachlan hat die Chance für „Twin Peaks“ einen Golden Globe in der Kategorie ‚Best Actor – Limited Series or TV-Film‘. Gegen harte Konkurrenz: Robert De Niro, Ewan McGregor, Geoffrey Rush und Jude Law.

Auch Deutschland hat eine Perspektive auf einen Globe: Fatih Akins „Aus dem Nichts“ in der Sparte bester nicht-englischsprachiger Film. In der englischen Fassung lautet der Titel „In the Fade“. Hauptrolle Diane Kruger.

Die Verleihung der Golden Globes findet durch den Verband der Auslandspresse am 7. Januar 2018 in Beverly Hills statt. Moderation Seth Myers.

Rick Deckard

12. Dezember 2017

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Nocturnal Animals

Susan Morrow (Amy Adams) arbeitet als selbständige Galeristin und beweist oft eine glückliche Hand was gute, interessante Kunst ausmacht und die zahlungsfähige Klientel beeindruckt. Verheiratet ist sie seit vielen Jahren mit Hutton Morrow (Armie Hammer), einem erfolgreichen Geschäftsmann, von dem sie annimmt er betrügt sie ab und an auf seinen Geschäftsreisen. Aber es lässt sie seltsam kalt.

Vor 20 Jahren war Susan nannte sie noch Edward Sheffield (Jake Gyllenhaal) ihren Mann, einem jungen träumerischen Studenten, der Schriftsteller werden wollte. Aber in der rationalen und nüchternen Susan fand er letztlich nur wenig Unterstützung. Nachdem Susan ihn mit Hutton betrogen hatte, ließen sich die beiden scheiden. Dann entdeckte Edward noch, dass Susan ihr gemeinsames Kind hatte abtreiben lassen, und beendete damit jeglichen Kontakt zu ihr.

Als Susan wieder einmal allein zuhause ist erhält sie ein Paket von Edward: das Manuskript eines Buches, das er verfasst hat. Der Titel: ‘Nocturnal Animals‘ (etwa ‘Nachtaktive Tiere‘) – so nannte Edward seine Frau Susan früher scherzhaft. Auf der beiliegenden Notiz hat Edward vermerkt: „Dies habe ich geschrieben. Bitte lies es und lass mich wissen, wie es dir gefällt.“ Vorn im Buch ist eine Widmung an Susan vermerkt.

Susan beginnt mit der Lektüre und ist bald darauf erschüttert über die schrecklichen Ereignissen in der Geschichte und die Brutalität, mit dem ein Familiendrama geschieht.

Susan ist vom Inhalt des Buches gleichzeitig abgestoßen und fasziniert. In ihrer Einsamkeit in dem großen schönen und kalten Haus nimmt sie Abend für Abend das Buch zur Hand und liest darin.

Und sie fragt sich: „Was will Jack mir damit sagen? Was will er eigentlich von mir, jetzt, nach 20 Jahren ohne Kontakt?“

Austin Wright ist der Autor des Buches ‘Tony & Susan‘, ein Professor für englische Sprache an der Universität von Cincinnati und Literatur-Kritiker. Er graduierte an der Harvard Universität in 1943, kämpfte von 43 bis 46 im II. Weltkrieg, und machte dann an der Universität von Chicago seinen Master und später (1959) seinen Doktor in Philosophie. Dies ist das einzige Buch, das Austin Wright je schrieb. Und die Verfilmung konnte er nicht mehr erleben: er starb bereits am 23. April 2003 im Alter von 80 Jahren.

Der Mode-Designer Tom Ford inszenierte seinen ersten Film in 2009 mit Colin Firth in der Hauptrolle „A Single Man“. Unverkennbar dieselbe Handschrift ist dem vorliegenden Werk zu entnehmen. Die Distanz, die Kühle, die strengen Formen. Alles an Susans Galerie und ihrem Haus ist State of the Art. Aber ohne eine gewisse Wärme oder Gemütlichkeit.

Die beiden Hauptdarsteller sind glänzend besetzt und man glaubt ihnen ihre Lebenssituation und ihre Charaktere. Sie haben einige wenige Szenen gemeinsam: Die Zeit, als sie für einige Jahre ein glückliches Paar waren.

Herausragend Michael Shannon als desillusionierter Sheriff, der unerbittlich die Verbrecher jagt und zur Strecke bringt. Nicht immer ist alles korrekt was er unternimmt, aber – wie er einmal sagen wird – hat er sowieso nichts mehr zu verlieren. Shannons große Leistung wurde mit einer Oscar-Nominierung belohnt.

Das zugrunde liegende Buch ist sehr intensiv, hart und bedrückend. Man benötigt gute Nerven, um es abends allein zuhause lesen zu können. An Susans Reaktion kann man feststellen, dass sie auch genau das beim Lesen empfindet. Allerdings schafft es Ford nicht, die schreckliche Gewalt und das furchtbare Ende dieser Familie in Bilder umzusetzen. Vielleicht wollte er das aber auch gar nicht. Aber so lässt auch den Zuschauer dieser Film fast völlig kalt. Das Buch wirkt verstörend und abscheulich. Der Film vermag diese Gefühle nicht zu wecken.

Am Ende dann empfindet man, insbesondere im Hinblick auf das was geschah und was nicht geschah, eine Traurigkeit. Aber auch eine Distanz und sogar Gleichgültigkeit gegenüber dem Schicksal der Personen in diesem Film. Und das liegt sicher nicht an den Darstellern!

Mit dem Iren Seamus McGarvey konnte ein erfahrener Kameramann (Atonement, The Accountant) verpflichtet werden.

Die Musik des polnischen Komponisten Abel Korzeniowski (geboren in Krakau) ist stets gut gewählt und unterstreicht die einzelnen Passagen des Film hervorragend. Korzeniowski arbeitete bereits bei „A Single Man“ für Tom Ford.

Ein interessantes Werk eines noch unerfahrenen Regisseurs, durchaus sehenswert aber nicht überragend. Die Stärke liegt im Original-Buch, den drei Hauptdarstellern und der grandiosen Kameraführung.

4 von 7 Sternen ★★★★

Rick Deckard

Titel: „Nocturnal Animals“

Herstellung: USA 2016

Länge: 1h 56min

Regie: Tom Ford

Darsteller: Amy Adams, Jake Gyllenhaal, Michael Shannon, Laura Linney, u.v.a.

Drehbuch: Tom Ford, nach einem Roman von Austin Wright

Musik: Abel Korzeniowski

Kamera: Seamus McGarvey

Schnitt: Joan Sobel

Nominiert für einen Oscar, in der Kategorie Best Performance by an Actor in a Supporting Role“ – Michael Shannon.

PS Abel Korzeniowski: In 2004 he created a new score for Fritz Lang’s „Metropolis“. A monumental 147-minute composition for a 90-piece orchestra, 60 choir and 2 solovoices ambitiously re-interpreting the silent movie from 1927. (Quelle: IMDb.com)

Deckards 123 Besondere Filme – Folge I – The Sixth Sense

Dr. Malcolm Crowe (Bruce Willis) arbeitet als erfolgreicher erfahrener Kinder-Psychologe. Gerade hat ihm seine Heimatstadt Philadelphia mit einem Preis für seine gute Arbeit gedankt, und zuhause feiert er dies gemeinsam mit seiner Frau. In derselben Nacht dringt ein ehemaliger Patient, den Crowe falsch eingeschätzt hatte in der Behandlung, in ihr Haus ein und schießt auf Crowe.

Das Erlebnis hat Malcolm Crowes Leben verändert. Seine vormals glückliche Ehe kriselt. Da übernimmt er einen neuen Patienten: den 9-jährigen Cole Sear (Haley Joel Osment), der unter großen Ängsten leidet. Er könne tote Menschen sehen, sie kämen auch um ihn zu besuchen. Niemandem hat Cole davon bisher berichtet. Nur dem Psychologen Malcolm Crowe gegenüber ist er bereit sich zu öffnen. Sehr viel später erst wird Cole es auch seiner Mutter (Toni Collette) erzählen.

Dr. Crowe versucht dem jungen Patienten Cole Sear zu helfen. Aber es scheint wenig Hoffnung auf Heilung zu geben. Doch Malcolm Crowe ist nicht bereit aufzugeben.

Mehr ist zum Inhalt dieses hervorragenden Streifens aus dem Jahr 1999 nicht zu sagen, ohne etwas zu verraten. Der Film war der Durchbruch für den indischstämmigen Regisseur M. Night Shyamalan.

Bruce Willis einmal in einer angenehm ruhigen, melancholischen Rolle. Der neunjährige Cole wird beeindruckend gespielt von Haley Joel Osment im Alter von 10 Jahren! (Erster Film-Auftritt bereits mit 6 Jahren: als Forrest Junior in ‚Forrest Gump‘ 1994!)

Das Script stammt auch vom Regisseur. Shyamalan ist in einer kurzen Szene als Arzt Dr. Hill zu sehen (eine Verbeugung vor dem großen Alfred Hitchcock, der auch stets einen kurzen Auftritt in seinen Filmen hatte?).

Der Film kommt gänzlich ohne besondere Effekte oder Action aus. Das Grauen, das der kleine Junge erlebt, wird überraschend subtil dargestellt. Und funktioniert allemal. Die eigene Hilflosigkeit, die Sorge um Cole wird von Minute zu Minute bedrückender. Bis zum verblüffenden Ende.

Der Soundtrack, komponiert von James Newton Howard, ist stimmig, anrührend, bedrückend und fast wehmütig. Gedreht wurde an den Original-Schauplätzen in Philadelphia, Pennsylvania. Die Kamera führte der außergewöhnliche Tak Fujimoto. In ruhiger, nachdenklicher Weise verfolgt die Kamera unsere Protagonisten. Viele Szenen wurden nur mit einer Kamera gedreht, manchmal auch lange Passagen in einem Take.

Kamera, Schnitt, Musik sind einzigartig auf die gesamte Melancholie und Hoffnungslosigkeit des Werks abgestimmt. Eine unglaublich reife Leistung für einen so jungen unerfahrenen Regisseur.

Kameramann Fujimoto hatte vorher bereits für ‘Das Schweigen der Lämmer‘, ‘Philadelphia‘ und dem Kult-Film ‚Ferris Bueller’s Day Off‘ hinter der Kamera gestanden. Seine Karriere startete er übrigens 1970 mit einer Doku über die Blues-Szene in Chicago.

‘The Sixth Sense‘ nimmt zum Ende hin eine wirklich sehr überraschende Wendung welche dazu führt, dass man den Film sofort ein 2. Mal anschauen möchte. (Stichwort „Mindfuck“, das nach Filmen wie Fight Club, The Sixth Sense und Mulholland Drive kreiert wurde.)

Gehört in meine Liste der 123 besonderen Film-Meisterwerke.

 

6 von 7 Sternen ★★★★★★

Rick Deckard

 

Titel: „The Sixth Sense“

Herstellung: USA 1999

Länge: 1h 47min

Regie: M. Night Shyamalan

Darsteller: Bruce Willis, Haley Joel Osment, Toni Collette, Olivia Williams u.v.a.

Drehbuch: M. Night Shyamalan

Musik: James Newton Howard

Kamera: Tak Fujimoto

Schnitt: Andrew Mondshein

Nominiert für 6 Oscars, darunter Bester Film, Drehbuch, Regie und Schnitt. 2 Golden Globe Nominierungen.

PS: „The Sixth Sense“ war 1999 nach „Star Wars – Episode I“ der erfolgreichste Film weltweit. Allein in Deutschland sahen am Eröffnungswochenende über 1 Mio. Zuschauer den Streifen.

Und 1999 war ein exzellentes Jahr für Kino-Filme: Neben den oben genannten Werken erschienen solch herausragende Filme wie „Matrix“, „Magnolia“, „American Beauty“, „Eyes Wide Shut“ und „Cruel Intensions“!

Aussichten – November 2017

Mathilde

Die Geschichte der schönen Primaballerina Matilda Kshesinskaya, Geliebte des letzten Zaren des russischen Reichs, die in den Wirren der Revolution nach Paris flüchtete und dort ihre eigene Ballettschule eröffnete. Sie starb dort 99-jährig 1971.

Russische Produktion, gedreht an den Original-Schauplätzen, mit Lars Eidinger als Zar Nikolas II und Michalina Olszanska als Matilda.

Kino-Start 2. November 2017

 

 

Lady Macbeth

Repression, Sex und Gewalt im England des 19. Jahrhunderts. Basierend auf der Novelle “Lady Macbeth of Mtsenks“ von Nikolai Leskov (geb. 1831 in Gorokhovo / Russisches Reich, gest. 1895 in St. Petersburg).

 

 

 

 

Fulminantes Regie-Debüt des 37-jährigen Engländers William Oldroyd und bemerkenswerte schauspielerische Leistung der 21-jährigen Florence Pugh (geb. in Oxford) in ihrer ersten Hauptrolle.

Kino-Start 2. November 2017

 

The Secret Man

Original-Titel ‘The Silent Man – Mark Felt: The Man Who Brought Down the White House‘.

Die Geschichte des FBI-Assistant-Directors Mark Felt, Codename “Deep Throat“, der 1972 mit seinen Informationen den ‘Washington Post‘ Journalisten Bob Woodward und Carl Bernstein zur Aufdeckung des Watergate-Skandals verhalf.

Liam Neeson in der Titelrolle und Diane Lane als seine Frau. Dritte Regie-Arbeit von Peter Landesman (der 2013 “Parkland – Das Attentat auf John F. Kennedy“ mit Zac Efron und Billy Bob Thornton drehte).

Kino-Start 2. November 2017

 

Professor Marston and the Wonder Women

Die Geschichte des amerikanischen Psychologen William Marston (1893 bis 1947). Marston entwickelte, gemeinsam mit seiner Frau, die Urform des Lügendetektors. Und er schrieb für DC Comics die Romane über ‘Wonder Woman‘. Seine Ehefrau Elizabeth lebte noch bis 1993 und verstarb dann hundertjährig.

In den Hauptrollen der Waliser Luke Evans und die in London geborene Rebecca Hall.

Kino-Start 2. November 2017

 

 

Mord im Orient-Express

Neu-Verfilmung des Agatha-Christie-Klassikers (aus dem Jahre 1934). Mit großem Star-Ensemble, darunter Kenneth Branagh (spielt den Hercule Poirot und führte Regie), Penélope Cruz, Willem Dafoe, Johnny Depp, Judi Dench.

Gedreht wurde auf Malta, alle Innenaufnahmen in den Longcross Studios (Surrey/England) und die Außen-Takes im Schnee im Aosta-Tal in Italien.

Musik von Erfolgs-Komponist Patrick Doyle (u. a. ‘Donnie Brasco‘, ‘Great Expectations‘, ‘Gosford Park‘).

Kino-Start 9. November 2017

 

Suburbicon

Alles bei Gardner und Nancy Lodge ist nahezu perfekt, aber auch spießig, brav und bieder. Ein Haus, ein Auto, ein Garten, einen Sohn. Gardner arbeitet als Buchhalter. Wir sind in einer provinziellen amerikanischen Vorstadt der 50er Jahre. Doch am Horizont dräuen kommende Ereignisse, die alles hier auf den Kopf stellen werden.

Böses Krimi-Drama unter der Regie von George Clooney. Buch Joel und Ethan Coen. Mit Matt Damon, Julianne Moore und Oscar Isaac.

Kino-Start 9. November 2017

 

Coco

Der 12-jährige angehende Musiker Miguel tut sich mit dem Gauner Hector zusammen. Gemeinsam starten Sie auf eine Reise durch das Reich der Toten.

Bezaubernder Trip durch die Unterwelt. Animation der zauberhaften Art.

Lee Unkrichs zweite Regie-Arbeit (nach ‘Toy Story 3‘ in 2010), gemeinsam mit Co-Regisseur Adrian Molina (‘Ratatouille‘). Sprecher Edward James Olmos (‘BladeRunner‘), Benjamin Bratt und Gael García Bernal (Bernal ansehen im prickelnden Drama-Comedy ‘Y tu mamá también‘ unter der Regie von Alfonso Cuarón!).

Das Wort Coco bedeutet im mexikanischen Spanisch Kokus(-nuss), Birne, Schädel, aber auch Kinderschreck und Grimasse!

Kino-Start 30. November 2017

 

Madame

Anne und Bob, ein gut situiertes amerikanisches Ehepaar, zieht nach Paris. Dort laden sie einen kleinen ausgewählten Kreis von Freunden und Bekannten zu einem luxuriösen Diner in ihrem Haus ein. Bei der Vorbereitung stellt sich unglücklicherweise heraus, dass am Tisch 13 Personen sitzen werden. Das geht für Anne unter keinen Umständen. Kurzerhand wird das Dienstmädchen Maria zur mysteriösen spanischen Lebedame. Doch der Abend verläuft ganz anders als Anne und Bob sich das vorgestellt haben.

Komödie mit Toni Collette und Harvey Keitel. Aber der Star des Films ist die einst von keinem Geringeren als Pedro Almodóvar entdeckte Rossy de Palma. Die zweite Inszenierung der Französin Amanda Sthers.

Kino-Start 30. November 2017

 

 

Logan Lucky

Jimmy (Channing Tatum) und Clyde Logan (Adam Driver) sind Brüder und haben wirklich viel Pech im Leben. Sie werden quasi vom Unglück verfolgt. Geldsorgen haben Sie natürlich auch. Doch dann kommt Jimmy ein brillanter Einfall: Ein raffiniert geplanter Raubüberfall am Memorial-Day-Wochenende beim legendärsten NASCAR-Rennen der Welt, dem Coca-Cola Cup 600. Doch dafür benötigen Sie unbedingt die Hilfe des Bankräubers Joe Bang (Daniel Craig), der aber zur Zeit leider im Gefängnis sitzt…

Er ist wieder da! Nachdem Steven Soderbergh sich im Jahr 2013 vom Kino verabschiedet hatte und sich in der Zeit z. B. mit Serien wie „The Knick“ beschäftigte, kehrt er nun wieder auf die große Leinwand zurück. Interessant ist vor allem das neue Finanzierungsmodell des Films. Dieses kommt ohne die Hilfe des üblichen Hollywood Studiosystems aus. So erhielt er die Grundfinanzierung über den Vorabverkauf von Auslandsrechten und den frühen Verkauf der Streaming-Rechte an Amazon. Auf große Werbekampagnen wurde verzichtet und ein Einspielergebnis von 15 Millionen Dollar, welches der Film schon erreichte, führte so schnell zu einem finanziellem Erfolg.

„Logan Lucky“ ist ein unterhaltender und kurzweiliger Film. Oft werden Parallelen zu den „Oceans“ Filmen gezogen. In der Tat kann man sie aufgrund des Plots miteinander vergleichen. Nichtsdestotrotz „Logan Lucky“ steht für sich allein und kann sich sehen lassen. Denn hier geht es um eine ganz andere Art von Räubern, nämlich die aus der Arbeiterklasse eines ländlichen Amerikas. Die drei sympathischen Stars Channing Tatum, Adam Driver und Daniel Craig verleihen dem Film natürlich viel Klasse. Besonders Daniel Craig glänzt in dieser Komödie mit seinem hervorragend witzigem Auftreten und in einer Rolle wie man ihn so noch nie gesehen hat. Der Soundtrack mit vielen Songs aus Rock und Country ist sehr stimmig. Für den Score zeichnet wieder David Holmes verantwortlich, der neben Cliff Martinez als Hauskomponist für Soderbergh gilt. Die liebevolle Art der Inszenierung der einfachen Leute im Film wirkt zu keiner Sekunde herablassend und immer auf Augenhöhe, zumindest für die „Guten“ im Film. Das verleiht dieser Südstaaten Geschichte einen bemerkenswerten Touch.

Soderbergh führte im Film nicht nur Regie sondern war auch, wie oft in seinen Filmen, Kameramann und Cutter. Wie immer arbeitet er dafür unter seinen Pseudonymen. Man munkelt seit geraumer Zeit ob er dieses Mal sogar das Drehbuch selbst verfasst hat. Offiziell hat es Rebecca Blunt geschrieben, zu ihr gibt es jedoch nur einen Eintrag auf imdb. Zutrauen könnte man es diesem Multitalent auf jeden Fall. Soderbergh selbst sagte einst, dass er durch diese Arbeitsweise (alles in die Hand zu nehmen) viel schneller und effektiver arbeiten könne.

„Logan Lucky“ besticht durch seine interessante Erzählstruktur, seine hervorragenden Schauspieler, die schöne Musik, die tollen Bilder und schönem Setting. Es ist schon fast erschreckend wie oft Soderbergh einen unterhaltsamen Film auf so hohem Niveau hervorbringen kann. Sicherlich sind nicht all seine Filme gut bis sehr gut. Aber dieser fällt auf jeden Fall in diese Kategorie. Wer Lust auf intelligentes Kino mit garantierten Lachern hat, der wird nicht enttäuscht werden. 119 Minuten sehr gute Unterhaltung.

 

 

5 von 7 Sternen

Alexander George

 

Titel: „Logan Lucky“

Herstellung: USA 2017

Länge: 119 min

Regie: Steven Soderbergh

Darsteller: Katherine Waterston, Adam Driver, Channing Tatum, Riley Keough, Daniel Craig, Katie Holmes, Seth MacFarlane, Hilary Swank

Drehbuch: Rebecca Blunt

Musik: David Holmes

Kamera: Peter Andrews a.k.a. Steven Soderbergh

Schnitt: Mary Ann Bernard a.k.a. Steven Soderbergh

Sing

Diese Geschichte ereignet sich in einer Stadt, die ausschließlich von Tieren bewohnt wird. Buster Moon konnte mit Hilfe seines Vaters seinen Traum erfüllen: ein eigenes Varieté-Theater! Doch in letzter Zeit kommen immer weniger Zuschauer und die Gläubiger, allen voran der nicht unsympathische Eddie Noodleman, einem jungen Schaf (sehr cool, köstlich und wahnsinnig komisch), sitzen ihm im Nacken. Da hat Buster eine Idee: eine Casting-Show für neue Gesangstalente zu veranstalten. Als Preis-Geld setzt er 1000 $ fest. Seine total verpeilte Sekretärin Miss Crawly (gesprochen von einem Mann!, keinem Geringeren als dem Regisseur des Film selbst – Garth Jennings; in der deutschen Fassung von Katharina Thalbach) macht daraus unglücklicherweise einen Hauptgewinn von 100.000 $. Am nächsten Tag stehen Hunderte von Bewerbern zum Vorsingen vor Buster Moons Theater.

Einer dieser wundervollen animierten Filme mit guter Story, viel Witz und Humor, mit interessanten Charakteren und ohne dem üblichen Bösen oder Verfolgungsjagden.

Und dabei hat jede Hauptfigur noch eine eigene kleine Geschichte. Zum Beispiel die des Berggorillas Johnny (Taron Egerton/Patrick Baehr), dessen Vater ‚Big Daddy‘ eigentlich eine erfolgreiche kriminelle Karriere für ihn vorgesehen hatte. Oder die talentierte Elefantendame Meena (Stimme von der US-amerikanischen Singer-/Songwriterin Tori Keller / deutsch: die junge Stimme von Maximiliane Häcke), die vor lauter Lampenfieber gar nicht auftreten mag und nachher den Saal rockt.

Insgesamt werden 65 Welt-Hits im Film präsentiert, kürzer oder länger.

Die Riege der Sprecher im Original ist beeindruckend. Angeführt von Matthew McConaughey als Buster Moon, Reese Witherspoon als Rosita (dt. Alexandra Maria Lara), Seth MacFarlane (Mike die Maus, die sich für den neuen Frank Sinatra hält und recht überheblich daherkommt; dt. Klaas Häufer-Umlauf), und, last not least, Scarlett Johansson als Ashley, einem Stachelschwein (dt. Synchronstimme Stefanie Kloss von Silbermond).

Der Engländer Garth Jennings, der den Streifen inszenierte, hatte bisher vornehmlich als Regisseur von Musik-Videos auf sich aufmerksam gemacht. Unter anderem für Radiohead, Badly Drawn Boy, Blur und Pulp. Ein Grundwissen für die Thematik des Films war also vorhanden.

Der Song „Faith“ wurde als Titel-Melodie komponiert und gesungen von Stevie Wonder und Ariana Grande.

Liebe Familien: Sofa suchen, Cola und Popcorn auf den Tisch und einen tollen lustigen und spannenden Film-Abend mit Buster Moon und seiner neuen Show „Sing“ mit seinen bezaubernden Kandidaten erleben. Und anschließend gleich den Soundtrack in den CD-Spieler einlegen. Viel Spaß – der ist nämlich garantiert.

Ein absolut saTIERisches Vergnügen, das mit Genuss Casting-Shows der Fernsehsender, die uns inflationär in die Wohnstube gesendet werden, aufs Korn nimmt.

4,5 von 7 Sternen ★★★★ ½★

Rick DeckardTitel: „Sing“

Herstellung: USA 2016

Länge: 1h 48min

Regie: Garth Jennings

Darsteller (Sprecher): Matthew McConaughey, Reese Witherspoon, Seth MacFarlane, Scarlett Johansson, John C. Reilly, u.v.a.

Drehbuch: Garth Jennings

Musik: Joby Talbot

Schnitt: Gregory Perler

Manchester by the Sea

Lee Chandler (Casey Affleck) arbeitet in Boston als Hausmeister. Er lebt ein ruhiges, zurückgezogenes Leben in einer Wohnung, die einem Keller gleicht. Als sein Bruder Joe (Kyle Chandler) plötzlich verstirbt, muss er zurück ins seine Heimatstadt Manchester-by-the-Sea. Dort soll er sich nun um Joes 16-jährigen Sohn Patrick (Lucas Hedges) kümmern…

Regisseur Kenneth Lonergan ist als Drehbuchautor bekannt geworden. Er schrieb unter anderem das Skript zu „Reine Nervensache („Analyze That“) oder an „Gangs of New York“ mit. „Manchester by the Sea“ ist sein dritter Spielfilm als Regisseur und Drehbuchautor. Neben seinem Erstling „You Can Count On Me“ (Oscarnominierung für das Beste Originaldrehbuch) gilt auch „Margaret“ als ein großartiges Werk, welches durch einen jahrelangem Rechtsstreit leider wenig Beachtung fand. Lonergan wollte „Margaret“ auf eine viel längere Laufzeit bringen als das Studio es wollte und so kam es zu der jahrelangen Verzögerung der Veröffentlichung.

„Manchester by the Sea“ feierte seine Premiere im Januar 2016 beim Sundance Film Festival. Matt Damon hatte die Idee zu dem Film, konnte jedoch aus terminlichen Gründen nicht die Hauptrolle übernehmen und fungierte so nur noch als Produzent. Glück für Casey Affleck (Bruder von Ben Affleck), der zu Recht den Golden Globe 2017 als Bester Hauptdarsteller sowie den Oscar 2017 für seine Leistung erhalten hat. Er spielt seine Rolle unglaublich überzeugend. Neben ihm sind auch besonders die Rollen des Patrick (Lucas Hedges) und Randi (Michelle Williams) zu erwähnen. Leider ist Williams nur in wenigen Szenen vertreten. Wenn sie jedoch ihre Spielszenen hat, sind diese schauspielerisch einfach atemberaubend. Die Nominierung als Beste Nebendarstellerin 2017 beim Golden Globe Award bekräftigt dies. Neben den grandiosen darstellerischen Leistungen, zeichnet sich dieses Drama vor allem durch seinen unglaublich realistischen Blick aus. Der Film hat viele starke Szenen, die einen sehr mitnehmen. Auch bei einer Lauflänge von fast 2,5 Stunden bleibt die Spannung erhalten. Aufgelockert durch leichtem Humor, der sich überraschend gut in die Geschichte dieses traurigen Films einflechtet. Die FSK schrieb in der Begründung zur Freigabe ab 12 Jahren dazu sehr treffend „…auch wird die melancholische Grundstimmung immer wieder durch humorvolle Dialoge aufgelockert.“ Die traurig-schöne Musik stammt von einer kanadischen Komponistin namens Lesley Barber. Die Kameraarbeit übernahm Jody Lee Lipes, der schon bei einigen Dokumentarfilmen mitgewirkt hat, welches man auch bei diesem Film durch die Machart erkennen kann.

„Manchester by the Sea“ funktioniert erst im Ganzem. Das Puzzle setzt sich durch Rückblenden allmählich zusammen. Zwischendurch fragt man sich warum dieser Film so viele Nominierungen und Preise erhalten hat. Am Ende weiß man es! Das Gesamtwerk muss betrachtet werden und erst einmal in seiner Vollständigkeit auf einen wirken. Alles in diesem Film ist nicht perfekt gelungen, nicht jede Szene brillant. Man kann dem Film aufgesetzte dramatische Musik nachsagen oder Längen, die nicht hätten sein müssen. Aber dieses Drama ist auf einem sehr, sehr hohem Niveau erzählt, welches nicht viele Filme erreichen können. Allein deswegen lohnt es sich schon „Manchester by the Sea“ anzuschauen und selbst zu beurteilen.

5 von 7 Sternen
Alexander George

Titel: „Manchester by the Sea“
Herstellung: USA 2016
Länge: 138 min
Regie: Kenneth Lonergan
Darsteller: Casey Affleck, Lucas Hedges, Michelle Williams, Kyle Chandler, Gretchen Mol, Matthew Broderick
Drehbuch: Kenneth Lonergan
Musik: Lesley Barber
Kamera: Jody Lee Lipes
Schnitt: Jennifer Lame

The Homesman

Eine einsame Siedlung im Mittleren Westen der USA. Dort lebt Mary Bee Cuddy (Hilary Swank) und betreibt ihre kleine Ranch. Sie ist eine starke und fleißige Frau, aber auch eine einsame. Einen Ehemann hat sie, trotz mancher Versuche ihrerseits, noch nicht gefunden. Mögliche Kandidaten nehmen eher Reißaus vor ihr. In den Jahren an der äußersten Westgrenze der besiedelten Gebiete, „the last frontier“, ist sie eine melancholische ernste Frau geworden.
Auf Grund des einsamen schweren Lebens leiden drei Farmersfrauen in der Gegend unter großen psychischen Problemen. Die Gemeinde beschließt sie sollten zurück nach Iowa gebracht werden. Keiner der Männer im Ort will diese Fahrt zurück in die Zivilisation unternehmen. Und so meldet sich die tapfere Mary Bee und erlöst die feigen Männer von der Peinlichkeit, obwohl nun eine gestandene Frau ihre Aufgabe übernimmt!

Auf dem Weg nach Osten begegnet Mary Bee sehr schnell dem Vagabunden und Tagedieb George Briggs (Tommy Lee Jones), der gerade von Bewohnern eines Ortes gehängt werden soll, da er unrechtmäßig Besitz von einer leerstehenden Ranch nahm. Unter dem Versprechen sie auf dem gefährlichen Weg nach Iowa zu begleiten, ihr zu helfen und die Frauen zu beschützen rettet sie ihn vor dem Tod.

So beginnt eine Odyssee von der einsamen staubigen Prärie, den letzten Außenposten, mit feindlich gesonnenen Ureinwohnern und so manchem Gauner in Richtung der feinen Städte und Ortschaften im Westen. Wohin die beiden gar nicht so zu passen scheinen.
Doch dann entwickelt sich die Reise völlig anders als von allen Teilnehmern erwartet.

Bei dieser Geschichte handelt es sich um eine Romanadaption von Glendon Swarthout (er starb bereits 1992), in der ein äußerst skurriles Paar eine Reise in die Vergangenheit unternimmt. Die großartige Landschaft, die vom exzellenten Kameramann Rodrigo Pietro (Brokeback Mountain, Babel, The Wolf of Wall Street, Argo) so wundervoll eingefangen wurde, spielt einen wichtigen Part in diesem Film und trägt zur melancholischen Stimmung bei. Wie auch die Musik von Marco Beltrami, derzeit einer der besten Film-Komponisten in Hollywood. Regisseur T. L. Jones ist es gelungen nach „Three Burials“ (2005) eine stimmungsvolle und anrührende Geschichte aus dem alten Wilden Westen zu erzählen, die aber so ganz anders ist als üblich. Ein völlig hoffnungsloses Unterfangen gerät mehr und mehr zu einem menschlichen Drama.

Mit Swank und Jones wurden die beiden Hauptrollen glänzend besetzt und enttäuschen in keiner Minuten. Aber selbst die drei verwirrten Frauen werden von solchen Stars wie Grace Gummer, Miranda Otto und Sonja Richter gespielt. Ferner sehen wir in kleinen Nebenrollen, als „Überraschungs-Kleinode“ William Fichtner, John Lithgow, James Spader und – last not least – Meryl Streep!

Tommy Lee kann man das sichtliche Vergnügen an seiner Rolle des verwahrlosten und freiheitsliebenden alten Cowboys ansehen. Zu Recht war er in Cannes 2014 für eine Goldene Palme als bester Hauptdarsteller nominiert. (Es gewann Timothy Spall für „Mr. Turner“.)

Der ganz andere Western. Der das Leben dort nicht beschönigt, keine Freude oder Zuversicht ausstrahlt. Eher Depression, Traurigkeit und Pessimismus.

Nichts für schwache Nerven, aber ein sehr guter Film.

Gute 5 von 7 Sternen ★★★★★

Rick Deckard

Titel: „The Homesman“
Herstellung: USA 201
Länge: 2h 2min
Regie: Tommy Lee Jones
Darsteller: Hilary Swank, T. L. Jones, Miranda Otto, John Lithgow, u.v.a.
Drehbuch: T. L. Jones, K. Fitzgerald, W. A. Oliver; nach einem Roman von Glendon Swarthout
Musik: Marco Beltrami
Kamera: Rodrigo Pietro
Schnitt: Roberto Silvi

Aussichten: 25 Empfehlungen für kommende Kinofilme

von Filmsicht, nur für Cineasten

 

Film: ‚Baby Driver‘

Genre: Crime

Regie: Edgar Wright (‚The World’s End‘)

Darsteller: Lily James, Jon Hamm, Kevin Spacey, Jamie Foxx

Story: Junger Flucht-Fahrer wird zur Teilnahme an einem Coup gezwungen, der nur geringe Aussichten auf Erfolg hat.

D-Start: 31. August 2017

Film: ‚Alien: Covenant‘

Genre: Science Fiction

Regie: Ridley Scott (‚The Martian‘)

Darsteller: Michael Fassbender, Katherine Waterston, James Franco

Story: Die Crew des Raumschiffs „Covenant“ findet auf einem fernen Planeten den einzigen Überlebenden der Prometheus-Expedition.
D-Start: 18. Mai 2017

Film: ‚Ghost in the Shell‘

Genre: Science Fiction

Regie: Rupert Sanders (‚Snow White and the Huntsman‘)

Darsteller: Scarlett Johansson, Juliette Binoche, Michael Pitt

Story: Cyborg-Polizistin will ruchlosen Computer-Hacker zur Strecke bringen.

D-Start: 30. März 2017

Film: Suburbicon

Genre: Crime

Regie: George Clooney (‚The Monuments Men‘)

Darsteller: Oscar Isaac, Matt Damon, Julianne Moore, Josh Brolin

Story: Verwandlung einer friedlichen Vorstadt-Familie. Nach einem Einbruch herrschen Rache und Erpressung.

D-Start: nicht bekannt

Film: Logan Lucky

Genre: Comedy

Regie: Steven Soderbergh (‚Side Effects‘)

Darsteller: Katherine Waterston, Daniel Craig, Channing Tatum

Story: Zwei Brüder planen einen Coup während eines NASCAR- Rennens.

D-Start: nicht bekannt

Film: Blade Runner 2049

Genre: Science Fiction

Regie: Denis Villeneuve (‚Arrival‘)

Darsteller: Ryan Gosling, Jared Leto, Harrison Ford, Robin Wright

Story: 30 Jahre später, Fortsetzung des Kult-Films von 1982

D-Start: 5. Oktober 2017

Film: Song to Song

Genre: Drama

Regie: Terrence Malick (‚Knight of Cups‘)

Darsteller: Ryan Gosling, Rooney Mara, M. Fassbender, Nathalie Portman

Story: Verlieben, Verlangen, Verrat vor der Musik-Szene in Austin

D-Start: 25. Mai 2017

Film: Wildlife

Genre: Drama

Regie: Paul Dano (Regie-Debüt)

Darsteller: Jake Gyllenhaal, Carey Mulligan, Bill Camp

Story: Ein Junge beobachtet den Zerfall der elterlichen Ehe, nachdem seine Mutter einen anderen Mann kennengelernt hat

D-Start: nicht bekannt

Film: Molly’s Game

Genre: Drama

Regie: Aaron Sorkin (Regie-Debüt)

Darsteller: Jessica Chastain, Idris Elba, Kevin Costner, Bill Camp

Story: Molly Bloom inszeniert ein „High-stakes Poker-Game“, und erweckt die Aufmerksamkeit des FBI

D-Start: nicht bekannt

Film: Annihilation

Genre: Science Fiction

Regie: Alex Garland (‚Ex Machina‘)

Darsteller: Natalie Portman, Oscar Isaac, Jennifer Jason Leigh

Story: Biologe unternimmt eine Reise in eine unbekannte Welt, aus der kaum jemand jemals zurückkam

D-Start: nicht bekannt

Film: Okja

Genre: Adventure

Regie: Joon-Ho Bong (‚Snowpiercer‘)

Darsteller: Jake Gyllenhaal, Lily Collins, Tilda Swinton

Story: Ein junges Mädchen versucht alles um zu verhindern, dass ihr bester Freund, ein riesiges Tier, gefangen wird

D-Start: nicht bekannt

Film: War Machine

Genre: Satire

Regie: David Michôd (‚The Rover‘)

Darsteller: Brad Pitt, Tilda Swinton, Topher Grace, Ben Kingsley

Story: Amerikas Krieg in Afghanistan

D-Start: nicht bekannt

Film: Mother!

Genre: Drama

Regie: Darren Aronofsky (‚Black Swan‘)

Darsteller: Jennifer Lawrence, Javier Bardem, Michelle Pfeiffer, Ed Harris

Story: Ein Ehepaar wird mit „nicht willkommenen Gästen“ konfrontiert

D-Start: 12. Oktober 2017

Film: The Snowman

Genre: Crime

Regie: Tomas Alfredson (‚Dame, König, As, Spion‘)

Darsteller: Michael Fassbender, Val Kilmer, J.K. Simmons

Story: Detektiv Harry Hole untersucht den Mord an einer Frau, deren Schal um einen unheilvoll blickenden Schneemann gebunden wurde

D-Start: 19. Oktober 2017

Film: Three Billboards Outside Ebbing, Missouri

Genre: Crime/Comedy

Regie: Martin McDonagh (‚Seven Psychopaths‘)

Darsteller: Woody Harrelson, Peter Dinklage, Sam Rockwell, F. McDormand

Story: Mutter kämpft für die Aufklärung des Mordes an ihrer Tochter

D-Start: nicht bekannt

Film: The Lost City of Z

Genre: Adventure

Regie: James Gray (‚The Immigrant‘)

Darsteller: Robert Pattinson, Franco Nero, Sienna Miller

Story: Die wahre Geschichte des britischen Forschers Percival Fawcett, der auf der Suche nach einer geheimnisvollen Stadt im Amazonsgebiet für immer spurlos verschwand

D-Start: Berlinale am 14. Februar 2017

Kinos am 30. März 2017

Film: The Beguiled

Genre: Drama

Regie: Sofia Coppola (‚The Bling Ring‘)

Darsteller: Nicole Kidman, Kirsten Dunst, Colin Farrell

Story: An einer abgeschiedenen Mädchen-Schule in Virginia während des amerikanischen Bürgerkriegs ändert sich vieles, als ein verwundeter Soldat aufgenommen wird

D-Start: 29. Juni 2017

Film: Valerian und die Stadt der 1000 Planeten

Genre: Science Fiction

Regie: Luc Besson (‚The Fifth Element‘)

Darsteller: John Goodman, Ethan Hawke, Clive Owen, Rutger Hauer

Story: Zeitreisender Valerian wird auf eine Mission geschickt, um ein galaktisches Imperium zu untersuchen

D-Start: 20. Juli 2017

Film: The Circle

Genre: Drama

Regie: James Ponsoldt (‚The End of the Tour‘)

Darsteller: Bill Paxton, Emma Watson, Tom Hanks

Story: Internet-Unternehmen will die komplette Transparenz seiner User

D-Start: 25. Mai 2017

Film: Star Wars VIII – The Last Jedi

Genre: Science Fiction

Regie: Rian Johnson (‚Looper‘)

Darsteller: Oscar Isaac, Daisy Ridley, Adam Driver

Story: Fortsetzung der Weltraum-Saga

D-Start: 14. Dezember 2017

Film: The Killing of a Sacred Deer

Genre: Drama

Regie: Yorgos Lanthimos (‚The Lobster‘)

Darsteller: Nicole Kidman, Alicia Silverstone, Colin Farrell, Bill Camp

Story: Ehepaar nimmt einen Teenager bei sich auf. Dann zeigt sich, dass die junge Frau erstaunliche und besorgniserregende Dinge fertigbringt.

D-Start: nicht bekannt

Film: The Founder

Genre: Drama

Regie: John Lee Hancock

Darsteller: Michael Keaton,

Story: Die Lebensgeschichte des Verkäufers Ray Kroc, der zwei Brüdern ein Fast-Food-Restaurant abkaufte und daraus McDonald’s machte

D-Start: 20. April 2017

Film: Dunkirk

Genre: Kriegsdrama

Regie: Christopher Nolan

Darsteller: Tom Hardy, Cillian Murphy, Kenneth Branagh

Story: Eine der bedeutendsten Schlachten des 2. Weltkriegs, und die Flucht der britischen und französischen Soldaten vor den heranrückenden Deutschen Panzern

D-Start: 27. Juli 2017

Film: Rough Night

Genre: Comedy

Regie: Lucia Aniello (Regie-Debüt für einen Kino-Film)

Darsteller: Scarlett Johansson, Kate McKinnon, Zoë Kravitz

Story: Eine Gruppe junger Frauen beschließt ihren feucht-fröhlichen Bummel durch Bars und Clubs mit einem gebuchten Stripper in einem Strand-Haus. Unerwartet stirbt der ‚Künstler‘ im Laufe seiner Vorstellung.

D-Start: 29. Juli 2017

Film: Wilson

Genre: Comedy

Regie: Craig Johnson (‚The Skeleton Twins‘)

Darsteller: Woody Harrelson, Laura Dern

Story: Ein neurotischer, einsamer Mann mittleren Alters kehrt zu seiner Frau zurück und trifft dort erstmals auf seine Teenager-Tochter

D-Start: 17. August 2017

RICK DECKARD

MÄRZ 2017

Kill the Messenger

Gary Webb war investigativer Enthüllungsjournalist. In 1990 gewann Webb den Pulitzer-Preis für seine Reportage über ein Erdbeben in Kalifornien.
Im Jahr 1994 werden ihm Unterlagen der US-Regierung angeboten, die unfassbare Fakten enthalten. Sie belegen eine Verwicklung der CIA mit den nicaraguanischen Contras, die bestrebt sind die frei und demokratisch gewählte sozialistische Regierung zu stürzen, was in den USA allgemein bekannt war, Darüber hinaus aber enthalten die Dokumente Beweise dafür, dass die CIA direkt mit dem Import und Verkauf von Drogen aus Südamerika in die Staaten befasst ist, ihn fördert und davon finanziell profitiert. Die Erlöse werden verwendet um Waffen für die Rebellen zu finanzieren. Die CIA am selben Tisch mit Drogenhändlern!  Wenn dies korrekt sein sollte, ist es der größte politische Skandal seit Watergate in den USA.

Gary Webb, furchtlos und auf die demokratischen Grundwerte seines Landes vertrauend, wittert die Chance seines Berufslebens. Er recherchiert sorgfältig, fliegt nach Nicaragua, trifft Drogen-Händler, besucht Gefängnisinsassen. Und veröffentlicht schließlich seine Story.
Gary Webb ahnte nicht, welche Kräfte er damit freisetzte, und sich und seine Familie in Lebensgefahr brachte.

Jeremy Renner spielt diesen Journalisten. Selten hat man Renner besser gesehen. Er verkörpert den fokussierten, unbeirrbaren und unerschütterlichen Reporter mit geradezu verbissenem Eifer. Er verkörpert gekonnt einen Mann, der nicht mehr zurück kann – selbst wenn er wollte. Exzellent!
Regisseur Michael Cuesta hat die Geschichte des Gary Webb gradlinig, spannend und gefühlvoll umgesetzt. Nicht zuletzt unterstützt von dem erfahrenen Kameramann Sean Bobbitt („12 Years a Slave“, „A Place Beyond the Pines“) und mit der Musik von Nathan Johnson. Halb-dokumentarisch, ohne Effekthascherei, trotzdem bleibt es spannend und interessant; nicht zuletzt mittels Einblenden von Original-TV-Mitschnitten.

Das Script basiert hauptsächlich auf  Gary Webbs Buch „Dark Alliance – the CIA, the Contras, and the Crack Cocaine Explosion“.Für 2005 hatte Webb ein weiteres Buch mit neuen Enthüllungen angekündigt.

Am 10. Dezember 2004 wurde Gary Webb in seinem Haus erschossen aufgefunden. Er starb durch zwei Kugeln in den Kopf. Das FBI verweigerte Ermittlungen in Bezug auf ein mögliches Fremdverschulden. Als Todesursache wurde Selbstmord festgestellt.
ZWEI SCHÜSSE IN DEN KOPF. SELBSTMORD.
Auf die Frage eines Reporters antwortete ein Polizeibeamter (Original-Zitat):
„It’s unusual in a suicide case to have two shots, but it has been done in the past, and it is in fact a distinct possibility.“

Die Affäre zog später noch weite Kreise. Der US-Senator John Kerry wurde Vorsitzender einer Untersuchungskommission. Einige hochrangige Mitarbeiter des CIA wurden entlassen und zum Teil, auf Grund der Verwicklungen in Nicaragua, vor Gericht gestellt. Ebenso Angehörige des US-Militärs. Die USA selber wurden wegen ihrer Nicaragua-Aktivitäten vom Internationalen  Gerichtshof in Den Haag schuldig gesprochen. Die UN-Vollversammlung stimmte kurz darauf für eine Resolution, die die USA aufforderte den Spruch des Gerichts zu akzeptieren.
Trotzdem fand die Arbeit Gary Webbs und die folgenden Auswirkungen wenig Widerhall in der Presse. Im Gegenteil, gerade die großen Zeitungen wie ‚LA Times‘, ‚Washington Post‘ und ‚NY Times‘ zweifelten große Teile von Webbs Recherche an. Zu dieser Zeit war die amerikanische Öffentlichkeit mehr mit dem Clinton-Lewinsky-Skandal beschäftigt.

Dem Journalisten Gary Webb wurde mit diesem Film ein Denkmal gesetzt. Er starb im Alter von 49 Jahren und hinterließ seine Frau Sue und seine drei Kinder.

 

5 ½ von 7 Sternen  ★★★★★ 1/2★

Rick Deckard

 

Titel: „Kill the Messenger“

Herstellung: USA 2014

Länge: 1h 52min

Regie: Michael Cuesta

Darsteller: Jeremy Renner, Robert Patrick, Rosemarie DeWitt, Barry Pepper, Oliver Platt, Andy Garcia, Michael Sheen, Ray Liotta mit einem Gast-Auftritt, u.v.a.

Drehbuch: Peter Landesman, nach dem Buch von Gary Webb und nach Buch von Nick Schou

Musik: Nathan Johnson

Kamera: Sean Bobbit

Schnitt: Brian A. Kates

https://www.cia.gov/library/reports/general-reports-1/cocaine/contra-story/intro.html

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