True Grit

Fort Smith, Arkansas im ausgehenden 19. Jahrhundert. Die Blütezeit der Cowboys, Sheriffs und Viehzüchter ist lange vorbei. Federal Marshalls verdingen sich als Kopfgeldjäger. So auch Reuben Cogburn (Jeff Bridges) und LaBoeuf (Matt Damon). Ersterer erhält von Mattie Ross (Hailee Steinfeld) die wenig schmeichelhafte Aufgabe, den feigen Mörder ihres Vaters zu finden. Sein Name: Tom Chaney (Josh Brolin). Mattie ist nach Fort Smith gekommen, um den Leichnam ihres Vaters entgegen zu nehmen und nach Haus zu senden. Nachdem sie Pferd und Sattel ihres Vaters verkauft hat, verfügt sie über so viel Geld, um Cogburns Interesse zu wecken. Obwohl verwahrlost, schmutzig und versoffen, ist Mattie der festen Überzeugung er sei der einzige weit und breit, der genug „True Grit“ hätte um den Mörder zu fassen. Aus diesem traurigen Duo, denn Mattie lässt sich nicht davon abhalten selbst bei der Suche mit zu reiten, wird durch LaBoeuf schließlich ein Trio.

Das Buch „True Grit“ von Charles Portis ist in den Vereinigten Staaten ein Literatur-Klassiker und wird durchaus als Lektüre in den höheren Klassen gelesen. Ergo ist die Geschichte von Mattie und Cogburn dort fast jedem geläufig. Verfilmt wurde der Stoff bereits ein Jahr nach seinem Erscheinen 1969, unter dem deutschen Titel „Der Marshall“ (das Original hieß damals schon „True Grit“); Hauptrolle: John Wayne. Die 14jährige Mattie wurde gespielt von der damals 22-jährigen Kim Darby. Für seine Rolle erhielt der 63 Jahre alte John Wayne den einzigen Oscar seiner Karriere. Das Buch erschien in Deutschland unter dem Titel „Die Mutige Mattie“.

1978 wurde „True Grit“ erneut verfilmt; in den Hauptrollen mit Warren Oates und Lisa Pelikan, war aber nur mäßig erfolgreich.

In 2010 schrieben die Brüder Ethan und Joel Coen ein neues Drehbuch für „True Grit“, engagierten mit Jeff Bridges (ihre zweite Zusammenarbeit nach „The Big Lebowski“ 1998), Matt Damon, Josh Brolin drei Hollywood-Stars, sowie Hailee Steinfeld. Sie ist der absolute Glücksgriff für diesen Film. Zum Zeitpunkt der Dreharbeiten war sie erst 13 Jahre alt!

Die Coen-Brüder sind Garanten für gute Unterhaltung. Ihnen verdanken wir solche wundervollen Streifen wie „Fargo“, den bereits genannten „Lebowski“, „No Country for Old Men“ und „Burn After Reading“. So ist es ihnen auch hier wieder gelungen, eine unterhaltsame Geschichte auf die Leinwand zu bringen. Bemerkenswert sind die exzellenten Naturaufnahmen, die gute Musik und die herausragenden Darsteller. Allen voran der nuschelnde Bridges, dem die Rolle geradezu auf den Leib geschrieben zu sein scheint.

Der Film ist überdurchschnittlich gut, und hat auch 10 Oscar-Nominierungen verdient. Leider ging er völlig leer aus: eine Enttäuschung für Cast und Crew. Immerhin gab es einen Preis bei den BAFTA-Awards in London für die beste Kamera. Der Film erhielt noch etliche andere Preise bei Festivals, insbesondere Hailee wurde immer wieder für ihre bravouröse Darstellung der Mattie Ross ausgezeichnet!

Die Art und Weise, wie das Ende des Films hastig, ja fast lieblos abgedreht wurde, stört. Es entsteht der Eindruck Joel und Ethan wollten nun endlich fertig werden und hätten hastig die letzten Sequenzen abgedreht. Vielleicht tut man dem Film Unrecht. Könnte es sein, dass man sich beim Betrachten der Geschichte, dem Spiel der Mimen und den Bildern und der Musik so wohl fühlt, dass einem der Schluss zu kurz und kalt vorkommt?

Gut ist jedenfalls die allerletzte Szene, 25 Jahre nach den oben geschilderten Ereignissen. Da ist sie wieder: die ruhige sorgfältige Erzählweise. Sich Zeit nehmen für das Wesentliche. Die Stimmung wirken lassen. Den Zuschauer in seinen Bann nehmen. Das war ein versöhnlicher Abschluss.

 

5 von 7 Sternen, aber mit einer kleinen zusätzlichen Sternschnuppe: sie geht an Hailee Steinfeld. Hoffentlich ist das ihr Start für eine Traum-Karriere.

 

True Grit“; USA (2010); 110 min; D: Ethan und Joel Coen; C: Jeff Bridges, Hailee Steinfeld, Matt Damon, Josh Brolin; M: Carter Burwell

 

Rick Deckard

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