The Revenant

Leonardo DiCaprio

Um es gleich vorweg zu nehmen: „The Revenant“ ist ein filmisches Meisterwerk. Es ist eine große Leistung vom Ausnahme-Regisseur Alejandro González Iñárritu ein so imposantes, bildgewaltiges Werk (mit eigentlich simpler Story, deswegen erzählen wir hier auch nichts weiter dazu) so künstlerisch aufzubereiten und dann auch noch einen so hochkarätigen Schauspieler wie Leonardo DiCaprio für die Hauptrolle zu besetzen. DiCaprio hat ja nun schon sehr oft bewiesen hat, dass er in die oberste Riege der Topdarsteller Hollywoods gehört. Diesmal also vielleicht endlich der verdiente Oscar für seine Darstellung? Im Film spricht er kaum, dafür sieht man ihn physisch und psychisch leiden und zwar extrem! Wie körperlich anstrengend die Dreharbeiten gewesen sein müssen, ist auf jeden Fall sichtbar. Aber auch Domhnall Gleeson, der einen größeren Bekanntheitsgrad durch „Alles eine Frage der Zeit“, „Ex-Machina“ und „Star Wars – Das Erwachen der Macht“ erreichte ist ein großartiger Schauspieler. Nicht zu vergessen: Tom Hardy, ein sehr vielseitiger Schauspieler, den man oft gar nicht wiedererkennt in seinen Filmen.

Man hörte bereits von den schwierigen Dreharbeiten: die Darsteller mussten bei eisigen Temperaturen drehen, aufgrund von ausbleibendem Schnee musste der Drehort öfter gewechselt werden. Man wollte erst in den USA filmen, dann ging man nach Kanada und weiter nach  Chile & Argentinien. Dadurch verlängerte sich die Drehzeit von 6 auf 9 Monate. Iñárritu soll seinen Darstellern sehr viel abverlangt haben. Es gab viel Kritik innerhalb des Filmteams, einige verließen gar das Set. Er drehte übrigens in chronologischer Reihenfolge.

Landscape„The Revenant“ ist ein packendes und perfekt inszeniertes Survival-Drama, technisch auf höchstem Niveau! Leonardo DiCaprio spielt brillant, er bringt in dieser wortkargen Rolle trotzdem so viele Emotionen durch seine Mimik herüber, die jeder Zuschauer spüren kann. Die Kamerafahrten sind Oscar-reif. An mancher Stelle fragt man sich wie das Team das wohl gemacht hat. Der mexikanische Kameramann Emmanuel Lubezki wurde schon 2014 & 2015 mit dem Oscar geehrt für seine grandiosen Leistungen bei „Gravity“ und Iñárritus vorletztem Film „Birdman oder (Die unverhoffte Macht der Ahnungslosigkeit)“. Aber auch bei  „Children of Men“ und einigen Terrence Malick Filmen („The Tree of Life“, „To the Wonder“ und „Knight of Cups“) beeindruckte er die Fachpresse mit seiner Arbeit.

Die Effekte sind unglaublich, natürlich allen voran die Szene mit dem Angriff des Bären ist zu erwähnen, die packend und genial gemacht ist. Die wunderschöne, melancholische Musik unterstreicht perfekt die malerischen Bilder. Es wurde nur natürliches Licht verwendet, wie es zum Beispiel schon Stanley Kubrick bei „Barry Lyndon“ tat. Dieses Verfahren spiegelt sich auch in den Bildern wieder. Es sind unzählige atemberaubende Landschaftsaufnahmen mit dabei. Hervorzuheben ist auch der Schnitt von Oscarpreisträger Stephen Mirrione (für „Traffic“). Er klammert Traumsequenzen nahtlos in die Story des Films ein.

Domhnall Gleeson

Es gibt aber auch Kritik an dem Film. Die Story ist wirklich mehr als simpel gestrickt. Eigentlich ist es ein einfacher Überlebens/Rache-Film ohne Tiefgang. Auch ist er sehr vorhersehbar. „The Revenant“ ist außerdem überaus brutal, da könnte man selbst über eine Freigabe ab 18 Jahren nachdenken. Sicherlich trägt das zur Realistik der Story bei. Die Epoche zu Beginn des 19. Jahrhunderts war auch sicherlich genauso hart und brutal wie sie dargestellt wird. Aber stellenweise steht die Brutalität zu sehr im Fokus des Geschehens. Für Zartbesaitete ist dieser Film sowieso nicht zu empfehlen. Nach unserer Recherche durchlitt DiCaprio ja allerhand für die Rolle. Er hat sogar als Vegetarier Fleisch für den Film gegessen (natürlich freiwillig) und sich in echte Tier-Kadaver gelegt. Auf Tierschützer-Seite wird man sich fragen müssen inwieweit „No Animal Was Harmed in Making of this Movie“ (das taucht in den Credits jedoch nicht auf) eingehalten wurde? Laut Medienberichten mussten sich die Darsteller mit dem Häuten von Bibern als Vorbereitung auf Ihre Rollen beschäftigen. Neben den vielen Szenen in denen Tiere sterben, gibt es auch einige Szenen in den nicht gerade pfleglich mit Pferden umgegangen wird (Reitszenen etc.). Filmkunst hin oder her, aber müssen auf Kosten der Tiere so viele Opfer gebracht werden? Nein das muss nun wirklich nicht sein.

Leonardo DiCaprio + Melaw Nakehk'o

Ohne Frage „The Revenant“ ist ein großes Werk von einem großen Regisseur, der schon mit „Babel“, „Biutifil“ oder „Birdman“ sein Talent unter Beweis stellen konnte. Der Film ist aus technischer und künstlerischer Sicht ein Meisterwerk. Das täuscht dann über die leider schwache Story hinweg.

Die Frage lautet wie weit darf man bei dem Dreh eines Filmes gehen? Menschen haben ja die freie Wahl ob Sie das Set verlassen möchten, Tiere jedoch nicht.

 

 

Titel: „The Revenant – Der Rückkehrer“ (org.: „The Revenant“)
Herstellung: USA 2015
Länge: 156 Minuten
FSK: 16
Regie: Alejandro González Iñárritu
Darsteller: Leonardo DiCaprio, Tom Hardy, Domhnall Gleeson, Will Poulter, Forrest Goodluck
Drehbuch: Mark L. Smith, Alejandro González Iñárritu
Musik: Bryce Dessner, Alva Noto, Ryūichi Sakamoto
Kamera: Emmanuel Lubezki
Schnitt: Stephen Mirrione

 

4 ½ von 7 Sternen

Alexander George

Aussichten – April 2015

In „Anna Karenina“ spielte die junge Schwedin die Kitty neben Keira Knightley (Anna) und stahl ihr im Film fast die Show. Seitdem ist Alicia Vikander ein kommender Star in Hollywood. Nun kommt sie, nach einigen anderen Streifen, mit dem SF-Thriller „Ex Machina“ in unsere Kinos. Die Geschichte von des Erschaffung eines „Replikanten“, ausgestattet mit künstlicher Intelligenz, im Körper einer wunderschönen Frau. Regie führt der 45jährige Alex Garland, der bisher vor allem über Drehbücher und als Produzent in Erscheinung trat. Er schrieb u. a. das Drehbuch zu „Never let me go“ nach dem Roman von Kazuo Ishigur. Auch zu „Ex Machina“ zeichnet er verantwortlich für das Script. D-Start 23. April ’15.

Auch im neuen Werk von Guy Ritchie spielt Alicia Vikander mit: „The Man from U.N.C.L.E.“. Mit Henry Cavill als Napoleon Solo, Armie Hammer als Illya Kuryakin und Hugh Grant als Waverly. Ferner werden wir den Berliner Christina Berkel („Inglourrious Basterds“) sehen, der mit der Schauspielerin Andrea Sawatzki lebt und die zwei Söhne zusammen haben. Dieser Film basiert auf der Kult-Serie gleichen Namens (1964 – 1968), seinerzeit mit Robert Vaughn und David MacCullum. Waverly wurde damals von dem britischen Film-Star Leo G. Carroll (u. a. „North by Northwest“) verkörpert. Ritchie drehte das Remake für 75 Mio. $ in England und Italien. Für die Rolle des Napoleon war zuerst George Clooney vorgesehen, der bereits zugesagt hatte, aber aus gesundheitlichen Gründen absagen musste. Danach gab es eine wahre „Casting Orgie“ für diesen Part: Joseph Gordon-Levitt, Ryan Gosling, Alexander Skarsgard, Ewan McGregor, Matt Damon, Christian Bale, Michael Fassbender, Bradley Cooper, Leonardo DiCaprio und einige andere Hollywood-Größen wurden in Erwägung gezogen. Zum Schluss gab es Gespräche mit Tom Cruise, der aber dem nächsten Teil von „Mission Impossible“ den Vorzug gab. Auch die Regiearbeit hatte man Steven Soderbergh angetragen; der aber nach Differenzen mit dem Studio über die Besetzung und dem Budget das Projekt verließ. D-Start 13. August 2015.

Robert Vaughn spielt trotz seiner 82 Jahre noch. Demnächst zu sehen in „The American Side“ von Jenna Ricker. Dies ist ihre zweite Regie-Arbeit nach „Ben’s Plan“. Hauptdarsteller in letzterem war der junge Ben Schnetzer (mit deutschen Vorfahren). Schnetzer war auch zu bewundern in „The Book Thief“ und in „Pride“. Zurzeit filmt er mit Oliver Stone „Snowden“ (siehe unten).

Noch mal zu „American Side“: neben Vaughn spielen noch Camilla Belle und Matthew Broderick.

Aller guten Dinge sind drei: Alicia Vikander in „Adam Jones“ unter der Regie von John Wells, der bereits mit „The Company Men“ glänzte, und mit „August: Osage County“ immerhin zwei Oscar-Nominierungen einheimste. Im neuen Streifen werden auch Lily James (zurzeit mit „Cinderella“ in unseren Kinos), Bradley Cooper, Sienna Miller, Uma Thurman, Emma Thompson, Daniel Brühl, Omar Sy und Chelsea Li spielen. Die 157 cm ‚große‘ Li konnten wir bereits in „Skyfall“ bewundern und wird auch einen Part in „Ex Machina“ verkörpern.

Ein weiterer junger Regisseur ist J. C. Chandor. Seine erste Regie-Arbeit war der glänzend umgesetzte Film über den Beginn der Finanzkrise: „Margin Call“ mit Kevin Spacey und anderen Hollywood-Größen. Jetzt hat Chandor sein neues Werk fertiggestellt: „A Most Violent Year“. Damit gemeint ist 1981 in New York, als Kriminalität und Gewalt einen Höhepunkt erlebten. Hauptakteure sind Oscar Isaac (u. a. in „Robin Hood“ neben Russel Crowe und in „Drive“ neben Ryan Gosling) und Jessica Chastain, die seit „Zero Dark Thirty“ richtig Karriere macht im Filmgeschäft und die wir als nächstes in einem Film von Guillermo del Toro sehen können. „A Most Violent Year“ ist ein spannender fesselnder New York-Thriller, der seit 19. März in unseren Kinos läuft.

Für die Freunde von Arnold („Arnie“) Schwarzenegger: der alte Haudegen wird am 30. Juli 68 Jahre alt. Und dreht im Moment einen Film nach dem anderen. Nach „Expendables 3“ und einem Gast-Auftritt bei „Two and a Half Men“ kommt er mit dem Thriller „Maggie“ zu uns (Start hier: unbekannt). Was man hört aus den USA – diesmal soll Arnie richtig gut sein! Und, na ja, „Terminator Genisys“ kommt dann am 9. Juli in die Lichtspielhäuser.

Oliver Stone, Kult-Regisseur, dreht zurzeit die Geschichte des Edward Snowden. Die Titelrolle ging an Joseph Gordon-Levitt. Ferner mit von der Partie: Scott Eastwood (wurde am 21. März 29 Jahre alt und sieht aus wie sein Vater in den 60er Jahren), Nicolas Cage (endlich mal wieder in einem guten Film zu sehen?!), Zachary Quinto (spielt hier Glen Greenwald, und auch eine Hauptrolle im o. g. „Margin Call“ verkörperte), Rhys Ifans, Tom Wilkinson, und Stephanie Simbeck aus Chicago, die mit dem Schauspieler Florian Simbeck in Deutschland lebt. Auf diesen Film von Stone darf man durchaus gespannt sein. Die Premiere soll im Dezember 2015 stattfinden. Kamera führt Anthony Dod Mantle, der für seine Arbeit bei „Slumdog Millionaire“ 2009 den Oscar für „Cinematography“ erhielt. Die Außenaufnahmen fand statt in Hong Kong, Deutschland und USA. Fertigstellung des Films zurzeit in den Bavaria Filmstudios München.

Die letzte Regie-Arbeit von Oliver Stone „Savages“ konnte trotz Star-Besetzung nicht wirklich überzeugen. Allerdings folgte darauf die TV-Doku-Serie „The Untold History of the United States“ in 10 Episoden – und die ist wirklich sehenswert.

Im Jahre 1943 schrieb der Pilot und Offizier der französischen Armee Antoine de Saint-Exupéry den Roman „Der kleine Prinz“. Es ist ein modernes Märchen über die Menschlichkeit, und beileibe kein Kinderbuch! Inzwischen ist es ein Klassiker der zeitgenössischen Literatur und mit über 140 Millionen verkaufter Exemplare eines der erfolgreichsten Bücher des 20. Jahrhunderts. Der Autor hob am 31. Juli 1944 (im Alter von 44 Jahren) das letzte Mal mit seiner Lookheed F-5 ab und kehrte nicht zurück. Er und sein Flugzeug blieben lange verschollen. Technischer Defekt, Abschuss oder Selbstmord? Manches deutet auf letzteres hin, da Saint-Exupéry zu dieser Zeit stark depressiv war. Erst im Jahr 2000 wurden Teile der Maschine im Mittelmeer gefunden. Seit dem selben Jahr trägt der Flughafen Lyon seinen Namen.

Nun, endlich wagt sich Hollywood an diesen Stoff heran, als animierter Film unter der Regie von Mark Osborne, der bereits „Kung Fu Panda“ inszenierte. Die Liste der Stars, die sich als Sprecher fungieren ist prominent besetzt: Rachel McAdams, James Franco, Marion Cotillard, Jeff Bridges, Benicio del Toro und Paul Giamatti. Musik: Hans Zimmer.

1974 gab es bereits eine Real-Verfilmung des Buchs, die allerdings wenig erfolgreich war.

Und wieder einmal etwas Neues von Orlando Bloom: bekanntlich spielt er erneut den Will Turner im „Pirates of the Caribbean: Dead Men Tell No Tales“ neben Johnny Depp, Kaya Scodelario (sein erster Film war „Moon“ mit Sam Rockwell und Kevin Spacey [Stimme] und zuletzt in „Maze Runner), Javier Bardem und Geoffrey Rush. Kommt 2017 in unsere Kinos.

Abgedreht ist der Streifen „Unlocked“ von Michael Apted mit Orlando, mit Noomi Rapace und Michael Douglas, sowie Toni Collette, John Malkovich, und Kim-Anh Le-Pham. Ein Agenten-Thriller, der in Prag und London gedreht wurde.

Letztere Kim-Anh steht im Moment für „Now You See Me – The Second Act„ vor der Kamera. Co-Stars sind Michael Caine, Mark Ruffalo, Daniel Radcliffe, Woody Harrelson und Jesse Eisenberg.

Zurück zu Orlando Bloom: Demnächst kommt „Digging for Fire“ in unsere Lichtspielhäuser. Die Hauptakteure sind Jane Adams („Wonderboys“, „Eternal Sunshine of the Spotless Mind“ und „Little Children“ mit Kate Winslet) und Steve Berg, Sam Elliott, Anna Kendrick und Sam Rockwell. Der Film lief im Januar 2015 auf dem Sundance Film Festival, konnte allerdings keinen Preis mitnehmen.

Das tat aber „Slow West“ (in der Kategorie „World Cinema Jury Prize“), ein Western mit (endlich wieder) Michael Fassbender und dem Australier Ben Mendelsohn, den wir bereits in „The Dark Knight Rises“ und „The Place Beyond the Pines“ sehen konnten.

Womit wir bei Ryan Gosling wären: da schwebt immer noch das „Untitled Terrence Malick Project“ im Hollywood-Universum. Abgedreht ist für Gossling aber definitiv „The Nice Guys“, co-starring Russel Crowe, Kim Basinger, der junge Jack Kilmer (ja, der Sohn von Val). Story: Los Angeles, 1970er Jahre, ein Porno-Star wird tot aufgefunden. Selbstmord – stellt die LAPD fest. Der Privatdetektiv Holland March (Ryan Gosling) ermittelt. Regie: Shane Black. Dessen erste Regie-Arbeit war „Kiss Kiss Bang Bang“ mit Robert Downey jr. und Val Kilmer (ach, sieh an …..). Der nächste Film unter der Regie Blacks war dann „Iron Man 3“, zweifellos gelungen! Also darf man auf den nächsten Film mit Ryan Gosling durchaus gespannt sein.

Am 2. April 2015 kommt „The Best Exotic Marigold Hotel 2“ in unsere Kinos. Wieder mit der Star-Riege, die schon im ersten Teil auftrumpfte. Dieses Mal noch komplettiert von Richard Gere und David Strathairn. Der erste Film von 2011 war der absolute Überraschungshit: gedreht mit einem Budget von 10 Mio. US-$ spielte der Streifen weltweit bis heute 136 Mio $ ein!

Der deutsche Schriftsteller Rudolf Ditzen schrieb seine Novellen und Romane unter dem Pseudonym Hans Fallada. Er starb kurz nach Kriegsende 1947 in Berlin im Alter von 53 Jahren an Herzversagen. Im selben Jahr erschien eines seiner letzten Werke: „Jeder stirbt für sich allein“. Es erzählt die authentische Geschichte des Ehepaars Otto und Elise Hampel, die Flugblätter gegen Hitler und die Nazis verteilten. 1943 wurden sie denunziert, verhaftet und ein Jahr später hingerichtet. Zurzeit laufen die Dreharbeiten für die Neu-Verfilmung unter dem Titel „Alone in Berlin“ mit Emma Thompson, Brendan Gleeson und Daniel Brühl.

James Bond No. 24 unter dem Titel „Spectre“ (D-Start 5. Nov. 15) soll düsterer sein als alle vorangegangenen Filme dieser Reihe. Daniel Craig, Christoph Waltz, Ralph Fiennes und Léa Seydoux.

Rick Deckard