Hail, Caesar!

Hollywood in den fünfziger Jahren. Eddie Mannix (Josh Brolin) kümmert sich in einem großen Filmstudio um Probleme aller Art. Als ein großer Star namens Baird Whitlock (George Clooney) verschwindet, steht Mannix vor einer mächtigen Herausforderung. Neben diesem Problem, muss er jedoch versuchen auch noch viele andere an den Filmsets zu lösen.

„Hail, Caesar!“ war in diesem Jahr der Eröffnungsfilm (außer Konkurrenz) auf der 66. Berlinale. Joel & Ethan Coen sind nicht nur für Regie sondern auch für Drehbuch und sogar für den Schnitt beim Film verantwortlich. Die Filmaufnahmen fanden tatsächlich in West Hollywood statt.

Die Gebrüder Coen erzählen einen unterhaltsamen, stellenweise lustigen Film, der vor allem durch die Auftritte seiner Stars lebt. Dabei gibt es immer wieder Sequenzen im Film, die auch eigenständig funktionieren. Diese kleinen Geschichten erzählen, wie die Dreharbeiten an einem Set in den riesigem Hollywood Studios in den fünfziger Jahren abgelaufen sind. Trotzdem verbinden sich alle Teile zu einem Geflecht und es gibt einige Überschneidungen. Die Darstellung von Hollywood aus der damaligen Zeit ist liebevoll und originalgetreu inszeniert worden. Schön ironisch wurde auch das damalige Studiosystem dargestellt. Schauspieler waren quasi mit dem Studio verheiratet und mussten sich auch privat an einige Bedingungen, die vertraglich festgelegt wurden, halten.

Herzstück des Films sind aber die vielen, tollen Schauspieler. Als da wären: Josh Brolin, George Clooney, Alden Ehrenreich, Ralph Fiennes, Jonah Hill, Scarlett Johansson, Frances McDormand, Tilda Swinton und Channing Tatum. Trotz guter Besetzung und realistischem Setting wird die Geschichte etwas schleppend erzählt und findet keinen richtigen Fluss. Es wirkt stellenweise fast eher wie eine Studie über das frühe Hollywood. Wer vorab den Trailer gesehen hat, kennt auch schon die lustigsten Momente von „Hail, Caesar!“. Nicht dass der Film unbedingt noch mehr humorvolle Szenen gebraucht hätte, aber er kann sich nicht richtig entscheiden zwischen einfacher Komik und Satire. So bleibt es bei einer seichten Unterhaltung mit vielen Stars und einer schönen Hommage an das Hollywood der 50er. Für mehr reicht es nicht, muss es ja aber auch nicht immer.

3 von 7 Sternen

Alexander George

Titel: „Hail, Caesar!“
Herstellung: USA, GB 2015
Länge: 106 min
FSK: 0
Regie: Ethan Coen, Joel Coen
Darsteller: Josh Brolin, George Clooney, Alden Ehrenreich, Ralph Fiennes, Jonah Hill, Scarlett Johansson, Frances McDormand, Tilda Swinton, Channing Tatum
Drehbuch: Ethan Coen, Joel Coen
Musik: Carter Burwell
Kamera: Roger Deakins
Schnitt: Ethan Coen, Joel Coen

Sicario

FBI-Agentin Kate (Emily Blunt) bekommt das Angebot für eine Einsatztruppe an der Grenze zu Mexiko zu arbeiten. Dieses SWAT-Team soll versuchen dem Drogenhandel endlich Einhalt zu gebieten. Sie nimmt den Job an, zweifelt aber schnell an den halb-legalen Mitteln, die zur Bekämpfung der Verbrecher eingesetzt werden. Ihr neuer Chef Matt (Josh Brolin) geht dabei nicht gerade zimperlich mit ihr um. Auch zu dem Experten Alejandro (Benicio del Toro), der zum Team dazu geholt wird, findet sie nur schwer einen Zugang.

Schon in den ersten Minuten von „Sicario“ wird einem klar: das wird kein Zuckerschlecken. Der Film ist brutal, düster aber auch sehr realistisch gehalten. Der Drogenkrieg, der in Mexiko schon seit Jahrzehnten wütet, wird hier eindrucksvoll dargestellt. Auch wenn es schon viele Filme über diesen Krieg gibt, schafft es „Sicario“ neue Einblicke zu geben. Die Rollen von Emily Blunt und Benicio Del Toro werden sehr überzeugend dargestellt. Die Kameraführung von Roger Deakins ist zu Recht für den Oscar 2016 nominiert worden (leider leer ausgegangen). Sie ist lebhaft und mitreißend. Die Kolonnen-Fahrten des FBI und der Polizei sind einmalig. So eindrucksvoll hat man das selten in einem Film gesehen. Man fühlt sich quasi wie mitten im Geschehen. Die Musik, die sehr düster gehalten ist, stammt von Jóhann Jóhannsson und trägt zu der traurigen und ernsten Stimmung des Films bei. Das Drehbuch verfasste Taylor Sheridan, der einigen auch als Schauspieler in der Rolle des Deputy Chief David Hale in der Serie „Sons of Anarchy“ bekannt ist.

Denis Villeneuve, der schon bei den großartigen Filmen „Prisoners“ (mit Hugh Jackman und Jake Gyllenhaal) und „Enemy“ (ebenfalls mit Jake Gyllenhaal) Regie geführt hat, ist auch mit „Sicario“ ein guter Film gelungen. Es handelt sich um einen knallharten Thriller, der die Augen vor dem brutalen Drogenkrieg in Mexiko nicht verschließt. Dabei werden blutige Details nicht ausgelassen und einige Stellen im Film sind wirklich sehr schmerzlich. Trotz guter Voraussetzungen kann der Film nicht endgültig überzeugen. Vielleicht liegt es an der brutalen Darstellung, an der etwas zu schwachen Charakterentwicklung der Protagonisten oder einfach an dem Fakt, dass man so einen Film mit so schwerem Thema gar nicht mögen kann. Anders als bei dem Drogenfilm „Traffic“, wird hier zum einen nur die Polizeiarbeit im Drogenkrieg beleuchtet und zum anderen gibt es auch wenig Hoffnungsschimmer. Der Film hat aber ein paar großartige Szenen (ohne Dialog), die sehr stimmungsvoll sind. Vor allem durch das Zusammenspiel von genialer Kamera und guter Musik.

 

Titel: „Sicario“
Herstellung: USA 2015
Länge: 121 min
FSK: 16
Regie: Denis Villeneuve
Darsteller: Emily Blunt, Benicio Del Toro, Josh Brolin, Victor Garber, Jon Bernthal
Drehbuch: Taylor Sheridan
Musik: Jóhann Jóhannsson
Kamera: Roger Deakins
Schnitt: Joe Walker

 

3 von 7 Sternen
Alexander George