Oscars 2018 – 90. Academy Awards

Am Sonntag den 4. März 2018 verlieh die Academy of Motion Picture Arts and Sciences, Beverly Hills, California ihre Preise. Zum 90. Mal! Als Moderator agierte, wie im Vorjahr, Jimmy Kimmel. In seinem Eröffnungsdialog ging Kimmel auf die #MeToo-Debatte ein, wie auch auf den Fauxpas des vergangenen Jahres.

Sieger des Abends war zweifelsohne „The Shape of Water“: Oscars für die Regie an Guillermo del Toro, Beste Filmmusik an Alexander Desplat, Bestes Szenenbild (Production Design) und die Königsdisziplin als Bester Film 2017!

Der hochgelobte Streifen „Three Billboards Outside Ebbing, Missouri“ erhielt lediglich die Oscars für Beste Hauptdarstellerin mit Frances McDormand und für Bester Nebendarsteller Sam Rockwell. Da hatten sich die Produzenten sicher mehr versprochen.

Der Preis für den Besten männlichen Hauptdarsteller ging erwartungsgemäß an Gary Oldman für seine Rolle des Wiston Churchill in „Darkest Hour“.

Als bester Animierter Film wurde ebenfalls der Favorit ausgezeichnet: „Coco“ mit einer hinreißenden Story des 12jährigen Miguel, der versehentlich von den Lebenden ins Reich der Toten stolpert. Außerdem erhielt dieser Film den Oscar für den besten Song („Remember Me“).

[Der Favorit des Autors dieses Berichts] „Blade Runner 2049“ erhielt die Oscars für Beste Kamera (Roger A. Deakins) und für Visuelle Effekte. Zum Effekte-Team von John Nelson, Paul Lambert und Richard R. Hoover gehört auch der Deutsche (in Berlin lebende) Gerd Nefzer, ein ganz großer in dieser Branche. Bei „BR 2049“ war er verantwortlich für sämtliche Wetterszenen von Staub, Sonne zu Regen und Schnee sowie für die Aufnahmen im Wasser. Hierfür baute Nefzer ein 50 x 50 m Becken mit 5 m Tiefe, und bewerkstelligte Wellen, Sturm und Regen. Die dortigen Dreharbeiten verlangten den drei Protagonisten Harrison Ford, Ryan Gosling und Sylvia Hoeks viel ab. Glückwunsch jedoch an den deutschen Oscar-Preisträger!

Die Drehbuch-Preise gingen an die Filme „Call me by Your Name“ (adaptiertes Drehbuch) und „Get Out“ (Original-Drehbuch)!

Last not least erhielt das chilenische Drama „Una Mujer Fantástica“ („Eine fantastische Frau“) unter der Regie von Sebastián Lelio den Oscar für den besten fremdsprachigen Film. Lelio machte bereits mit dem Film „Gloria“ auf sich aufmerksam; bei der Berlinale 2013 gab es dafür mehrere Preise.

Eine Oscar-Nacht ohne besondere Highlights, allerdings auch ohne Pannen und Pleiten eine runde gelungene Show mit einem versierten Gastgeber, der politisch deutlich zurückhaltender war als im vergangenen Jahr. Das hatte die gut unterrichtete Presse bereits im Vorfeld angekündigt und entstammte einer Weisung der Produzenten der TV-Übertragung (auf ABC mit einem Publikum von 40 Millionen in den USA; ferner wird in 225 Länder übertragen und – angeblich – von 1 Milliarde Zuschauern live oder in der Aufzeichnung gesehen).

Fazit: es gab keinen übermächtigen Film der alles abräumte; der Moderator und Gastgeber kommt durchweg kompetent und sympathisch beim Publikum an; die Präsentationen der fünf Original-Songs war hoch professionell und bezaubernd präsentiert; ein Oscar ging immerhin nach Deutschland.

Wir freuen uns auf die Oscar-Nacht in Los Angeles am 24. Februar 2019.

Rick Deckard

PS Bei der Verleihung der Goldenen Himbeere „gewann“ „Emoji – Der Film“ als schlechtester Film des Jahres 2017. Gefolgt von „Transformers: The Last Knight“ und „Fifty Shades of Grey 3“. Ferner erhielt Tom Cruise (in „Die Mumie“) die „Auszeichnung“ für den schlechtesten Schauspieler.

In Memoriam‘ wurden statt verstorbener Filmschaffender Portraits von Harvey Weinstein, Woody Allen, Kevin Spacey und anderen gezeigt. „Es tut uns leid, aber wir werden euch nicht vermissen“, hieß es.

Interessant: (Link aus spiegel.de)

http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/oscars-2018-mathematiker-prognostiziert-20-von-21-preisen-richtig-a-1196518.html

Erwarten Sie demnächst unseren Bericht zu den

17th Annual Movies for Grownups Awards“.

Golden Globe Nominierungen vom 11. Dezember 2017

Die Filmpreise-Saison ist eröffnet. Traditionell startet es mit der Veröffentlichung der Nominierungen für den Golden Globe. Und ist oft richtungsweisend für die Oscar-Wahl.

In diesem Jahr geht Guillermo del Toros Fantasy-Drama „The Shape of Water“ als Favorit Nummer Eins ins Rennen, mit nicht weniger als sieben Nominierungen. Unter anderem für Bester Film / Drama und die beste Hauptdarstellerin (Sally Hawkins). Der Film erhielt beim Filmfest in Venedig den Goldenen Löwen.

Überhaupt fallen die starken Frauen auf. Frances McDormand in „Three Billboards Outside Ebbing, Missouri“. Der Film erhielt sechs Nominierungen. Genau wie „The Post“ mit der einzigartigen Merryl Streep in der Hauptrolle als erste weibliche Zeitungsverlegerin der USA – für die ‘Washington Post‘. Streep wurde zwischen 1979 bis 2017 zwanzig Mal für einen Oscar nominiert und gewann ihn immerhin fünf Mal. Bei den Golden Globes sieht es ganz ähnlich für sie aus.

Daneben stehen in der Kategorie Bester Film / Drama im Wettbewerb noch „Dunkirk“ von Regisseur Christopher Nolan und die Drama-Romanze „Call Me By Your Name“.

In der Kategorie Komödie/Musical bewerben sich um die Gunst der ausländischen Presse in Hollywood: „The Disaster Artist“, „Get Out“, „The Greatest Showman“ (mit Hugh Jackman und Michelle Williams), das Eiskunstlauf-Drama „I, Tonya“ sowie „Lady Bird“, der ersten Regie-Arbeit (allein) von Greta Gerwig.

Bei den Animationsfilmen dürfte der bezaubernde Streifen „Coco“ eine reelle Chance auf Platz Eins haben.

Neben den drei oben genannten Hawkins, McDormand und Streep sind als beste Schauspielerin in einer Hauptrolle (Drama) Jessica Chastain und Michelle Williams (für „All the Money in the World“) nominiert.

Bei den Herren (Drama) treten gegeneinander an: Timothée Chalamet, Daniel Day Lewis, Tom Hanks, Gary Oldman und Denzel Washington.

In der Sparte „Beste Regie“ finden wir solche Hochkaräter wie Guillermo del Toro (The Shape of Water), Martin McDonagh (Three Billboards Outside Ebbing, Missouri), Christopher Nolan (Dunkirk), Ridley Scott (All the Money in the World) und Steven Spielberg (The Post).

Kyle MacLachlan hat die Chance für „Twin Peaks“ einen Golden Globe in der Kategorie ‚Best Actor – Limited Series or TV-Film‘. Gegen harte Konkurrenz: Robert De Niro, Ewan McGregor, Geoffrey Rush und Jude Law.

Auch Deutschland hat eine Perspektive auf einen Globe: Fatih Akins „Aus dem Nichts“ in der Sparte bester nicht-englischsprachiger Film. In der englischen Fassung lautet der Titel „In the Fade“. Hauptrolle Diane Kruger.

Die Verleihung der Golden Globes findet durch den Verband der Auslandspresse am 7. Januar 2018 in Beverly Hills statt. Moderation Seth Myers.

Rick Deckard

12. Dezember 2017

https://www.goldenglobes.com/

Hail, Caesar!

Hollywood in den fünfziger Jahren. Eddie Mannix (Josh Brolin) kümmert sich in einem großen Filmstudio um Probleme aller Art. Als ein großer Star namens Baird Whitlock (George Clooney) verschwindet, steht Mannix vor einer mächtigen Herausforderung. Neben diesem Problem, muss er jedoch versuchen auch noch viele andere an den Filmsets zu lösen.

„Hail, Caesar!“ war in diesem Jahr der Eröffnungsfilm (außer Konkurrenz) auf der 66. Berlinale. Joel & Ethan Coen sind nicht nur für Regie sondern auch für Drehbuch und sogar für den Schnitt beim Film verantwortlich. Die Filmaufnahmen fanden tatsächlich in West Hollywood statt.

Die Gebrüder Coen erzählen einen unterhaltsamen, stellenweise lustigen Film, der vor allem durch die Auftritte seiner Stars lebt. Dabei gibt es immer wieder Sequenzen im Film, die auch eigenständig funktionieren. Diese kleinen Geschichten erzählen, wie die Dreharbeiten an einem Set in den riesigem Hollywood Studios in den fünfziger Jahren abgelaufen sind. Trotzdem verbinden sich alle Teile zu einem Geflecht und es gibt einige Überschneidungen. Die Darstellung von Hollywood aus der damaligen Zeit ist liebevoll und originalgetreu inszeniert worden. Schön ironisch wurde auch das damalige Studiosystem dargestellt. Schauspieler waren quasi mit dem Studio verheiratet und mussten sich auch privat an einige Bedingungen, die vertraglich festgelegt wurden, halten.

Herzstück des Films sind aber die vielen, tollen Schauspieler. Als da wären: Josh Brolin, George Clooney, Alden Ehrenreich, Ralph Fiennes, Jonah Hill, Scarlett Johansson, Frances McDormand, Tilda Swinton und Channing Tatum. Trotz guter Besetzung und realistischem Setting wird die Geschichte etwas schleppend erzählt und findet keinen richtigen Fluss. Es wirkt stellenweise fast eher wie eine Studie über das frühe Hollywood. Wer vorab den Trailer gesehen hat, kennt auch schon die lustigsten Momente von „Hail, Caesar!“. Nicht dass der Film unbedingt noch mehr humorvolle Szenen gebraucht hätte, aber er kann sich nicht richtig entscheiden zwischen einfacher Komik und Satire. So bleibt es bei einer seichten Unterhaltung mit vielen Stars und einer schönen Hommage an das Hollywood der 50er. Für mehr reicht es nicht, muss es ja aber auch nicht immer.

3 von 7 Sternen

Alexander George

Titel: „Hail, Caesar!“
Herstellung: USA, GB 2015
Länge: 106 min
FSK: 0
Regie: Ethan Coen, Joel Coen
Darsteller: Josh Brolin, George Clooney, Alden Ehrenreich, Ralph Fiennes, Jonah Hill, Scarlett Johansson, Frances McDormand, Tilda Swinton, Channing Tatum
Drehbuch: Ethan Coen, Joel Coen
Musik: Carter Burwell
Kamera: Roger Deakins
Schnitt: Ethan Coen, Joel Coen