Regression

1990 irgendwo in einer Kleinstadt in Minnesota. Die junge Angela (Emma Watson) beschuldigt ihren Vater John Gray des sexuellen Missbrauchs. Sie flüchtet in die Kirche des kleinen Ortes und sucht Schutz bei dem dortigen Pfarrer (Lothaire Bluteau). Der Vater, ein stadtbekannter Trinker (David Dencik) stellt sich der Polizei und will kooperieren. Er gesteht die Tat, aber kann sich nicht mehr richtig daran erinnern.

Den Fall übernimmt der einzige smarte Polizist des Ortes, Bruce Kenner (Ethan Hawke). Gemeinsam mit dem angesehenen Psychologieprofessor Kenneth Raines (David Thewlis) ermittelt Kenner. Bald schon kommen beide an ihre seelischen Grenzen. Dann schlägt Raines vor die Regressionstherapie bei Angelas Vater anzuwenden.

Die Erkenntnisse, die sie dabei gewinnen, sind erschütternd. Offenbar existiert im Ort eine satanistische Sekte. Schon bald erhält Kenner Morddrohungen, wird von Albträumen geplagt und kann nicht mehr zwischen Wahrheit und Wahnvorstellungen unterscheiden.

Drehbuch und Regie übernahm der renommierte Regisseur Alejandro Amenábar. An der Kamera fungierte der erfahrene, aus Barcelona stammende Daniel Aranyó (u. a. “Biutiful“). Der stimmige Soundtrack von Roque Baños rundet das Werk ab.

Ethan Hawke, am Rande des psychologischen Kollaps, interpretiert die Rolle des verbissenen und nicht aufgebenden Polizisten, der sich auch nicht von den Drohungen und offener Gewalt einschüchtern lässt, auf hervorragende Art und Weise. Eine sehr beeindruckende Leistung! Daneben wirkt Emma Watson fast ein wenig zurückhaltend, was aber dieser Rolle ganz entspricht. Es war sicherlich für beide keine leichte Filmarbeit.

Nichts für schwache Nerven. Eigene Albträume danach sind nicht auszuschließen. Trotzdem – empfehlenswert.

 

 

5,5 von 7 Sternen ★★★★★ ½★

Rick Deckard

 

 

Titel: „Regression“
Herstellung: Spanien/Kanada 2015
Länge: 1h 46min
Regie: Alejandro Amenábar
Darsteller: Ethan Hawke, Emma Watson, David Thewlis, u.v.a.
Drehbuch: Alejandro Amenábar
Musik: Roque Baños
Kamera: Daniel Aranyó
Schnitt: Carolina Martinez und Urbina

Link zu „Regressionstherapie“ – z. B. Wikipedia (u.v.a.m.)

Emma Watson und David Thewlis standen in vier Harry-Potter-Filmen gemeinsam vor der Kamera!

Der Inhalt des Films beruht auf einer wahren Begebenheit in Minnesota Anfang der 90er!

Das Filmjahr 2017 – 10 herausragende Werke

La La Land (D-Start 12.01.17)

Bezauberndes Musical, perfekt gespielt von Emma Stone (und belohnt mit einem Oscar) und Ryan Gosling, zwei junge Musiker und Schauspieler, die im heutigen Los Angeles unbedingt Karriere machen wollen. Wunderbare Musik, eine geniale Kameraführung und einem bravourösen Schnitt. Hätte den Oscar für den Besten Film erhalten sollen! Aber es wurden immerhin noch 6 Auszeichnungen.

Jackie (D-Start 26.01.17)

Einfühlsamer Einblick in die Gefühlswelt der Jacqueline Kennedy nach der Ermordung ihres Mannes John Fitzgerald, der Präsident der Vereinigten Staaten war. Und die ersten Tage danach, mit der Einsicht, dass am Ende jeder Mensch doch ganz allein ist. Eindrücklich gespielt von Natalie Portman. Zur Belohnung gab‘s drei Oscar-Nominierungen für den Film.

Hidden Figures (D-Start 02.02.17)

Faszinierende Biografie dreier Afroamerikanischer Frauen Anfang der 60er Jahre, die als Mathematik-Ikonen der NASA beim Wettlauf um die Vorherrschaft im All auf die Sprünge helfen. Gleichzeitig müssen sie sich im privaten und im beruflichen Leben tagtäglich mit der Rassendiskriminierung auseinandersetzen. Vergessenes aber wahres Kapitel der US-Raumfahrt-Geschichte.

Die Schöne und das Biest (D-Start 16.03.17)

Bunte, fröhliche Umsetzung des bekannten Märchens aus dem Frankreich des 18. Jahrhunderts mit einer jungen selbstbewussten Frau, die ihren Vater aus den Fängen eines Monsters rettet und sich selbst in dessen Hände begibt. Liebenswert und verführerisch gespielt von Emma Watson als Belle. Unterhaltung für die ganze Familie.

Wonder Woman (D-Start 15.06.17)

Eine starke und attraktive Heldin (Gal Gadot) in einem Fantasyfilm der besonderen Art. Das Werk der Amerikanerin Patty Jenkins lässt sich Zeit die Geschichte der jungen Heldin sorgfältig zu entwickeln, und setzt nicht nur auf Action. Gelungene Verfilmung des Comics, der Anfang der 40er Jahre vom Psychologen William Marston, gemeinsam mit seiner Frau, kreiert wurde.

Dunkirk (D-Start 27.07.17)

Beeindruckende Schilderung der Ereignisse im Frühjahr 1940, als rund 400.000 englische, belgische und französische Soldaten an der Atlantik-Küste im Grenzgebiet zwischen Frankreich und Belgien von deutschen Truppen mit einer Stärke von 800.000 Mann eingekesselt waren. Ihre einzige Rettung: über den Ärmelkanal nach England überzusetzen. Regisseur Christopher Nolan hat sich bei der filmischen Umsetzung der Schlacht, die in die Kriegsgeschichte einging, wieder sein Können eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Bester Kriegsfilm seit vielen Jahren.

Logan Lucky (D-Start 14.09.17)

Amüsante Krimi-Komödie vom Meister Steven Soderbergh (sein erster Kino-Spielfilm seit „Side Effects“ 2013) um einen ausgeklügelten Raub während eines Nascar-Rennens. Mit gut aufgelegten Schauspielern, allen voran Daniel Craig und eine spannende Story mit verblüffenden Wendungen. Entertainment at it‘s best.

Blade Runner 2049 (D-Start 05.10.17)

Dystopische Fortsetzung des SciFi-Klassikers „Blade Runner“ aus dem Jahr 1982. Die Hauptrolle phantastisch besetzt mit Ryan Gosling als Officer K, sowie Ana de Armas als Joi. Regisseur Denis Villeneuve vermochte es, dem Original ebenbürtig zu sein. Bester Film des Jahres 2017.

Coco (D-Start 30.11.17)

Amüsante aber auch nachdenkliche Reise in das Reich der Toten, gemeinsam mit einem musikbegeisterten mexikanischem Jungen. Knallbunt, mit viel Humor und Herz – der beste animierte Film 2017.

Star Wars VIII – Die letzten Jedi (D-Start 14.12.17)

Im neuen Teil der Sternen-Saga nimmt die Geschichte deutlich an Fahrt auf. Ein tadelloses Drehbuch mit überraschenden Ereignissen und verblüffenden Wendungen. Trotzdem lässt sich der Film Zeit die Charaktere weiter zu entwickeln, insbesondere Rey (Daisy Ridley), Finn (John Boyega) und Kylo Ren (Adam Driver). Der neue Regisseur Rian Johnson hat erfreulich gute inszenatorische Arbeit geleistet. „Die letzten Jedi“ macht schon Vorfreude auf Teil 9 (in 2019).

Rick Deckard