Arrival

Arrival_01Als zwölf Raumschiffe an unterschiedlichen Stellen auf der Erde landen, kommt schnell die Frage auf was die Außerirdischen auf der Erde wollen. Colonel Weber (Forest Whitaker) stellt ein Team zusammen, das eine Kommunikation mit den Aliens aufnehmen sollen. Dabei sind Sprachwissenschaftlerin Louise Banks (Amy Adams) und der Physiker Ian Donnelly (Jeremy Renner). Das Unterfangen stellt sich jedoch als andauernder und schwieriger dar als es sich einige Generäle und Staatsoberhäupter vorgestellt haben.

Denis Villeneuve, bekannt durch „Sicario“ (siehe Bericht: http://sicario.filmsicht.net/) und „Prisoners“, hat einen exzellenten Science-Fiction-Film gemacht. Damit hat er sich eine gute Basis geschaffen, um die hohen Erwartungen an seinem nächsten Film, die Fortsetzung von „Blade Runner“ („Blade Runner 2049“), gerecht zu werden. „Arrival“ ist gutes und anspruchsvolles Kino. Der Film erzählt in ruhigen Bildern, lässt sich Zeit bei der Entwicklung der Geschichte. Die Musik von Jóhann Jóhannsson ist unheimlich, erschreckend, düster und brillant. Den ganzen Film durchdringt eine melancholische und emotionale Grundstimmung. Gerade durch die zurückgenommene Ausstattung und die schon erwähnte Musik wird dies erreicht. Amy Adams spielt mit gewohnter Überzeugung. Auch die Rollen von Jeremy Renner und Forest Whitaker sind hervorragend besetzt worden. Casting-Director, im übrigen ein sehr unterschätzter Beruf, war Francine Maisler. Sie war schon für die Besetzungen für „Nocturnal Animals“, „The Big Short“, „Knight of Cups“ oder „Ex Machina“ verantwortlich, um nur einige Filme für ihre ausgezeichnete Arbeit zu benennen.

Arrival_02Zusammen mit seinem Drehbuchautor Eric Heisserer und dem Team hat Denis Villeneuve tatsächlich eine voll funktionstüchtige visuelle Sprache („Logografie) der „Aliens“ entwickelt und in einer „Bibel“ zusammengefasst. Viele Teile davon finden im Film Verwendung. Die Geschichte basiert auf der Kurzerzählung „Story of Your Life“ von Ted Chiang aus dem Jahr 1998. Gedreht wurde in Montréal, Kanada.

Arrival_03„Arrival“ setzt filmische Mittel sparsam und klug ein. Nie ist etwas übertrieben oder zu viel. Der Film nutzt das Potenzial der Geschichte und macht daraus keinen irrationalen Blockbuster, sondern einen intelligenten, nachdenklichen und anspruchsvollen Film. Er beschäftigt sich inhaltlich mit philosophischen und politischen Fragen, und stellt keine überbordende Action in den Mittelpunkt. Das sind die wahren Filme, die auch Jahrzehnte später noch relevant sein werden. Neben „Interstellar“ könnte das einer der besten Science-Fiction-Filme der letzten Jahre sein.

6 von 7 Sternen

Alexander George

Titel: „Arrival“
Herstellung: USA 2016
Länge: 117 min
Regie: Denis Villeneuve
Darsteller: Amy Adams, Jeremy Renner, Forest Whitaker, Michael Stuhlbarg
Drehbuch: Eric Heisserer
Musik: Jóhann Jóhannsson
Kamera: Bradford Young
Schnitt: Joe Walker

Sicario

FBI-Agentin Kate (Emily Blunt) bekommt das Angebot für eine Einsatztruppe an der Grenze zu Mexiko zu arbeiten. Dieses SWAT-Team soll versuchen dem Drogenhandel endlich Einhalt zu gebieten. Sie nimmt den Job an, zweifelt aber schnell an den halb-legalen Mitteln, die zur Bekämpfung der Verbrecher eingesetzt werden. Ihr neuer Chef Matt (Josh Brolin) geht dabei nicht gerade zimperlich mit ihr um. Auch zu dem Experten Alejandro (Benicio del Toro), der zum Team dazu geholt wird, findet sie nur schwer einen Zugang.

Schon in den ersten Minuten von „Sicario“ wird einem klar: das wird kein Zuckerschlecken. Der Film ist brutal, düster aber auch sehr realistisch gehalten. Der Drogenkrieg, der in Mexiko schon seit Jahrzehnten wütet, wird hier eindrucksvoll dargestellt. Auch wenn es schon viele Filme über diesen Krieg gibt, schafft es „Sicario“ neue Einblicke zu geben. Die Rollen von Emily Blunt und Benicio Del Toro werden sehr überzeugend dargestellt. Die Kameraführung von Roger Deakins ist zu Recht für den Oscar 2016 nominiert worden (leider leer ausgegangen). Sie ist lebhaft und mitreißend. Die Kolonnen-Fahrten des FBI und der Polizei sind einmalig. So eindrucksvoll hat man das selten in einem Film gesehen. Man fühlt sich quasi wie mitten im Geschehen. Die Musik, die sehr düster gehalten ist, stammt von Jóhann Jóhannsson und trägt zu der traurigen und ernsten Stimmung des Films bei. Das Drehbuch verfasste Taylor Sheridan, der einigen auch als Schauspieler in der Rolle des Deputy Chief David Hale in der Serie „Sons of Anarchy“ bekannt ist.

Denis Villeneuve, der schon bei den großartigen Filmen „Prisoners“ (mit Hugh Jackman und Jake Gyllenhaal) und „Enemy“ (ebenfalls mit Jake Gyllenhaal) Regie geführt hat, ist auch mit „Sicario“ ein guter Film gelungen. Es handelt sich um einen knallharten Thriller, der die Augen vor dem brutalen Drogenkrieg in Mexiko nicht verschließt. Dabei werden blutige Details nicht ausgelassen und einige Stellen im Film sind wirklich sehr schmerzlich. Trotz guter Voraussetzungen kann der Film nicht endgültig überzeugen. Vielleicht liegt es an der brutalen Darstellung, an der etwas zu schwachen Charakterentwicklung der Protagonisten oder einfach an dem Fakt, dass man so einen Film mit so schwerem Thema gar nicht mögen kann. Anders als bei dem Drogenfilm „Traffic“, wird hier zum einen nur die Polizeiarbeit im Drogenkrieg beleuchtet und zum anderen gibt es auch wenig Hoffnungsschimmer. Der Film hat aber ein paar großartige Szenen (ohne Dialog), die sehr stimmungsvoll sind. Vor allem durch das Zusammenspiel von genialer Kamera und guter Musik.

 

Titel: „Sicario“
Herstellung: USA 2015
Länge: 121 min
FSK: 16
Regie: Denis Villeneuve
Darsteller: Emily Blunt, Benicio Del Toro, Josh Brolin, Victor Garber, Jon Bernthal
Drehbuch: Taylor Sheridan
Musik: Jóhann Jóhannsson
Kamera: Roger Deakins
Schnitt: Joe Walker

 

3 von 7 Sternen
Alexander George