The Big Short

BIGSHORT_01_Plakate_Hauptplakat_A4RGBNiemand konnte im Jahr 2005 ahnen, dass zwei Jahre später eine riesige Immobilien-Blase an den Aktienmärkten geradezu explodieren und damit den Beginn der Weltwirtschaftskrise einläuten würde.

Als Folge dieses Ereignisses verloren Millionen von Amerikanern ihre Häuser, 6 Millionen Menschen büßten ihre Jobs ein, und letztlich brachen die großen Börsen zusammen, angefangen an der New Yorker Wall Street. Weltweit verloren Bürger ihre Ersparnisse, ihre Renten-Rücklagen und ihre Zuhause.

Niemand ahnte etwas?  Doch, zumindest einige clevere Amerikaner, die selbst Banker und Investment-Anleger waren, sahen diese Welle auf die Finanzmärkte zukommen. Selbstverständlich glaubte ihnen niemand, schon gar nicht die mächtigen Banken und Investment-Häuser.

So zum Beispiel der geniale Finanzexperte Burry (Christian Bale, Oscar-verdächtig!), der schließlich einen simplen und zugleich genialen Plan umsetzte: er spekulierte auf den Zusammenbruch des Immobilien-Marktes und wurde später dadurch ein schwerreicher Mann.

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Ähnlich klug handelten dann noch der Deutsche Bank-Manager Jared Vennett (Ryan Gosling), gemeinsam mit Mark Baum (Steve Carell) und dessen Mitarbeitern. Und – last not least – der ehemalige Top-Investmentbanker Ben Rickert (Brad Pitt) gemeinsam mit zwei jungen aufstrebenden Self-made Investmentfonds-Inhabern. Sie alle sahen das Desaster kommen und beschlossen davon eiskalt zu profitieren und das bestehende Immobilien-Geschäft ad absurdum zu führen.

Der Film lässt mehrere Handlungsstränge nebeneinander laufen, ohne dass dies im Geringsten störend wirkt. Im Gegenteil, man versteht die Handlungen der Protagonisten sehr gut. Ryan Gosling spricht gelegentlich den Zuschauer direkt an, um komplizierte Vorgänge zu erläutern. Zusätzlich werden – wie in einer Dokumentation – prominente Stars wie Selena Gomez und Margot Robbie eingeblendet, die dem Zuschauer verzwickte Bank- und Börsenprozesse populär-wissenschaftlich darlegen.

Man gewinnt im Laufe des Films den Eindruck, keine Geschichte zu erleben, sondern einer Dokumentation zu folgen. Und obwohl wir alle wissen, wie diese Geschehnisse endeten, bleibt es überaus spannend und dabei sehr unterhaltend. Natürlich dank des über alle Maßen namhaften Casts, komplettiert von Marisa Tomei als besorgte Ehefrau von Mark Baum.

Der Film, eine Lehrstunde über Kapitalismus, besticht durch pointierte Dialoge und wartet mit einer Aneinanderreihung von wunderbaren Szenen auf. Zum Beispiel Steve Carell bei der Rating Agentur und in der Oben-Ohne-Bar. Köstlich.

Dazwischen gibt es heitere Momente, zum Lachen und zum Schmunzeln, und gelegentlich nickt man zustimmend mit dem Kopf. Wenn es um die Art und Weise geht, wie Banken ihre Geschäfte abwickeln und letztlich nur den Normal-Bürger und -Steuerzahler „über den Tisch ziehen“.

Eine knallharte Studie, die jeder, der dem Kapitalismus und dem heutigen Bankensystem kritisch gegenübersteht, sich in Ruhe ansehen sollte.

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Eine der schönsten Szenen des Films: als Bury diesen neuen Fonds bei Goldman Sachs abschließt und gleichzeitig verlangt, die Bank solle eine Versicherung abschließen, die bestätigt, dass er auf jeden Fall seinen Gewinn  am Ende der Krise erhält, sollte er Recht behalten; nur für den Fall, dass Goldman Sachs in Insolvenz ginge. Die Mitarbeiter der Bank können sich vor Lachen überhaupt nicht beruhigen. Doch Bury meint es ernst und besteht darauf. Und so kam es dann: ihm wurden insgesamt 1,2 Milliarden US-Dollar überwiesen.

Der Regisseur Adam McKay, der bisher eher durch Komödien glänzte und auch keine lange Erfahrung vorweisen kann, hat es geschafft, einen sehr trockenen Stoff in einen hochinteressanten Film zu verwandeln. Grundlage ist das sehr erfolgreiche Sachbuch von Michael Lewis gleichen Titels.

Mit Barry Ackroyd wurde ein kompetenter Kameramann verpflichtet: „The Hurt Locker“, „Flug 93“, „Captain Phillips“ und „The Wind that Shakes the Barley“, um nur einige zu nennen.

Der Film erhielt fünf Oscar-Nominierungen, u. a. als „Best Motion Picture of the Year“, für Christian Bale (Best Actor in a Supporting Role) und für den Schnitt von Hank Corwin (u.a. „Natural Born Killers“). The Producers Guild of America kürte den Streifen zum „Best Film of 2015“. Weitere Preise folgten bereits.

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Der zweite große Film zur Weltwirtschaftskrise beginnend 2007 nach „Margin Call“ (2011).  Eine treffende Dokumentation als Farce.

Und zum Ende hin leistet sich Regisseur McKay noch einen netten Gag, der aber natürlich nicht verraten wird.

Zum Schluss ein Zitat von Bernie Sanders, Präsidentschaftskandidat der Demokratischen Partei der USA:  „Who are we kidding? The business model of Wall Street is fraud.”

 

5 1/2 von 7 Sternen  ★★★★★

Rick Deckard

 

Titel: „The Big Short“
Herstellung: USA 2015
Länge: 2h 10min
FSK: 6
Regie: Adam McKay
Darsteller: Christian Bale, Steve Carell, Ryan Gosling, Brad Pitt, Marisa Tomei, u.v.a.
Drehbuch: Charles Randolph and Adam McKay, basierend auf dem Buch von Michael Lewis
Musik: Nicholas Britell
Kamera: Barry Ackroyd
Schnitt: Hank Corwin

 

Aussichten – April 2015

In „Anna Karenina“ spielte die junge Schwedin die Kitty neben Keira Knightley (Anna) und stahl ihr im Film fast die Show. Seitdem ist Alicia Vikander ein kommender Star in Hollywood. Nun kommt sie, nach einigen anderen Streifen, mit dem SF-Thriller „Ex Machina“ in unsere Kinos. Die Geschichte von des Erschaffung eines „Replikanten“, ausgestattet mit künstlicher Intelligenz, im Körper einer wunderschönen Frau. Regie führt der 45jährige Alex Garland, der bisher vor allem über Drehbücher und als Produzent in Erscheinung trat. Er schrieb u. a. das Drehbuch zu „Never let me go“ nach dem Roman von Kazuo Ishigur. Auch zu „Ex Machina“ zeichnet er verantwortlich für das Script. D-Start 23. April ’15.

Auch im neuen Werk von Guy Ritchie spielt Alicia Vikander mit: „The Man from U.N.C.L.E.“. Mit Henry Cavill als Napoleon Solo, Armie Hammer als Illya Kuryakin und Hugh Grant als Waverly. Ferner werden wir den Berliner Christina Berkel („Inglourrious Basterds“) sehen, der mit der Schauspielerin Andrea Sawatzki lebt und die zwei Söhne zusammen haben. Dieser Film basiert auf der Kult-Serie gleichen Namens (1964 – 1968), seinerzeit mit Robert Vaughn und David MacCullum. Waverly wurde damals von dem britischen Film-Star Leo G. Carroll (u. a. „North by Northwest“) verkörpert. Ritchie drehte das Remake für 75 Mio. $ in England und Italien. Für die Rolle des Napoleon war zuerst George Clooney vorgesehen, der bereits zugesagt hatte, aber aus gesundheitlichen Gründen absagen musste. Danach gab es eine wahre „Casting Orgie“ für diesen Part: Joseph Gordon-Levitt, Ryan Gosling, Alexander Skarsgard, Ewan McGregor, Matt Damon, Christian Bale, Michael Fassbender, Bradley Cooper, Leonardo DiCaprio und einige andere Hollywood-Größen wurden in Erwägung gezogen. Zum Schluss gab es Gespräche mit Tom Cruise, der aber dem nächsten Teil von „Mission Impossible“ den Vorzug gab. Auch die Regiearbeit hatte man Steven Soderbergh angetragen; der aber nach Differenzen mit dem Studio über die Besetzung und dem Budget das Projekt verließ. D-Start 13. August 2015.

Robert Vaughn spielt trotz seiner 82 Jahre noch. Demnächst zu sehen in „The American Side“ von Jenna Ricker. Dies ist ihre zweite Regie-Arbeit nach „Ben’s Plan“. Hauptdarsteller in letzterem war der junge Ben Schnetzer (mit deutschen Vorfahren). Schnetzer war auch zu bewundern in „The Book Thief“ und in „Pride“. Zurzeit filmt er mit Oliver Stone „Snowden“ (siehe unten).

Noch mal zu „American Side“: neben Vaughn spielen noch Camilla Belle und Matthew Broderick.

Aller guten Dinge sind drei: Alicia Vikander in „Adam Jones“ unter der Regie von John Wells, der bereits mit „The Company Men“ glänzte, und mit „August: Osage County“ immerhin zwei Oscar-Nominierungen einheimste. Im neuen Streifen werden auch Lily James (zurzeit mit „Cinderella“ in unseren Kinos), Bradley Cooper, Sienna Miller, Uma Thurman, Emma Thompson, Daniel Brühl, Omar Sy und Chelsea Li spielen. Die 157 cm ‚große‘ Li konnten wir bereits in „Skyfall“ bewundern und wird auch einen Part in „Ex Machina“ verkörpern.

Ein weiterer junger Regisseur ist J. C. Chandor. Seine erste Regie-Arbeit war der glänzend umgesetzte Film über den Beginn der Finanzkrise: „Margin Call“ mit Kevin Spacey und anderen Hollywood-Größen. Jetzt hat Chandor sein neues Werk fertiggestellt: „A Most Violent Year“. Damit gemeint ist 1981 in New York, als Kriminalität und Gewalt einen Höhepunkt erlebten. Hauptakteure sind Oscar Isaac (u. a. in „Robin Hood“ neben Russel Crowe und in „Drive“ neben Ryan Gosling) und Jessica Chastain, die seit „Zero Dark Thirty“ richtig Karriere macht im Filmgeschäft und die wir als nächstes in einem Film von Guillermo del Toro sehen können. „A Most Violent Year“ ist ein spannender fesselnder New York-Thriller, der seit 19. März in unseren Kinos läuft.

Für die Freunde von Arnold („Arnie“) Schwarzenegger: der alte Haudegen wird am 30. Juli 68 Jahre alt. Und dreht im Moment einen Film nach dem anderen. Nach „Expendables 3“ und einem Gast-Auftritt bei „Two and a Half Men“ kommt er mit dem Thriller „Maggie“ zu uns (Start hier: unbekannt). Was man hört aus den USA – diesmal soll Arnie richtig gut sein! Und, na ja, „Terminator Genisys“ kommt dann am 9. Juli in die Lichtspielhäuser.

Oliver Stone, Kult-Regisseur, dreht zurzeit die Geschichte des Edward Snowden. Die Titelrolle ging an Joseph Gordon-Levitt. Ferner mit von der Partie: Scott Eastwood (wurde am 21. März 29 Jahre alt und sieht aus wie sein Vater in den 60er Jahren), Nicolas Cage (endlich mal wieder in einem guten Film zu sehen?!), Zachary Quinto (spielt hier Glen Greenwald, und auch eine Hauptrolle im o. g. „Margin Call“ verkörperte), Rhys Ifans, Tom Wilkinson, und Stephanie Simbeck aus Chicago, die mit dem Schauspieler Florian Simbeck in Deutschland lebt. Auf diesen Film von Stone darf man durchaus gespannt sein. Die Premiere soll im Dezember 2015 stattfinden. Kamera führt Anthony Dod Mantle, der für seine Arbeit bei „Slumdog Millionaire“ 2009 den Oscar für „Cinematography“ erhielt. Die Außenaufnahmen fand statt in Hong Kong, Deutschland und USA. Fertigstellung des Films zurzeit in den Bavaria Filmstudios München.

Die letzte Regie-Arbeit von Oliver Stone „Savages“ konnte trotz Star-Besetzung nicht wirklich überzeugen. Allerdings folgte darauf die TV-Doku-Serie „The Untold History of the United States“ in 10 Episoden – und die ist wirklich sehenswert.

Im Jahre 1943 schrieb der Pilot und Offizier der französischen Armee Antoine de Saint-Exupéry den Roman „Der kleine Prinz“. Es ist ein modernes Märchen über die Menschlichkeit, und beileibe kein Kinderbuch! Inzwischen ist es ein Klassiker der zeitgenössischen Literatur und mit über 140 Millionen verkaufter Exemplare eines der erfolgreichsten Bücher des 20. Jahrhunderts. Der Autor hob am 31. Juli 1944 (im Alter von 44 Jahren) das letzte Mal mit seiner Lookheed F-5 ab und kehrte nicht zurück. Er und sein Flugzeug blieben lange verschollen. Technischer Defekt, Abschuss oder Selbstmord? Manches deutet auf letzteres hin, da Saint-Exupéry zu dieser Zeit stark depressiv war. Erst im Jahr 2000 wurden Teile der Maschine im Mittelmeer gefunden. Seit dem selben Jahr trägt der Flughafen Lyon seinen Namen.

Nun, endlich wagt sich Hollywood an diesen Stoff heran, als animierter Film unter der Regie von Mark Osborne, der bereits „Kung Fu Panda“ inszenierte. Die Liste der Stars, die sich als Sprecher fungieren ist prominent besetzt: Rachel McAdams, James Franco, Marion Cotillard, Jeff Bridges, Benicio del Toro und Paul Giamatti. Musik: Hans Zimmer.

1974 gab es bereits eine Real-Verfilmung des Buchs, die allerdings wenig erfolgreich war.

Und wieder einmal etwas Neues von Orlando Bloom: bekanntlich spielt er erneut den Will Turner im „Pirates of the Caribbean: Dead Men Tell No Tales“ neben Johnny Depp, Kaya Scodelario (sein erster Film war „Moon“ mit Sam Rockwell und Kevin Spacey [Stimme] und zuletzt in „Maze Runner), Javier Bardem und Geoffrey Rush. Kommt 2017 in unsere Kinos.

Abgedreht ist der Streifen „Unlocked“ von Michael Apted mit Orlando, mit Noomi Rapace und Michael Douglas, sowie Toni Collette, John Malkovich, und Kim-Anh Le-Pham. Ein Agenten-Thriller, der in Prag und London gedreht wurde.

Letztere Kim-Anh steht im Moment für „Now You See Me – The Second Act„ vor der Kamera. Co-Stars sind Michael Caine, Mark Ruffalo, Daniel Radcliffe, Woody Harrelson und Jesse Eisenberg.

Zurück zu Orlando Bloom: Demnächst kommt „Digging for Fire“ in unsere Lichtspielhäuser. Die Hauptakteure sind Jane Adams („Wonderboys“, „Eternal Sunshine of the Spotless Mind“ und „Little Children“ mit Kate Winslet) und Steve Berg, Sam Elliott, Anna Kendrick und Sam Rockwell. Der Film lief im Januar 2015 auf dem Sundance Film Festival, konnte allerdings keinen Preis mitnehmen.

Das tat aber „Slow West“ (in der Kategorie „World Cinema Jury Prize“), ein Western mit (endlich wieder) Michael Fassbender und dem Australier Ben Mendelsohn, den wir bereits in „The Dark Knight Rises“ und „The Place Beyond the Pines“ sehen konnten.

Womit wir bei Ryan Gosling wären: da schwebt immer noch das „Untitled Terrence Malick Project“ im Hollywood-Universum. Abgedreht ist für Gossling aber definitiv „The Nice Guys“, co-starring Russel Crowe, Kim Basinger, der junge Jack Kilmer (ja, der Sohn von Val). Story: Los Angeles, 1970er Jahre, ein Porno-Star wird tot aufgefunden. Selbstmord – stellt die LAPD fest. Der Privatdetektiv Holland March (Ryan Gosling) ermittelt. Regie: Shane Black. Dessen erste Regie-Arbeit war „Kiss Kiss Bang Bang“ mit Robert Downey jr. und Val Kilmer (ach, sieh an …..). Der nächste Film unter der Regie Blacks war dann „Iron Man 3“, zweifellos gelungen! Also darf man auf den nächsten Film mit Ryan Gosling durchaus gespannt sein.

Am 2. April 2015 kommt „The Best Exotic Marigold Hotel 2“ in unsere Kinos. Wieder mit der Star-Riege, die schon im ersten Teil auftrumpfte. Dieses Mal noch komplettiert von Richard Gere und David Strathairn. Der erste Film von 2011 war der absolute Überraschungshit: gedreht mit einem Budget von 10 Mio. US-$ spielte der Streifen weltweit bis heute 136 Mio $ ein!

Der deutsche Schriftsteller Rudolf Ditzen schrieb seine Novellen und Romane unter dem Pseudonym Hans Fallada. Er starb kurz nach Kriegsende 1947 in Berlin im Alter von 53 Jahren an Herzversagen. Im selben Jahr erschien eines seiner letzten Werke: „Jeder stirbt für sich allein“. Es erzählt die authentische Geschichte des Ehepaars Otto und Elise Hampel, die Flugblätter gegen Hitler und die Nazis verteilten. 1943 wurden sie denunziert, verhaftet und ein Jahr später hingerichtet. Zurzeit laufen die Dreharbeiten für die Neu-Verfilmung unter dem Titel „Alone in Berlin“ mit Emma Thompson, Brendan Gleeson und Daniel Brühl.

James Bond No. 24 unter dem Titel „Spectre“ (D-Start 5. Nov. 15) soll düsterer sein als alle vorangegangenen Filme dieser Reihe. Daniel Craig, Christoph Waltz, Ralph Fiennes und Léa Seydoux.

Rick Deckard