Das Filmjahr 2017 – 10 herausragende Werke

La La Land (D-Start 12.01.17)

Bezauberndes Musical, perfekt gespielt von Emma Stone (und belohnt mit einem Oscar) und Ryan Gosling, zwei junge Musiker und Schauspieler, die im heutigen Los Angeles unbedingt Karriere machen wollen. Wunderbare Musik, eine geniale Kameraführung und einem bravourösen Schnitt. Hätte den Oscar für den Besten Film erhalten sollen! Aber es wurden immerhin noch 6 Auszeichnungen.

Jackie (D-Start 26.01.17)

Einfühlsamer Einblick in die Gefühlswelt der Jacqueline Kennedy nach der Ermordung ihres Mannes John Fitzgerald, der Präsident der Vereinigten Staaten war. Und die ersten Tage danach, mit der Einsicht, dass am Ende jeder Mensch doch ganz allein ist. Eindrücklich gespielt von Natalie Portman. Zur Belohnung gab‘s drei Oscar-Nominierungen für den Film.

Hidden Figures (D-Start 02.02.17)

Faszinierende Biografie dreier Afroamerikanischer Frauen Anfang der 60er Jahre, die als Mathematik-Ikonen der NASA beim Wettlauf um die Vorherrschaft im All auf die Sprünge helfen. Gleichzeitig müssen sie sich im privaten und im beruflichen Leben tagtäglich mit der Rassendiskriminierung auseinandersetzen. Vergessenes aber wahres Kapitel der US-Raumfahrt-Geschichte.

Die Schöne und das Biest (D-Start 16.03.17)

Bunte, fröhliche Umsetzung des bekannten Märchens aus dem Frankreich des 18. Jahrhunderts mit einer jungen selbstbewussten Frau, die ihren Vater aus den Fängen eines Monsters rettet und sich selbst in dessen Hände begibt. Liebenswert und verführerisch gespielt von Emma Watson als Belle. Unterhaltung für die ganze Familie.

Wonder Woman (D-Start 15.06.17)

Eine starke und attraktive Heldin (Gal Gadot) in einem Fantasyfilm der besonderen Art. Das Werk der Amerikanerin Patty Jenkins lässt sich Zeit die Geschichte der jungen Heldin sorgfältig zu entwickeln, und setzt nicht nur auf Action. Gelungene Verfilmung des Comics, der Anfang der 40er Jahre vom Psychologen William Marston, gemeinsam mit seiner Frau, kreiert wurde.

Dunkirk (D-Start 27.07.17)

Beeindruckende Schilderung der Ereignisse im Frühjahr 1940, als rund 400.000 englische, belgische und französische Soldaten an der Atlantik-Küste im Grenzgebiet zwischen Frankreich und Belgien von deutschen Truppen mit einer Stärke von 800.000 Mann eingekesselt waren. Ihre einzige Rettung: über den Ärmelkanal nach England überzusetzen. Regisseur Christopher Nolan hat sich bei der filmischen Umsetzung der Schlacht, die in die Kriegsgeschichte einging, wieder sein Können eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Bester Kriegsfilm seit vielen Jahren.

Logan Lucky (D-Start 14.09.17)

Amüsante Krimi-Komödie vom Meister Steven Soderbergh (sein erster Kino-Spielfilm seit „Side Effects“ 2013) um einen ausgeklügelten Raub während eines Nascar-Rennens. Mit gut aufgelegten Schauspielern, allen voran Daniel Craig und eine spannende Story mit verblüffenden Wendungen. Entertainment at it‘s best.

Blade Runner 2049 (D-Start 05.10.17)

Dystopische Fortsetzung des SciFi-Klassikers „Blade Runner“ aus dem Jahr 1982. Die Hauptrolle phantastisch besetzt mit Ryan Gosling als Officer K, sowie Ana de Armas als Joi. Regisseur Denis Villeneuve vermochte es, dem Original ebenbürtig zu sein. Bester Film des Jahres 2017.

Coco (D-Start 30.11.17)

Amüsante aber auch nachdenkliche Reise in das Reich der Toten, gemeinsam mit einem musikbegeisterten mexikanischem Jungen. Knallbunt, mit viel Humor und Herz – der beste animierte Film 2017.

Star Wars VIII – Die letzten Jedi (D-Start 14.12.17)

Im neuen Teil der Sternen-Saga nimmt die Geschichte deutlich an Fahrt auf. Ein tadelloses Drehbuch mit überraschenden Ereignissen und verblüffenden Wendungen. Trotzdem lässt sich der Film Zeit die Charaktere weiter zu entwickeln, insbesondere Rey (Daisy Ridley), Finn (John Boyega) und Kylo Ren (Adam Driver). Der neue Regisseur Rian Johnson hat erfreulich gute inszenatorische Arbeit geleistet. „Die letzten Jedi“ macht schon Vorfreude auf Teil 9 (in 2019).

Rick Deckard

Arrival

Arrival_01Als zwölf Raumschiffe an unterschiedlichen Stellen auf der Erde landen, kommt schnell die Frage auf was die Außerirdischen auf der Erde wollen. Colonel Weber (Forest Whitaker) stellt ein Team zusammen, das eine Kommunikation mit den Aliens aufnehmen sollen. Dabei sind Sprachwissenschaftlerin Louise Banks (Amy Adams) und der Physiker Ian Donnelly (Jeremy Renner). Das Unterfangen stellt sich jedoch als andauernder und schwieriger dar als es sich einige Generäle und Staatsoberhäupter vorgestellt haben.

Denis Villeneuve, bekannt durch „Sicario“ (siehe Bericht: http://sicario.filmsicht.net/) und „Prisoners“, hat einen exzellenten Science-Fiction-Film gemacht. Damit hat er sich eine gute Basis geschaffen, um die hohen Erwartungen an seinem nächsten Film, die Fortsetzung von „Blade Runner“ („Blade Runner 2049“), gerecht zu werden. „Arrival“ ist gutes und anspruchsvolles Kino. Der Film erzählt in ruhigen Bildern, lässt sich Zeit bei der Entwicklung der Geschichte. Die Musik von Jóhann Jóhannsson ist unheimlich, erschreckend, düster und brillant. Den ganzen Film durchdringt eine melancholische und emotionale Grundstimmung. Gerade durch die zurückgenommene Ausstattung und die schon erwähnte Musik wird dies erreicht. Amy Adams spielt mit gewohnter Überzeugung. Auch die Rollen von Jeremy Renner und Forest Whitaker sind hervorragend besetzt worden. Casting-Director, im übrigen ein sehr unterschätzter Beruf, war Francine Maisler. Sie war schon für die Besetzungen für „Nocturnal Animals“, „The Big Short“, „Knight of Cups“ oder „Ex Machina“ verantwortlich, um nur einige Filme für ihre ausgezeichnete Arbeit zu benennen.

Arrival_02Zusammen mit seinem Drehbuchautor Eric Heisserer und dem Team hat Denis Villeneuve tatsächlich eine voll funktionstüchtige visuelle Sprache („Logografie) der „Aliens“ entwickelt und in einer „Bibel“ zusammengefasst. Viele Teile davon finden im Film Verwendung. Die Geschichte basiert auf der Kurzerzählung „Story of Your Life“ von Ted Chiang aus dem Jahr 1998. Gedreht wurde in Montréal, Kanada.

Arrival_03„Arrival“ setzt filmische Mittel sparsam und klug ein. Nie ist etwas übertrieben oder zu viel. Der Film nutzt das Potenzial der Geschichte und macht daraus keinen irrationalen Blockbuster, sondern einen intelligenten, nachdenklichen und anspruchsvollen Film. Er beschäftigt sich inhaltlich mit philosophischen und politischen Fragen, und stellt keine überbordende Action in den Mittelpunkt. Das sind die wahren Filme, die auch Jahrzehnte später noch relevant sein werden. Neben „Interstellar“ könnte das einer der besten Science-Fiction-Filme der letzten Jahre sein.

6 von 7 Sternen

Alexander George

Titel: „Arrival“
Herstellung: USA 2016
Länge: 117 min
Regie: Denis Villeneuve
Darsteller: Amy Adams, Jeremy Renner, Forest Whitaker, Michael Stuhlbarg
Drehbuch: Eric Heisserer
Musik: Jóhann Jóhannsson
Kamera: Bradford Young
Schnitt: Joe Walker