Deckards 123 Besondere Filme – Folge I – The Sixth Sense

Dr. Malcolm Crowe (Bruce Willis) arbeitet als erfolgreicher erfahrener Kinder-Psychologe. Gerade hat ihm seine Heimatstadt Philadelphia mit einem Preis für seine gute Arbeit gedankt, und zuhause feiert er dies gemeinsam mit seiner Frau. In derselben Nacht dringt ein ehemaliger Patient, den Crowe falsch eingeschätzt hatte in der Behandlung, in ihr Haus ein und schießt auf Crowe.

Das Erlebnis hat Malcolm Crowes Leben verändert. Seine vormals glückliche Ehe kriselt. Da übernimmt er einen neuen Patienten: den 9-jährigen Cole Sear (Haley Joel Osment), der unter großen Ängsten leidet. Er könne tote Menschen sehen, sie kämen auch um ihn zu besuchen. Niemandem hat Cole davon bisher berichtet. Nur dem Psychologen Malcolm Crowe gegenüber ist er bereit sich zu öffnen. Sehr viel später erst wird Cole es auch seiner Mutter (Toni Collette) erzählen.

Dr. Crowe versucht dem jungen Patienten Cole Sear zu helfen. Aber es scheint wenig Hoffnung auf Heilung zu geben. Doch Malcolm Crowe ist nicht bereit aufzugeben.

Mehr ist zum Inhalt dieses hervorragenden Streifens aus dem Jahr 1999 nicht zu sagen, ohne etwas zu verraten. Der Film war der Durchbruch für den indischstämmigen Regisseur M. Night Shyamalan.

Bruce Willis einmal in einer angenehm ruhigen, melancholischen Rolle. Der neunjährige Cole wird beeindruckend gespielt von Haley Joel Osment im Alter von 10 Jahren! (Erster Film-Auftritt bereits mit 6 Jahren: als Forrest Junior in ‚Forrest Gump‘ 1994!)

Das Script stammt auch vom Regisseur. Shyamalan ist in einer kurzen Szene als Arzt Dr. Hill zu sehen (eine Verbeugung vor dem großen Alfred Hitchcock, der auch stets einen kurzen Auftritt in seinen Filmen hatte?).

Der Film kommt gänzlich ohne besondere Effekte oder Action aus. Das Grauen, das der kleine Junge erlebt, wird überraschend subtil dargestellt. Und funktioniert allemal. Die eigene Hilflosigkeit, die Sorge um Cole wird von Minute zu Minute bedrückender. Bis zum verblüffenden Ende.

Der Soundtrack, komponiert von James Newton Howard, ist stimmig, anrührend, bedrückend und fast wehmütig. Gedreht wurde an den Original-Schauplätzen in Philadelphia, Pennsylvania. Die Kamera führte der außergewöhnliche Tak Fujimoto. In ruhiger, nachdenklicher Weise verfolgt die Kamera unsere Protagonisten. Viele Szenen wurden nur mit einer Kamera gedreht, manchmal auch lange Passagen in einem Take.

Kamera, Schnitt, Musik sind einzigartig auf die gesamte Melancholie und Hoffnungslosigkeit des Werks abgestimmt. Eine unglaublich reife Leistung für einen so jungen unerfahrenen Regisseur.

Kameramann Fujimoto hatte vorher bereits für ‘Das Schweigen der Lämmer‘, ‘Philadelphia‘ und dem Kult-Film ‚Ferris Bueller’s Day Off‘ hinter der Kamera gestanden. Seine Karriere startete er übrigens 1970 mit einer Doku über die Blues-Szene in Chicago.

‘The Sixth Sense‘ nimmt zum Ende hin eine wirklich sehr überraschende Wendung welche dazu führt, dass man den Film sofort ein 2. Mal anschauen möchte. (Stichwort „Mindfuck“, das nach Filmen wie Fight Club, The Sixth Sense und Mulholland Drive kreiert wurde.)

Gehört in meine Liste der 123 besonderen Film-Meisterwerke.

 

6 von 7 Sternen ★★★★★★

Rick Deckard

 

Titel: „The Sixth Sense“

Herstellung: USA 1999

Länge: 1h 47min

Regie: M. Night Shyamalan

Darsteller: Bruce Willis, Haley Joel Osment, Toni Collette, Olivia Williams u.v.a.

Drehbuch: M. Night Shyamalan

Musik: James Newton Howard

Kamera: Tak Fujimoto

Schnitt: Andrew Mondshein

Nominiert für 6 Oscars, darunter Bester Film, Drehbuch, Regie und Schnitt. 2 Golden Globe Nominierungen.

PS: „The Sixth Sense“ war 1999 nach „Star Wars – Episode I“ der erfolgreichste Film weltweit. Allein in Deutschland sahen am Eröffnungswochenende über 1 Mio. Zuschauer den Streifen.

Und 1999 war ein exzellentes Jahr für Kino-Filme: Neben den oben genannten Werken erschienen solch herausragende Filme wie „Matrix“, „Magnolia“, „American Beauty“, „Eyes Wide Shut“ und „Cruel Intensions“!