Import/Export

Krankenschwester Olga (Ekateryna Rak) verdient in einem Krankenhaus in der Ukraine zu wenig um ihr Kind versorgen zu können. Kurzzeitig versucht Sie sich mit Webcam-Sex-Chats ein wenig dazuzuverdienen. Doch schon nach kurzer Zeit beschließt Sie nach Österreich zu fahren um dort als Haushälterin und Putzfrau zu arbeiten. Pauli (Paul Hofmann) hat gerade seine Ausbildung abgeschlossen. Er arbeitet als Wachmann in Österreich wird aber relativ schnell wieder entlassen. Da er viele Geldsorgen hat, nimmt ihn sein Stiefvater (Michael Thomas) mit auf eine Geschäftsreise nach Osteuropa.

„Import/Export“ lief zu den 60. Filmfestspielen in Cannes im Wettbewerb. Ulrich Seidls österreichischer Film zeigt knallhart die Abgründe eines jeden Menschen. Olga und Pauli werden mehrmals Opfer von Beschimpfungen, Gehässigkeiten und körperlichen Übergriffen. Olga, eigentlich ein herzensguter Mensch, muss sich von Männern im Webcam-Chat sexuell erniedrigen lassen. Egal wo sie ist versucht Sie das beste aus ihrer Situation zu machen und möchte oftmals einfach nur helfen. Doch immer wieder stößt Sie auf Neid. Somit wird Sie chronisch unterschätzt in Ihren Fähigkeiten. Auch Pauli ist in einer desillusionierten Familie zu Hause. Sein Stiefvater zeigt sich schnell als Betrüger seiner Ehefrau und Perverser. Natürlich keine guten Voraussetzungen für einen guten Arbeitsstart für den jungen Mann.

„Import/Export“ ist ein sehr kalter und sehr bedrückender Film. Man ist jedoch von vielen Szenen einfach nur angewidert und empört. Sicherlich sollen hier Szenen eines Alltages gezeigt werden, die sich so überall abspielen könnten. Doch der Film gibt keine Motivation oder lässt mal ein Fünkchen Hoffnung durchschimmern. Einzig zu Olga baut man eine emotionale Bindung auf. Man fühlt mit ihr und hofft auf eine Besserung ihrer Situation. Auch hat der Film viel zu viele Längen, die ihn nur schwer ertragen lassen. Trotz des eigentlichen spannenden Themas hätte man die gesamte Story auch in 1 ½ Stunden erzählen können. Die Überlänge macht den Film träge und geradezu Langweilig. Überraschend sind die teilweise pornografischen Szenen, die den Film authentisch und sehr real wirken lassen. Auch die beiden Hauptdarsteller spielen überzeugend. Für kurzweilige Freude sorgt der Gastauftritt des wunderbar herrlichen österreichischen Kabarettisten Dirk Stermann, der Tipps für das richtige Bewerbungsgespräch zum Besten gibt.

Ulrich Seidl versucht mit „Import/Export“ den Alltag von Menschen aus einer sozial-schwachen Umgebung zu zeigen. Doch der gewisse Pepp und die Dynamik des Filmes fehlen gänzlich. Auch wenn Kamera und Schnitt gut sind. Auf Musik wird leider verzichtet. Kürze hätte den Film gut getan, so wie ein etwas verändertes Drehbuch mit dem Schwerpunkt auf die beiden Hauptcharaktere. Immer wieder möchte der Film auch die Geschichte von Nebenprotagonisten erzählen und verkalkuliert sich dabei zusehends. Potenzial hat das Material, doch eine gelungene Umsetzung sieht anders aus.

 

„Import/Export“; Österreich (2007); 135 min; D: Ulrich Seidl; C: Ekateryna Rak, Paul Hofmann, Michael Thomas; M: (keine)

 

 

1 von 7 Sternen

Alexander George

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